Beiträge von dotcom im Thema „Musik - was hört Ihr gerade“

    Nach dem Tod von Amy Winehouse laufen hier Frauenstimmen rauf und runter. Dabei hat Sie mich zu Lebzeiten herzlich wenig berührt.


    Jennifer Rostock: Die Single Mein Mikrofon hat mir nicht sonderlich gefallen, aber das Album als Ganzes betrachtet ist schon mitreißend. Sie beweisen, dass eine durchaus ernste und ein bisschen traurige Grundstimmung nicht zu Kompositionen wie Schlaftabletten führen muss. Testzeilen mit einer Anzahl von Worten wie bei Rappern, die gesungen und nicht gesprochen werden. Das ist eigenständig.


    Im krassen Gegensatz dazu Amina Alaoui mit Arco Iris. Sehr meditativ und sparsam instrumentiert. Beim ersten Hören lief bereits Stück vier und ich dachte wir wären noch beim ersten. Ein Perkussioninstrument hat mich aufgeweckt. Nicht leicht zugänglich.


    Selah Sue: Ein hinterhältiger Großangriff auf meine Treueschwüre zu Lorrie Morgen. Beim zweiten Hören mit Subwoofer hat es Bumm gemacht. Eine Stimme, die schwindelig macht, besser als Drogen und trotzdem höchster Suchtfaktor.


    Das sieht vielleicht Frau Beth Hart anders. Die kennt sich auch mit Entzugsprogrammen aus und weiß wie tief man sinken kann. Eine Kostprobe gefälligst:


    Der Teufel schlägt wieder zu
    ich trinke zur Musik im Radio
    ein Engel steht vor der Tür, doch ich lasse ihn nicht mehr rein
    sollte ich noch mal eine Chance bekommen
    vielleicht verzeihe ich mir dann selbst
    wenn ich ein Herz habe, dann gebe ich es jemand anderem
    OH... (sich selbst) zu lieben ist sehr schwer...


    Sehr intim geht es weiter mit Imany und the shame of a broken heart. Sie gibt im Lied Take care die gute Empfehlung aufeinander aufzupassen. Auch sehr zurückhaltend instrumentiert und das Tempo verhalten.


    Bevor Ihr jetzt alle intim wegduselt, Frauenpower geht auch anders, z.b. auch im Jazz wie das Mosaic Projekt von Terri Lyne Carrington beweist. Und hier gibt es, anders als bei unzähligen unplugged Aufnahmen im CD-Schrank, den Bass akustisch. Und die Bassistin spielt auch Bass-Klarinette, deren Klang ich so sehr liebe. Leider ist dieses Instrument nur sehr kurz solistisch zu hören.


    Meine Platte des Jahrtausends: Miranda Lambert Revolution. Sehr vielseitig und immer mit frecher Stimme.


    Ansonsten läuft Katy B, Umalali, Joss Stone colour me free usw.


    Zum Schluss noch ein Lesetipp. Aus dem guten buch Dein Wille geschehe des M. Robothams hat doch glatt ein deutscher Comedian einen Witz abgekupfert, ok hat jetzt nicht die Bedeutung einer abgekupferten Doktorarbeit, und ein erschlichener Doktortitel stellt nicht einen so schwerwiegenden Verstoß dar, wie wenn sich ein Arbeitsloser etwas Essbares aus dem Supermarkt „erschleicht“. Der wechselt dann einfach aus einem europäischen Wissenschaftsausschuss in die Zelle, nicht damit er über seinen Fehler nachdenkt, sondern damit der Gesetzgeber sein Magenknurren nicht zur Kenntnis nehmen muss.


    Aber nun zur Leseempfehlung: Joe R. Lansdale Kahlschlag, guter Schreibstil, offensichtlich sehr gut übersetzt, um 1930 in Texas, der Ku kux klan ist aktiv. Schwierige Zeiten für schwarze Bürger. Zwei kurze Sätze aus dem Buch zum neugierig machen, ein Gespräch zwischen Schwiegervater und Schwiegertochter:


    ER: „Ein Mann kann seine Frau nicht vergewaltigen.“
    Sie: „Genau so hat es sich aber angefühlt.“


    Was trinke ich jetzt nur dazu? Mal überlegen – grüner Tee? Ja, love ist the hardest!

