Beiträge von ravn im Thema „Sedition Wars auf Kickstarter“

    Zumal er vorab eingefordert hatte für so eine komplette Spielpartie, dass jeder das Regelwerk kennen sollte. Also unter diesen Vorbedingungen ein Termin vereinbart und Zeit dafür genommen, das Regelwerk mehrfach gelesen (vor der Messe, wo eh die Zeit wegrennt). Pünktlich da gewesen und dafür andere Messe-Termine abgeblockt und stehen gelassen worden.


    Das werfe ich aber nicht dem Spiel vor, damit da erneut kein Missverständnis entsteht. Eventuell zeigt es einfach nur, dass der Autor schlicht überfordert war. Nur ich möchte das nicht als Kunde ausbaden müssen, wenn der Entwicklungsprozess eines Spiels verkürzt wird, nur um es zur Messe herauszubringen und die Entwicklung nach Erscheinen munter weiter geht. Ich bevorzuge da fertige Spiele, die auch ausgereift sind. Wenn das nicht geht, sollte vorab mit offenen Karten gespielt werden. Dann kann jeder für sich entscheiden, ob er zugreifen möchte oder nicht. Bei Colonial war das nur auf die Nations-Variante bezogen vorab öffentlich bekannt, dass die noch nicht fertig sei.


    Das aber nur am Rande erwähnt und erneut ein prima Beispiel, wie im Kontext geschriebenes aus dem Zusammenhang gerissen plötzlich ganz anders wirken kann - wenn man es denn darauf anlegt oder meint, Satzfetzen herauspicken zu müssen, wenn der Gesamtzusammenhang wichtiger als ein einzelnen Wort ist und dann nur Schlamperei überigbleibt, dass noch nicht mal in Anführungszeichen verwendet richtig zitiert wird (dort hat es für mich eine bewusst unscharfe Bedeutung, die eben besser passt, weil abgemildeter ist), denn "Schlamperei" ist nicht gleich Schlamperei!


    Dann kannst du ja auch mal nachfragen, warum meine bgg-mail von ende mai
    unbeantwortet bisher geblieben ist und die forenfrage von ingo von anfang mai ebenso. Spricht anscheinend nicht mit jedem - oder nur mit fans, die nicht unbequem sind?


    Wirklich seltsam. Aber er hatte ingo, seinen kumpel und mich ja schon in essen versetzt und wollte von dem vereinbarten spieltermin plötzlich nichts mehr wissen. Trotzdem hatte ich mir sein spiel gekauft - später bei BNW.

    Zitat

    Original von freak
    Sorry Ralf, wie immer, wenn du keine Argumente hast, ziehst du dich aus einer Diskussion zurück, wenn sie nicht nach deinem Gusto verläuft.


    Wie immer? Wie immer wann? Kennen wir uns? Ich glaube Du nimmst das hier alles zu ernst. Jetzt darf ich schon nicht mehr sagen, dass es für mich keinen Sinn macht, hier weiterzudiskutieren, wenn fröhlich weiterhin Satzfetzen aus dem Zusammenhang gerissen werden, um die eigenen Argumente irgendwie zu untermauern und dem Gegenüber (absichtlich?) das Wort verdreht wird.


    Meine Meinung gegenüber Colonial und Kickstarter sollte klar geworden sein. Wenn nicht, lies nochmal genau nach. Wenn Du damit ein Problem hast, ist es Dein Problem. Ich bleibe bei all meinen Aussagen. Den Rest kannst Du ja mit Atti & Co zu Ende diskutieren. Wenn Du das Diskussions-Flucht nennst, gerne. Aber eine Diskussion ist das hier eh schon lange nicht mehr - eher ein "ich will aber recht haben". Blöd nur, dass es hier nur Meinungen gibt und keine Allgemeingültigkeiten ... aber ich wiederhole mich. Gähn!


    :mauer:


    Warum immer diese absoluten Aussagen, die nach Allgemeingültigkeit klingen? Es ist für DICH spielbar, DU findest die Regeln wirklich gut, DU hast an dem gekauften Produkt nichts auszusetzen. DU siehst keine Bugs und für DICH stellen die Regeländerungen Optimierungen dar.


    Colonial ist hingegen für mich in meinem Verständnis ein nicht ausgereiftes Spiel, so wie es verkauft wurde. Das können gerne andere anders sehen, ich persönlich sehe das so. Da gibt es auch kein richtig oder falsch, sondern das sind Meinungen und hier hast Du schlicht eine andere Meinung als ich.


    Ich kann nur erklären, warum ich das so sehe. Ob Du mir da folgst oder nicht oder es ganz anders siehst, ist alleine Dir überlassen. Ich brauche und muss aus meiner Perspektive niemanden überzeugen, warum auch? Hier geht es um subjektive Meinungen und nicht um die allgemeine Wahrheit, die es sowieso nicht geben kann im Brettspielbereich.


