Beiträge von Sternenfahrer im Thema „Macht ein Spiel soviel Spaß wie das andere?“

    Nein, ICH habe gesagt, daß ich den Ausdruck "etwas würde beim BGG stark kritisiert werden" für übertrieben halte, wenn es gerade mal einen Thread dazu gibt, in dem auch noch die Mehrheit der Äußerungen diese Kritik gerade nicht vertreten.


    Offensichtlich sind allerdings auch hier diejenigen, die Spaß binär empfinden, in der Minderheit. Eine Analogie wäre es zu sagen: "Beim Unknowns herrscht die Meinung, daß man beim Spielen entweder Spaß hat, oder nicht." Also, die Minderheitsmeinung als geltende Überzeugung darzustellen.


    Umgekehrt negiert Deine Aussage aber die Minderheitsmeinung komplett - und das finde ich eben AUCH nicht richtig. Ohne jetzt zählen zu wohlen, wieviele User insgesamt in diesem Thread geantwortet haben - vielleicht 15? - stellen doch zwei abweichende Empfindungen einen aus meiner Sicht durchaus signifikanten Anteil dar.

    Zitat

    Original von fUnK3r
    Für mich hat der Spaß am Spiel nichts damit zu tun, wie gerne ich ein Spiel spiele.


    ... und für mich eben schon. Ich habe automatisch/von vorneherein mehr Spaß, wenn ich das Spiel sehr gern habe, als mit einem Spiel, daß ich nicht ganz so gern spiele. Anders formuliert, wenn nicht nur die Leute/die Zeit/der Moment stimmt, sondern AUCH noch das Spiel toll ist (nicht die Partie - das Spiel!), dann merke ich nochmal deutlich mehr Spaß, als wenn zwar wirklich alles super ist, aber das Spiel mir nicht so gut gefällt.


    Umgekehrt würde ich nun nicht gerade mit 5 Stinkstiefeln spielen, aber z.B. stört mich an meinem Lieblingsspiel Ti3 nichts - keine AP der anderen, kein unprovozierter Angriff, kein Würfelpech. Es ist einfach toll, auch nur zuzusehen. Auch hatte ich neulich eine Partie ORA ET LABORA mit wohl langer downtime (wurde mir hinterher von einem anderen Mitspieler berichtet), die ich einfach nicht wahrgenommen habe, weil ich mich jede Minute amüsiert habe. Allerdings habe ich mit genau denselben Spielern anschließend eine Runde EDO gespielt, wo ich dann doch das eine oder andere Mal ungeduldig wurde, wenn zu lange überlegt wurde - einfach, weil ich mich nicht im gleichen Maße unterhalten fühl(t)e.


    Naja, nun sind wir wohl an einem Punkt, an dem wir die Unterschiede herausgearbeitet haben und nurmehr sprachlos voreinander stehen und staunen können! :)

    Es geht hier nicht um's Bloßstellen oder sonst etwas.

    Zitat

    Original von fUnK3r
    Ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung ob ein Agricola mehr Spaß macht, als ein Phase 10,
    oder ob Ice Age 4 mehr Spaß macht, als ein Herr der Ringe
    oder ob Wandern der Schweiz mehr Spaß macht, als in Dänemark
    (...)


    Ich vermute, für Dich ist es genauso schwer zu glauben, aber ich kann Dir im Brustton der Überzeugung sagen, daß ich AGRICOLA vieltausendfach lieber Spiele als PHASE10, daß ich HERR DER RINGE mit größerem Vergnügen/Erfüllung/Freude/Lust/Spaß sehe als ICE AGE 4 und daß ich um so vieles lieber inder Schweiz wandere als in Dänemark, daß ich gar nicht auf die Idee käme, je in Dänemark zu wandern.


    Wobei der eigentliche Trick ist es, Dinge miteinander zu verlgeichn, die beide Spaß machen.


    Also, ich habe (generell) mehr Freude an einer Partie AGRICOLA als an einer Partie ORA ET LABORA als an einer Partie LE HAVRE. Das kann ich ganz klar und reproduzierbar unterscheiden. (Vorausgesetzt, alle anderen Parameter sind gleich - Mitspieler, Zeit, Ort usw. usf.)

    Zitat

    Original von Gead
    Ah, ich glaube mal, dass ich den "Punkt" gefunden habe: der Bekannte hat Spaß - mit 1er-Spielen - unabhängig von bestimmten SpielRUNDEN. Also auch mit 5 Stinkstiefeln, richtig? Das wäre in der Tat fasziniiierend ...


    Nein, wenn es ihm keinen Spaß macht - mit 5 Stinkstiefeln z.B. - oder weil das Spiel schlecht ist - dann macht es ihm auch keinen Spaß.