    Vorhin lief Stabat Mater von Pergolesi, die Vertonung des Schmerzes der Mutter Maria über den Tod ihres Sohnes, aber auch die mit dem Tod verbundene Hoffnung auf Erlösung. Jetzt Robert Earl Keen im Player und siehe da, auch er sucht 280 Jahre nach Pergolesi und über 600 Jahre nach dem Textursprung nach Erlösung.


    Die Begegnung mit Gott scheint ihm nur erstrebenswert, wenn er von dem ihn quälenden weltlichen Müll vollends befreit wird, alternativ doch lieber die Hölle riskieren?



    Drahtlos im Himmel


    Meine Frau nahm das ganze Geld, verließ mich wegen eines Polizisten,
    und ich kenne niemanden hier in diesem Kaffeeshop.
    In der Schlange stehend starre ich auf die Menütafel,
    mit zehn Mäusen auf meiner Starbuckskarte geht mir nur eine Sache durch den Kopf!


    Gibt es eine drahtlose Verbindung zum Himmel? Möchte ich wissen.
    Benötige ich ein Passwort, um mich einzuloggen, wenn ich sterbe?
    Und betreibt Jesus eine Webseite, an die ich meine Email schicken kann?
    Gibt es eine drahtlose Verbindung zum Himmel, oder bleibt mir nur der Gang in die Hölle?


    Ich bestelle mokkafarbenen Milchkaffe und rötlichbraunen Jasmintee.
    Die kleine süße Kassiererin schaut auf und lächelt mich an.
    Sie sagt: „Es ist mir eine Ehre“, sie weiß wer ich bin.
    Ihr Großvater spielt die Gitarre und er ist mein größter Fan.


    Gibt es eine drahtlose Verbindung zum Himmel? Möchte ich wissen.
    Benötige ich ein Passwort, um mich einzuloggen, wenn ich sterbe?
    Und betreibt Jesus eine Webseite, an die ich meine Email schicken kann?
    Gibt es eine drahtlose Verbindung zum Himmel, oder bleibt mir nur der Gang in die Hölle?


    Ich bin kosmisch verbunden, spirituell wissend.
    Andere sagen ich sei gleichgültig, aber kümmert mich das wirklich.
    Mitleiderregend nachdenklich, fühle mich überangepasst,
    ich möchte meinem Schöpfer gegenübertreten, ohne dass Kabel an mir hängen.


    Gibt es eine drahtlose Verbindung zum Himmel? Möchte ich wissen.
    Benötige ich ein Passwort, um mich einzuloggen, wenn ich sterbe?
    Und betreibt Jesus eine Webseite, an die ich meine Email schicken kann?
    Gibt es eine drahtlose Verbindung zum Himmel, oder bleibt mir nur der Gang in die Hölle?

    Mit süßen weißen Täubchen kann ich zu Ostern nicht dienen, kann nur mit einer verdreckten weißen Flagge winken, aber was soll’s: Frohe Ostern mit einer mehr als freien und optimistischen Übersetzung des Liedes Hero of war von Rise against.


    „Hast Du schon etwas von der Welt gesehen, mein Sohn?
    Was würdest Du sagen, wenn ich Dir die Gelegenheit dazu biete?
    Schnapp Dir einfach dieses Gewehr und ich bezahle Dich sogar dafür.“
    „Klingt ziemlich gut,“ sagte ich.


    Nagelneue schwarze Lederstiefel, mit spucke blank poliert,
    die Haare kurz geschnitten,
    so marschierten und sangen wir
    und wurden Freunde während wir lernten, wie man tötet.


    Ein Kriegsheld werde ich sein.
    Wenn ich nach Hause komme, werden sie verdammt Stolz auf mich sein.
    Ich werde diese Flagge tragen,
    wenn nötig bis ins Grab, denn diese Flagge liebe ich
    und dieser Flagge vertraue ich.


    Ich trete die Tür ein, brülle meine Kommandos raus,
    die Kinder schreien, aber was geht es mich an,
    was zählt ist, wir haben unseren Mann!
    Einen Sack über seinen Kopf gestülpt zerren wir ihn
    fort von seiner Familie und seinen Freunden.


    Meine Kameraden reißen ihm die Kleider vom Leib.
    Als sie auf ihn pissen, bitte ich sie damit aufzuhören.
    Sie verhöhnen mich und schließlich mache ich mit.
    Wir schlugen ihn mit unseren Gewehren und Schlagstöcken
    und hörten nicht mehr auf damit.


    Wenn ich nach Hause komme, werden sie verdammt Stolz auf mich sein.
    Ich werde diese Flagge tragen,
    wenn nötig bis ins Grab, denn diese Flagge liebe ich
    und dieser Flagge vertraue ich.