    Ja, ich habe Colonial nach den Original-Regeln gespielt und es kam mir persönlich an einigen Stellen unrund vor. Aber so interessant, dass ich es nicht direkt weiterverkauft, sondern eben verfolgt habe, was der Autor auf BGG dazu so schreibt. Durch seine diversen Regelversionen und Fragen nach Testspielern habe ich persönlich das Gefühl bekommen, dass es verfrüht veröffentlicht wurde und es besser in meiner Empfindung gewesen wäre, wenn ich erst die "Revised Edition" gekauft hätte, wobei eh noch unklar ist, ob und wann die jemals auf den Markt kommt.


    Wenn Atti und Du damit zufrieden seid, wie der Autor das gehandhabt hat, dann prima für Euch. Ich bin es nicht und habe da anscheinend einen anderen Qualitätsanspruch. Hätte ich vor dem Kauf gewusst, dass es so läuft, ich hätte mir wahrscheinlich Colonial nicht gekauft.


    Mehr habe ich dazu hier nicht zu sagen. Gerne im direkten Gespräch mehr, wenn sich irgendwo und irgendwann die Gelegenheit ergibt.


    Cu / Ralf

    Zitat

    Original von velvre
    Wenn es "Fanboys" gibt müsste es eigentlich auch "Fangirls" geben. Hab noch keines gesehen. Wo sind die nur?¿


    Die haben es für sich verstanden, dass solche Internet-Diskussionen (meist) nix bringen und verbringen ihre Zeit lieber für sich sinnvoller. Bin dann (auch) mal weg ... schönes Wetter draussen, zumal mir mein Fuss arg wehtut vom dauernden Nörgel-Aufstampfen in meinem lichtdurchfluteten "Kellerloch". :)

    Zitat

    Original von Attila
    Ich lache mich gerade schlapp. Du beschwerst dich gerade das du die neue Regel ja selber lesen musst, um das Spiel danach spielen zu können? - Verstehe ich das gerade richtig? :happy: :happy: :happy: :happy: :happy: :happy: :happy:


    Nein, verstehst Du bewusst falsch und DAS ist auch der Grund, warum Diskussionen auf diesem Level (mit Dir) in diesem Forum keinen wirklichen Sinn machen.


    PS: Habe den Autor per BGG angeschrieben und nachgefragt - keine Antwort.

    Nur wenn Fehler offen angesprochen werden dürfen, kann daraus gelernt werden. Bei Brettspielen gibt es anscheinend eine arg unterschiedlich hohe Toleranzschwelle, was die einen als "alles prima" und andere wie ich als "Schlamperei" bezeichnen. Die einen sind dann oberflächlich betrachtet "Fan-Boys" und die anderen "Kritik-Boys".


    Guter Tipp. Ich sollte wirklich mal versuchen, Brettspiele nach ihrer (anscheinend nötigen) Reifezeit in Spielerhänden erst in der zweiten Auflage zu kaufen. Bis dahin habe ich eh ausreichend ausgereifte Spiele, die spielenswert sind. Der allgemeine Qualitätanspruch an Brettspielen liegt anscheinend niedriger als mein eigener und ich glaube nicht, dass Kickstarter dazu geeignet ist, diesen allgemeinen Qualitätsanspruch zu heben.


    Zu Colonial: Warum kann der Autor kein Change-Log liefern? Warum kein Download der neuen Aktionskarten? Warum diese "rum-murxerei" am Regelwerk erst nach der Veröffentlichung und nicht in der Testspiel-Phase vor Veröffentlichung? Da sich der Autor dazu ausschweigt können wir nur spekulieren und entweder mit dem Gebotenen zufrieden sein oder eben nicht.


    Zu Kickstarter: Gerade weil man als Spieler die Kickstarter-Projekte nicht anspielen kann, um sich selbst eine Meinung zu bilden, muss man beim Kauf darauf vertrauen, dass die Qualität ausreichend gut ist. Warum sollte die bei Kickstarter nun aber höher als im Allgemeinen sein? (Die für viele anscheinend ausreicht, für mich teilweise eben nicht den Qualitätsanspruch erfüllt, was sich aktuell alles auf dem Brettspiel-Markt tummelt.)


    Aber ich glaube, wir kommen da eh nicht zusammen, weil eben unterschiedliche Standpunkte, Meinungen und Erwartungen. Und eine in Textform gepresste Internet-Diskussion kann da auch nix lösen, weil zu viel in Aussagefetzen hineininterpretiert wird und anders gewichtet verstanden als gemeint. Von mir aus findet Ihr Kickerstarter supertoll und ich habe da meine Bedenken. Wer mehr dazu von mir wissen will, kann mich gerne auf diversen Brettspieltreffs dazu ansprechen - hier ist das arg mühsam.

    Zitat

    Original von elevation
    zu Colonial,
    ...? die Nations Cards gibt's doch nun auch schon seit April auf BGG im Download und in den 2012 Regeln wird auf die Unterschiede auch grafisch ganz nett hingewiesen..?


