Beiträge von Gead im Thema „Ethisches Spielen...?“

    Ach, ich diskutiere auch ganz gern. Und gehöre hoffentlich zu denjenigen, die nicht krampfhaft andere immer überzeugen wollen und die sich auch vom Gegenteil überzeugen lassen. Ich klinke mich in die Diskussion vor allem deswegen ein, weil es da gewisse "Parallelen" gibt (uiuiui, wie vielsagend). Los geht's!


    Mit der Wirksamkeit von Homöopathie verhält es sich ähnlich wie mit dem Spaß beim Spiel (siehe anderen Thread zur Grundsatzfrage "Macht ein Spiel soviel Spaß wie das andere?"): es sind viele Faktoren daran beteiligt; es gibt und kommt zu Wechselwirkungen, äußere und innere Bedingungen sind mitentscheidend, genauso bewusste und unbewusste Manipulation ...


    Wer nicht will, dass etwas wirkt, dem wird nicht geholfen. Und wer keinen Spaß haben will, hat auch nichts zu lachen. (Und das hat mit Glauben und Religion nichts zu tun!) Lebenserfahrung ist übrigens nicht nur eine Frage des Alters. Bestimmte Erfahrungen können bereits Kinder machen, die sie fürs Leben prägen, und die sie dann anderen Erwachsenen voraus haben (und die denen möglicherweise ihr ganzes Leben lang vorenthalten bleiben). Das können Lernfenster sein, die sich in späteren Jahren nicht mehr öffnen; das kann Empfindsamkeit sein, die langsam verkümmert ist; und das können genauso Erfahrungen sein, von denen "man" (Klein und Groß) profitiert, weil andere sie gemacht haben und die deshalb nicht wiederholt werden müssen.


    Im Zusammenhang mit der Frage des "Ethischen Spielens", war hier von Abstraktion die Rede. Abstraktion ist ein Filter. Etwas wird weggelassen. Bei Kriegsspielen ist das Weggelassene das wirklich erlebte Grauen. Nur deswegen kann man das überhaupt - friedlich - spielen, was ich eben darum auch für nicht verwerflich halte. Meist wird die grauenvolle Realität des Krieges als Kollateralschaden abgetan, um auf den vermeintlichen Nutzen (des Bombenabwurfs) zu verweisen; im Spiel kann sozusagen das Siegen genossen werden, ohne das dafür jemand zu Schaden kommen muss. Die wirkliche Bedeutung des (Nach-)Spielens von Sieg und Niederlage kann damit gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Wer im Spiel siegen gelernt hat, muss sich nicht unbedingt im "echten Krieg" beweisen (und umgekehrt).


    Da kann man sich beim Spiel auch darüber freuen, und Spaß daran haben, dass man aus der Vergangenheit gelernt hat und das Gefühl des Siegens von dem - in der Wirklichkeit - notwendigen Übel des Dazu-andere-Menschen-töten-Müssens befreit zu haben. Womit ich zur Wirksamkeit der Homöopathie komme, die unter bestimmten Voraussetzungen wirken KANN. Überzeugen will ich davon aber niemanden. Das hat etwas mit persönlicher Erfahrung zu tun ...
    E-)