    Unwirklich schreitet dort jemand durch Gewehrfeuer und verrauchter Luft.
    Ich fordere sie auf Stehen zu bleiben, ich bitte sie Stehen zu bleiben,
    aber stattdessen treibt sie mich in die Enge,
    reflexartig lege ich mein Gewehr an und feuere sofort.


    Wie in Zeitlupe fliegen die Patronenhülsen durch den Rauch in den Sand,
    der sich langsam aber unaufhaltsam mit ihrem Blut vermischt,
    als sie schließlich zusammenbricht,
    Noch immer hält sie eine Flagge in der Hand, eine Flagge so weiß wie Schnee.
    Sieht so ein Kriegsheld aus?


    Medaillen und diverse Narben sind mir geblieben,
    und verdammt Stolz waren sie auch auf mich.
    Diese Flagge habe ich mit nach Hause gebracht.
    Inzwischen ist sie verschmutzt und vergilbt,
    aber fortan ist dies die Flagge, auf der ich mein Leben aufbaue.


    Wie fing die Geschichte noch einmal an:
    „Hast Du schon etwas von der Welt gesehen, mein Sohn?
    Was würdest Du sagen, wenn ich Dir die Gelegenheit dazu biete? ...

    Hallo hajott,


    Thick as a brick sollte ich auch mal wieder höen. Und die Sache mit den schönen großen Plattencovern, ja da gingen dieselbigen doch teilweise als kleine Kunstwerke durch. Ich weiß noch, dass ich keine Ahnung hatte, wer Madonna war und mir like a virgin nur wegen des Covers gekauft habe.


    Irgendwie ist die Musikindustrie doch überhaupt nicht bei der CD angekommen. Was ist das einfallslos, einfach alles zu verkleinern und dann auch noch Liedtexte in weißer Schrift auf Pink zu drucken oder solche Scherze, so dass ich eigentlich regelmäßig eine Lupe brauche, um diese lesen zu können. Schade, dass auch die kleinen Labels nicht auf die Idee gekommen sind, mit dem kleineren Format innovativ neue gestalterische Wege zu gehen.

    Schönen Sonntagnachmittag,


    auch wenn die Sache mit dem Pranger mich nicht unberührt gelasssen hat.


    Also die aufgeführten Titel höre ich nicht gerade alle gleichzeitig, sondern stellen unter anderem das dar, was ich unter anderem in den letzten Tagen gehört habe und empfehlen kann. Ich hoffen, das ist in Ordnung so.


    Filmmusik Dragonheart, Jazz Roy Hargrove mit earfood, Bluesrock vielleicht mit Zukunft von den Neulingen Hogjaw, Carmen in Mono von 1950 - Naxos-CD mit Solange Michel, Andre Cluytens, Modern Country oder wie die Schublade heißt Zac Brown mit the Foundation und noch einmal Classic mit einer neueren Aufnahme von Mozart Die Entführung... mit Patricia Petibon, und wenn ich ehrlich bin auch wegen dieser Dame.


    Das Alter macht mir doch erhebliche Schwierigkeiten: Es gibt immer mehr Frauen, die mir gefallen!

    Hallo Sankt Peter,


    danke für den Link. Der Preis ist allerdings utopisch. Wer drei bis vier Wochen auf die Scheibe warten kann, sollte einen Marketplace-Anbieter wählen. Dvdlegacyde kann ich empfehlen. Man muss aber etwas Geduld haben. Wer vorher reinhören möchte, sollte auf amazon.com gehen, kann dann ja trotzdem auf amazon.de bestellen.

    Gestern Abend habe ich auf ARTE American Splendor gesehen. Es lohnt sich doch, alle paar Monate das Fernsehen einzuschalten. Der Film erzählt die Geschichte des Zeichners Robert Crumb (Fritz the Cat), der genau dort sein Glück findet, wo er es nicht gesucht hat. Er hat sich sterilisieren lassen und lehnt Kinder ab. Erst als er lebensbedrohlich an Krebs erkrankt, braucht er die natürliche unverbrauchte Lebensfreude der Tochter eines Freundes, für die niemand so recht Verwendung hat und die er in seiner Familie aufnimmt.