    Aber, wenn es ihm Spaß macht, dann kann er den Spaß bei Partie X mit Spiel Y in der Runde Z nicht vom Spaß bei Partie 1 mit Spiel 2 in der Runde 3 unterscheiden. Beides ist unterschiedslos "Spaß". Es ist nicht zu sagen, "ach, am Dienstag war's lustiger" oder "das Spiel ist zwar ganz nett, aber ich hätte bei einer Partie XYZ mehr Spaß´gehabt" oder auch "wow, war das cool - ich habe zwar auch gestern eine Runde Hm-Hm-Hm gespielt, aber heute, heute hat's richtig gerockt!".


    Es ist immer alles gleich. Entweder hat es Spaß gemacht - oder eben nicht.
    Wie es Fidel77 oben schreibt, entweder ist es nach BGG-rating eine 3 oder eine 8. Nichts dazwischen. Keine Schattierungen.


    Zum Vergleich - ich gebe oft Zehntel-BGG-Ratings. Ich empfinde einen Unterschied, ob mir ein Spiel 5,3 oder 5,8 von 10 Punkten Spaß macht.

    Zitat

    Original von Elektro
    Es gibt natürlich auch bei Spass gewisse Abstufungen, Nuancen, Wahrnehmungen und Differenzierungen. Manche Spiele machen mir mehr Spass als andere Spiele, die mir auch Spass machen. Und begründbar ist das ja auch recht einfach (siehe mein vorheriger Beitrag). (...)(


    Für mindestens zwei Personen hier im Thread ist das eben nicht so. Da gibt es eben keine Abstufungen, Nuacen, Differenzen.
    Entweder Spaß - oder nicht.

    Wen der Spaß unabhängig vom Spiel ist, dann ist noch nicht geklärt, ob er/Du/man mehr oder weniger Spaß haben kann. Das ist für mich das eigentlich interessante Thema, weil das so gänzlich von meiner eigenen Wahrnehmung abweicht.


    Müßte man mal fragen, ob das auch für Kino/Wandern/Sex/[setzte jede beliebige Aktivität ein] gilt. Entweder Spaß oder nicht - und nichts dazwischen.


    Da könnte ich mich den ganzen Tag mit auseinandersetzen! Faszinierend.

    Zitat

    Original von Gead
    Ich schließe mich weitgehend Deinem Bekannten an: ich sehe den Spaß auch unabhängig von bestimmten Spielen.


    Das ist überhaupt nicht der Punkt.


    Zitat

    Original von Gead
    Etwas vereinfacht ausgedrückt: das Spiel ist "nur" ein Medium und den Spaß haben "nur" die Spieler. (...)


    Vollkommen richtig, aber vollkommen OT.


    Es geht darum, ob man beim Spielen mehr oder weniger Spaß haben kann, oder ob man nur Spaß haben kann oder nicht.
    Klar? :)


    Anders ausgedrückt, ist Spaß unterteilbar in "wenig Spaß", "mehr Spaß" und "ganz viel Spaß", oder gibt es eben nur "Spaß" oder nicht?


    Jetzt verwirrst Du mich. Wen meinst Du denn mit Tom?
    [Tom] sagt ja das genaue Gegenteil - er hat immer genau gleich viel Spaß, mit jedem Spiel, mit dem er Spaß hat.

    Du solltest jetzt nicht denselben Fehler machen wie wir und Dein binäres Verständnis von Spaß auf andere übertragen!
    Wenn jemand anderes nicht ganz so viel Spaß hat, muß das nämlich eben nicht heißen, daß er keinen Spaß hat. Darin liegt der Erkenntnisgewinn dieser Unterhaltung für diejenigen, die nur Spaß/kein Spaß empfinden können, und keine Nuancen/Schattierungen dazwischen wahrnehmen.

    Zitat

    Original von [Tom]
    (...) Also kannst Du den Spaß messen? Es gibt Spiele, bei denen Du "weniger" Spaß hast? Wie äußert sich das?


    Ich schaue auf die Uhr, bin allgemein abgelenkt; empfinde Störungen nicht im gleichen Maße als störend; lasse meine Gedanken schweifen; bin nicht (so sehr) interessiert am Spielverlauf oder Ausgang... Es gibt Tausende von Anzeichen. Dennoch spiele ich das Spiel aber z.B. lieber, als gar kein Spiel zu spielen; aber nicht mit soviel Freude, wie ein anderes.


    Umgekehrt, wenn ich VIEL Spaß habe, tauche ich ins Spiel ein, habe keinen Hunger, keinen Durst, keine Müdigkeit, keine Langweile - die Psychologie spricht vom "flow"-Erlebnis.

    Zitat

    Original von fidel77
    (...) ein Zeitgeist Phänomen zum Ausdruck, die Suche nach dem immer noch Besseren, Perfekteren. (...)


