Beiträge von Gead im Thema „Macht ein Spiel soviel Spaß wie das andere?“

    Sich "erfüllt" zu fühlen setzt ja eine einigermaßen sinnvolle Beschäftigung voraus. Etwas im Spiel geleistet zu haben, wie bspw. ein komplexes Spielsystem in allen Facetten durchschaut und gewinnbringend angewendet zu haben, das würde ich auch als erfüllend (oder befriedigend) bezeichnen. Hier ist der Begriff "Spaß" sicherlich nur als Überbegriff zu verstehen.


    Ich finde es auch sehr interessant, die Nuancen zu erkennen, und warum wir so unterschiedlich Spaß empfinden oder definieren.

    Dir würde Dein absolutes Lieblingsspiel mit 5 Stinkstiefeln am Tisch wahrscheinlich keinen Spaß machen ... aber ich verstehe was Du meinst. Die Suche nach dem "besten" Spiel (und dem Mehr-Spaß) ist zunächst eine einsame Suche; hat man dann das vermeintlich geeignete Spiel gefunden, muss es "nur" noch den Praxistest bestehen. Und dafür braucht es die ebenso geeignete Spielrunde. Und ja, ich gebe Dir recht: der Spielspaß ist so gesehen steigerungsfähig.


    Die Frage ist nur, ob und wie sich Spaß quantifizieren lässt: Als Höhepunkt oder als Zustand; noch höher oder dauerhaft?

    Ich schließe mich weitgehend Deinem Bekannten an: ich sehe den Spaß auch unabhängig von bestimmten Spielen. Etwas vereinfacht ausgedrückt: das Spiel ist "nur" ein Medium und den Spaß haben "nur" die Spieler. Sonst würden die Spieleschachteln ja schon lachen, fluchen und vor Würfelglück weinen bevor sie jemand aus dem Regal nimmt ... Sicherlich begünstigen manche Spiele bestimmte Stimmungen oder lösen sie aus; aber ich würde auch sagen, dass es (fast) ausschließlich die Spieler sind, die für den Spaß verantwortlich sind.


    Mitentscheidend ist zudem der Zeitfaktor, der unterschiedlich stark wahrgenommen wird - Einsteins Relativitätsvergleich lässt grüßen:
    http://www.zitate-online.de/sp…g-mit-einem-maedchen.html


    Grübeln zum Beispiel, finde ich bis zu einem gewissen Maß durchaus spannend. Gerade bei Spielen mit Interaktion - damit meine ich alle Spielelemente, die den (oder die) Mitspieler direkt oder indirekt beeinflussen - kann langes Grübeln des Gegners ja auch die Reaktion sein für einen gelungenen eigenen Spielzug. Oder die verzweifelten Ausrufe ("Du bist so was von gemein …!") über eine sich anbahnende Niederlage lässt sich genießen ... Das macht allerdings nur dann Spaß, wenn die Mitspieler ähnlich veranlagt sind, also Emotionen zulassen, sich am eigenen Spiel erfreuen können und Sieg und Niederlage spielerisch zelebrieren.
    :tomate:


    Zum Spiel gehört das Ende unbedingt dazu. Je dramatischer und härter umkämpft es auftaucht, oder überraschender, oder manchmal auch glücklicher, desto besser ist das Spielgefühl (!) und umso größer kann der Spielspaß sein - fast egal bei welchem Spiel! Wenn das in Gegenwart von sympathischen Menschen geschieht, noch besser. Wo die Trennlinie verläuft zum ehrgeizigen Unbedingt-gewinnen-Wollen, hm, da bin ich mir nicht ganz sicher. Es ist ja auch reizvoll, gegen unsympathische Gegner zu gewinnen, oder um einen Titel zu ringen. Spaß macht das m. E. aber nur zu einem kleineren Teil und hier sehe ich auch, dass "das Spielen" schnell in negative Bereiche abdriftet. Einen Highscore erreichen (oder verteidigen) zu wollen, das hat latentes Suchtpotenzial. Aus Spaß kann dann ganz schnell Krampf werden. Kurzum, zu gewinnen im Sinne eines definierten Spielendes (selbst wenn das erst nach Stunden erreicht wird) und in angenehmer Spielrunde halte ich für sehr wichtig. Denn nichts ist ärgerlicher, als ein spannendes Spiel kurz vor dem Ende abbrechen zu müssen, oder langweiliger als das ewige Schulden-Anhäufen bei Mono****.