    Bis auf David Letterman sind alle Personen des Films herrlich skurril und liebenswürdig. Es geht auch um Außenseiter, die Trostlosigkeit des Seins in Verbindung mit Einsamkeit, Freundschaft und schließlich einer Liebe, die nicht wie sonst üblich in Filmen in Richtung Sex oder unrealistisch verklärt dargestellt wird, ist also sehr nah am Leben.


    Und es geht selbstverständlich um Comics und Jazz, womit wir endlich bei der Musik angelangt wären. Die Filmmusik ist großartig. Jazz, der Frauen wie Männern gefallen kann, bei einem Glas Rotwein genossen oder als Hintergrundmusik beim Brunch. Leider besitze ich den Soundtrack nicht, wer aber die Gelegenheit hat einmal reinzuhören, der sollte sie nutzen.
    Ich bin leider nicht fündig geworden, auch nicht auf amazon Frankreich.


    Bei Rotwein, Brunch und Bier bereits erprobt: Didier Squiban „La plage“, bretonisches Flair, Quadro Nuevo „Tango bitter sweet“, der Titel sagst schon und Putumayo-Sampler „The caribbean“ mit soca, reggae, merengue.


    Zum Seele baumeln lassen und Kraft schöpfen, wenn viele Instrumente eher stören, empfehle ich Ralph Towner im Duo mit Gary Burton „Matchbook“, Gitarre und Vibraphon.


    Viel Spaß beim ausprobieren.


    Ich bin doch noch fündig geworden bei Amazon.com. Naja, zum Brunch sind zumindest die ersten beiden Stücke nicht geeignet, zu lärmend. Anspieltips: Chasin' Rainbows, Time passes Strangely, Ain't that peculiar-Chocolate Genius, Oh, Lady be good.

    Hallo ode,


    Nein, dazu reichen meine Englisch-Kenntnisse nicht. Ab und zu versuche ich es mit Übersetzungen, habe aber wegen der teilweise sehr individuellen Aussprache oder dem Hingenuschel der Sänger schon Probleme, die Worte zu verstehen, und sehr oft muss ich im Sprachlexikon nachschlagen. Wenn ich davon etwas hier einstellen würde, kämen wahrscheinlich tausend Einsprüche. Ich hatte einfach das Glück, dass bei dieser CD-Ausgabe ein deutsches Textblatt beiliegt.


    Wahrscheinlich habe ich selbst überhaupt keinen Musikgeschmack, denn unser ältester Sohn drückt es folgender maßen aus: „Vater Du hörst auch alles, Hauptsache es hat irgendwas mit Musik zu tun.“ The Promise Ring müsste sich auch irgendwo versteckt halten, grünliches Cover?


    Ich sehe gerade, Du warst auch derjenige, der mir den Tipp mit EST gegeben hat, habe leider nicht geantwortet, mich wahrscheinlich wieder irgendwo anders verzettelt. Aber eine EST werde ich mir mit Sicherheit demnächst zulegen. Danke noch mal für den Tipp!


    Nun ich habe ein bisschen Auswahl und höre GJ auch nicht oft, hat aber wirklich starke Texte und mit dem Textblatt ist es so schön einfach. Ich habe mir aber angewöhnt, d.h. es war eigentlich schon immer so, eine CD von vorne bis hinten zu hören, sozusagen als Gesamtkunstwerk. Eine Skip-Taste benutze ich nicht.

    Heute war noch nichts mit Musik, habe mich irgendwie durch den Tag gequält. Vorhin eine Partie Sankt Petersburg verloren, die ich wirklich saumäßig schlecht gespielt habe. Die kurze Geschichte weiter oben habe ich wirklich nur geschrieben, um auf locker leichte Weise zum Thema zurückzuführen. Deshalb habe ich auch zunächst nicht die Quelle der Geschichte genannt, aber bevor mich ein Rechtsanwalt abmahnt, sie stammt von Voltaire.


    In Magnolia Electric und Maritime habe ich hineingehört (die üblichen 30 Sekunden pro Titel), und sie gefallen mir sehr gut.


    Heute werde ich nur Garland Jeffreys eine Chance geben, der in dreizehn Liedern von den Erfahrungen mit dem ganz normalen Rassismus erzählt. Die Platte heißt Don’t call me buckwheat. Aufgrund der jüngsten Ereignisse in der Welt, hier der Text zu dem Lied „Gedenkfeier für einen Mord“.