    Ist zwar off topic, aber ich finde, es ist ein Zeitgeistphänomen, typisch menschliche Eigenschaften als eine Entwicklung der jüngeren Vergangenheit zu sehen! :)
    Wann hätte der Mensch denn nicht nach Besserem gestrebt? In der Wildnis zu leben und mit bloßen Händen auf die Jagd zu gehen war nicht so toll, obwohl man sich ja auch hätte damit begnügen können... :)


    Oder, näher am Thema: Ich finde es schon gut, daß die Spieleentwicklung mit MONOPOLY nicht ihr Ende fand, obwohl doch Millionen von Menschen seit Jahrzehnten damit ihren Spaß hatten! :)


    Ich bin bewußt provokativ.

    Zitat

    Original von Warbear
    (...) Ist das nicht üblicherweise so?
    Auf mich trifft das jedenfalls zu. (...)


    Das faszinierende ist ja, daß zumindest [Tom] und fidel77 das nicht so sehen. Am liebsten würde ich deren Hirne setzieren! ;)


    Nein, im Ernst, ich stelle mir das schrecklich vor. Aber man weiß ja nicht, wie es ist, wenn es anders ist.

    Nehmt Euch einfach drei Spiele, die Euch Spaß machen, und fragt Euch, ob Ihr eines davon generell bevorzugt, oder nicht.


    Ich kann z.B. ganz klar sagen, ich habe am meisten Spaß bei einer Partie Ti3, nicht ganz soviel Spaß mit AGRICOLA, und auch noch Spaß, aber lange nicht soviel, mit EDO.
    Wobei alles drei gute Spiele sind.

    Ja, aber es geht nicht um "schlechte" Spiele oder "gute" Spiele.
    Die Frage ist, gibt es unter den guten mehr oder weniger gute? Macht Dir ein Spiel, daß Du erstmal für gut befunden hast, genausoviel Spaß wie jedes andere Spiel derselben Kategorie?


    Wenn Du jetzt sagst: Das ist doch offensichtlich! Dann sage ich eben, ich dachte das auch, aber ich kenne zumindest eine Person, die von sich behauptet, in jeder Partie der Spiele, die sie mag, genausoviel Spaß zu haben wie in jeder anderen.

    Noch eine Grundsatzfrage, die sich aus einer Unterhaltung mit einem Bekannten ergab.
    Ausgehend von der Frage, warum man sich neue Spiele kauft, und ich ihm unter anderem die Suche nach dem "besten" Spiel als Grund für mich genannt habe (siehe entsprechenden Thread hier), hat er etwas vereinfachend postuliert, daß ihm jedes Spiel gleich viel Spaß macht.


    Ob er jetzt EDO oder TI3 spielen würde, er habe immer Freude daran. Damit meint er nicht, daß es ihm egal sei, was er spielt; er mag manche Spiele, und andere nicht. Aber unter denen, die es mal in den "mag ich"-Bereich geschafft haben, unterscheidet er nicht mehr, nicht nach Spielfreude. Sozusagen eine binäre Frage: 0 oder 1.


    Davon unterscheiden muß man die Lust auf ein bestimmtes Spiele - heute möchte ich vielleicht ein Cosim spielen, morgen ein Partyspiel; aber beides würde ihm gleich viel Spaß machen.


    Ich muß sagen, da bin ich GANZ ANDERS. Mir machen bestimmte Spiele sehr viel mehr Freude. Generell, ein komplexes SF-Spiel mit 6 Spielern macht mir am allermeisten Spaß. Ein abstraktes 2-Personen-Spiel am wenigsten (GIPF ist nichts für mich...). Natürlich gibt es Schwankungen, und die oben erwähnte Frage, ob es gerade heute Spiel X oder Spiel Y sein soll, spielt eine Rolle (im anderen Thread hat das jemand die Freude an der Varianz an sich genannt, glaube ich); aber ganz generell kann ich von meinen Spielen schon immer sagen, bei welchem ich mehr Spaß hätte als bei anderen. (Warum ich die Spiele, die mir weniger Spaß machen, trotzdem besitze, steht ebenfalls im anderen Thread.)
    Insgesamt korreliert die Spielfreude mit meinem BGG-Ranking. Bei einer Partie eines Spiels, dem ich eine 10 gegeben habe, habe ich auch bestimmt 50mal soviel Spaß wie bei einem Spiel, das von mir nur eine 4 bekommen hat. Falls man Spaß so genau messen kann - nagelt mich nicht auf eine Formel fest; aber die generelle Aussage, zu der stehe ich.


    Wie steht es bei Euch? Habt Ihr gleichviel Spaß, egal, was gespielt wird?
    Oder spielt Ihr mit den Wenigspieler-Nachbarn notgedrungen SvC, obwohl Ihr doch mehr Spaß an einer Partie ELISABETH I. hättet?