    Es hättest Du sein können
    Es hätte ich sein können
    Es hätte das Ende meiner Familie sein können
    Wir hätten altertümliche Geschichte sein können
    Ein Teil einer Gedenkfeier für einen Mord


    Wenn ich es in der Zeitung lese, scheint es weit weg
    Aber ich mache mir Tag für Tag Sorgen um meinen Schatz
    Wenn sie am Morgen fortgeht, spreche ich ein kleines Gebet
    Hoffend, dass sie da ist, wenn ich nach Hause komme
    Unberührt, unversehrt und nicht wie damals
    als sie vor unserer Haustür angegriffen wurde
    Ich halt mich jetzt nicht zurück... Ich rede von meiner Jennifer
    Will nicht noch eine blutbefleckte Fahne seh’n
    Will nicht noch einen Fernsehmord seh’n
    Will hier hinten nicht nach einem Crackabhängigen seh’n
    An einem Bunsenbrenner ziehend Tag und Nacht
    Ein Kopf schwarz und der andere weiß


    Es hättest Du sein können
    Es hätte ich sein können
    Es hätte das Ende meiner Familie sein können
    Wir hätten altertümliche Geschichte sein können
    Ein Teil einer Gedenkfeier für einen Mord


    Schrotflinte Vorbeifahren niedergeschossen
    Ängstlich – aber warte bis es in dein Heim kommt
    Wie ein Großstadt-Film der in die Kleinstadt durchsickert
    Paten-Geld von jedem auf der Schmerz-Straße
    Auf das Genie eines Menschen zu treten ist so eine Verschwendung
    Du sagst, dass du dir wirklich Sorgen machst, aber du hast wirklich zwei Gesichter
    Du lachst, du sagst es kann hier nicht passieren
    Bist du es im Vorort siehst, zu spät zum Fürchten
    Brutaler gefeierter Gangster aufgeschlitzt
    Wie du es auch betrachtest, es sieht wie ein Anschlag aus
    Unsichtbarer Mann – nein dies ist nicht das versprochene Land
    Denn bevor du verstehst, liegst du brach im Brachland

    Damit sich jetzt noch jemand traut zum Thema Musik zu schreiben, zur Auflockerung eine kurze Geschichte über die junge Witwe Kosru, die einen Weg findet, sich von den selbst angelegten Fesseln zu befreien.


    Eines Tages kommt die schöne Azora wutentbrannt vom Spaziergang zurück und ihr Ehemann Zadig erkundigt sich danach, was sie so aufgebracht hat. „Ich wollte die junge Witwe Kosru trösten, die vor zwei Tagen ihren Gatten ein Grabmahl errichten ließ am Ufer des Baches, der ihre Wiese säumt. In ihrem Schmerz hat sie den Göttern gelobt, die Grabstätte nicht zu verlassen, solange das Wasser des Bachs dort vorüberfließt.“ –„Wahrlich eine vortreffliche Frau, die ihren Mann wirklich geliebt hat“, meint Zadig. „Ach“, erwidert Azora, „wüsstet ihr, was sie gerade trieb, als ich sie besuchen wollte!“ – „Was denn, schöne Azora?“-„Sie ließ den Bach ableiten.“

    Das mit dem Workaholic war nicht böse gemeint. Ich denke einfach, dass Du dir sehr viel Arbeit aufhalst. Zusätzlich schreibst Du selbst unheimlich viel im Forum und versuchst, die Themen am laufen zu halten. Ich bin auch dabei, meine Faulheit zu überwinden und andere Themenstarter im Rahmen meiner begrenzten Möglichkeiten zu unterstützen.


    Keine Sorge, ich kenne auch nur einen Bruchteil der weiter oben aufgeführten Musiker und Bands. Man kann schließlich nicht alles haben. Ich finde die Anzahl der CDs ist nicht entscheidend. Auch wer nur wenige CDs hat, kann einen guten Musikgeschmack haben, wobei – wer bestimmt, was guter Geschmack ist. Es gibt auch viele Bands, die sich mit dem Thema „Kriege führen“ auseinandersetzen, z.B. Anti-flag oder die Sampler Rock against Bush.


    Mit dem schockiert und nachdenklich sein, ist das so eine Sache. Viele Menschen werden die Fernsehbilder einen Moment lang berühren. Aber nach den Toten gibt es die neuesten Meldungen vom Sport. Die Toten sind im Übrigen weit weg und die Probleme, die jeder mit sich selber hat, führen dazu, dass die Bilder genau so schnell vergessen werden wie sie aufgenommen wurden. Fortwährendes Betroffen sein wäre auch keine Lösung und würde nur auf die Psyche gehen. Die Frage ist, was man verändern kann. Ich habe mich noch nicht drum gekümmert, mach also das was ich am Besten kann: Nichts. Schwach!

    Nach bullet lavolta habe ich aber suchen müssen. Bei JPC Fehlanzeige und bei Amazon nur noch Marketplace-Anbieter und keine Möglichkeit reinzuhören. Ebenso bei last fm. Bei mehrmaligem Klicken bei Artist Direkt lande ich bei ebay. Schließlich auf My Space vier Stücke gehört, leider nicht birth of death. Kommt sehr gut!


    Heute möchte ich es einmal mit weniger abgefahrener Musik versuchen, was vielleicht mehr Leute anspricht.


    Zum Frühstück gab es Salzau Musik On The Water von Lars Danielsson (akustischer Bass), Christopher Dell (vibraphone) und Nils Landgren (trombone). Eine sehr ruhige Jazz-CD, also irgendwie reitet mich doch immer der Teufel, gestern Oper heute Jazz. Vielleicht kennt doch der ein oder andere Nils Landren’s Funk Unit, wo es bedeutend rhythmischer zugeht. Zur Musik gesellen sich die durch die Windbewegung aneinander stoßende Klangstäbe und Vogelgezwitscher. Die Aufnahme entstand in aller Herrgottsfrühe auf einem Steg über dem Wasser im Salzauer Schlosspark. Die Musik ist improvisiert und die Musiker lassen sich Zeit, die Themen heraus zu arbeiten. Für hektische Zeitgenossen nicht geeignet. Der Workaholic Sankt Peter sollte dabei zur Ruhe finden.


    Um den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen, gab es anschließend Inga Rumpf Live Im Michel, stark gospel-beeinflusst, aber auch stellenweise poppig, aber immer sehr emotional und voller Überzeugungskraft. Kennt noch jemand die Bands Frumpy oder Atlantis? Im Bassbereich vielleicht nicht ganz überzeugend, aber ansonsten sehe ich Frau Rumpf und den Chor vor mir stehend singen. Danke für den netten Besuch Inga! Eine Live-Aufnahme wie ich sie Liebe, sehr dynamisch und direkt.


    Heute Nachmittag gibt es Queen Bee mit Abseits ist, wenn keiner pfeift. Meine Freu wird sich wieder totlachen und ich kriege mein Fett ab. Frauen-Kabarett mit Wort- und Gesangsbeiträgen. Erinnert sich jemand an die Bierwerbung mit Herrn Assauer (Schalke 04) und dem Klaps auf dem Po der Dame? Hier wird er zu „Rudi Arsch-Hauer“! Sehr witzig. Auch den Damen, die Mehmet Scholl mögen, sehr ans Herz gelegt. Ok, inzwischen habe ich auch gemerkt, das hier keine Damen sind, aber vielleicht klickt doch mal eine Besucherin hier hin.


    Bei dem schönen Wetter gibt sich heute Abend auf der Terrasse Herr Richard Bona mit Tiki die Ehre, eine Mischung aus afrikanischer Musik, Weltmusik, Jazz und Pop. Insgesamt ruhig aber rhythmisch interessant. Sein superbes Bassspiel bleibt zwar weitgehend im Hintergrund, ist bei der exzellenten Aufnahme aber gut zu hören. Hinzu kommt eine sehr angenehm weiche und trotzdem schwarze Stimme. Sollte ich einen über den Durst trinken, wird die heiße Sonne Afrikas noch morgen Früh in meinem Kopf brennen.

    Es ist eine Steigerung von Krach, wobei Strike anywhere im weitesten Sinne etwas mit Punk und Geschrei zu tun hat und die anderen beiden mit Metall. Bei den beiden Metallkrachern besteht der Gesang aber teilweise aus einem Knurren tief aus dem Hals. Ist stark gewöhnungsbedürftig. Bei Calleon sind die Texte deutsch. Die neue Machine Head (siehe oben bei Sankt Peter) habe ich noch nicht gehört, dürfte aber in diese Richtung gehen.

    Guten Abend,


    nach Spaziergang und einer Runde Sankt Petersburg läuft zurzeit die Oper Mefistofele. Je nachdem wo sich anschließend meine Frau aufhält, gibt es Strike anywhere, Diecast oder sogar Callejon mit Willkommen im Beerdigungscafe auf die Ohren.


    Ist das eigentlich hier zu hören, wie schön meine Frau mitpfeift?