    Nation-Cards ja, die nur in der Variante auftauchen, aber nicht die (eigentlich wichtigeren) Aktionskarten, die sich mit der finalen Regelversion auch geändert haben. Davon gibt es aktuell leider keine Downloads oder Beschreibungen, was für Text da genau drauf soll.


    In der finalen Regelversion (2012) wird auch nur pro Kapitel grafisch darauf hingewiesen, dass sich hier irgendwas geändert hat. So grob pro Kapitel bezeichnet, hat sich aber (scheinbar) fast alles geändert:
    - Setting up the Game
    - Turn Sequence (Loan Interest)
    - Controlling Resources
    - Unrest Markers
    - Circumnavigation
    - Discovery of Australia
    - Conqueror
    - Explorer
    - Financier
    - Governor
    - Merchant
    - Rebel
    - Sovereign
    - Game Variants


    Was die Verkaufsversion im Detail von der finalen Regelversion unterscheidet, dass hat nach einem Monat dann ein Spieler statt der Autor auf BGG versucht zu beantworten. Ein Change-Log ist das aber nicht und der Autor selbst schweigt sich weiterhin dazu aus. Schade, weil so braucht es wieder verstärkte Eigenleistung (= Aktionskartentexte selbst texten und gestalten + komplette Regel neu lernen, nachdem man die alten Regeln verdrängt hat, weil man die Detail-Unterschiede nicht kennt), die eigentlich Aufgabe des Autors wäre, um Colonial nach der finalen Regelversion spielen zu können. Oder man spielt die Regeln der Verkaufsversion und weiss genau, dass der Autor die Regeln nach eigenen Aussagen verbessert hat.


    Wenn dass der Anspruch ist, den der Autor an sein Spiel hat, damit es auch mit guten Gefühlen gespielt wird, bleiben bei mir etliche Fragezeichen zurück. Also Colonial in die Tonne kloppen, es nach der schlechteren alten Regelversion spielen oder doch wieder Eigenleistung aufbringen? Richtig toll und ausgereift wirkt das auf mich nicht!

    Wobei ich mit keinem Wort behauptet habe, dass Colonial in der Verkaufsversion unspielbar wäre. Habe es in der Version schon gespielt. Die neue Regelversion, die inzwischen vom Autor als finale Regelversion bezeichnet wird, ist nur leider ohne Modifikation nicht mit der Verkaufsversion spielbar. Die neuen Aktionskarten werden zudem auch nicht als Download angeboten und die neue Regelversion selbst hat nur die lange Textversion davon. Dazu kommt, dass der Autor seit Ende Mai nicht mehr auf Fragen bei BGG antwortet und auch vorher wochenlang keine Stellung dazu nehmen wollte (konnte?), was denn jetzt die Unterschiede zwischen der alten und neuen Regelversion im Detail sind, um den Käufern den Umstieg auf die finale Regelversion zu erleichtern.


    Diese finale Regelversion hätte ich gerne direkt beim Kauf gehabt samt dazu passendes Material. Dass es der Autor nicht hinbekommen hat, ist für mich ein Zeichen, dass er entweder die Veröffentlichung übereilt (Termin Essen) oder sich schlicht übernommen hat. Beides wäre schade, weil ich als Käufer ein finales Produkt erwarte und Colonial ist jetzt nicht so megakomplex, als dass nicht möglich gewesen wäre. Beim Kauf hat er mir auch nicht gesagt, "Du pass mal auf, mit dem Regelwerk bin ich nicht so zufrieden, da kommt noch was besseres." Dann hätte ich mich entscheiden können, ob ich unter diesen Bedingungen Colonial kaufen möchte oder eben doch nicht.


    Die Transparenz fehlt aber leider. Aktuell muss man, um auf Nummer sicher zu gehen, neue Spiele erstmal von ausreichend vielen anderen kaufen lassen, um zu erfahren, ob die wirklich schon ausgereift sind. Oder man kauft auf Vertrauen eine Katze (nicht direkt im Sack sondern) nach Augenschein wie eben besonders oft bei Kickstarter.


    Es gibt aber ausreichend viele Brettspiele, die ich wirklich gut finde und wo ich nichts bemängele. Siehe diverse Wochenspiel-Postings. Finde es nur immer arg schade, wenn ich ein Brettspiel neu auspacke und innerhalb der ersten Stunde auf x "Schlampereien" stosse. Klar kann dann ein Brettspiel immer noch Spaß machen und teils kann man mit Eigeninitiative diese "Schlampereien" auch ausbügeln. Aber das sollte als Käufer, Kunde und Konsument eigentlich nicht meine Aufgabe sein. Und wenn mir sowas auffällt, dann spreche ich das auch im Einzelfall an, weil ich genug Spiele kenne, die es besser machen. Es geht also doch!


    Als "Fanboy" habe ich übrigens bisher auch niemanden direkt bezeichnet. Nur darauf hingewiesen, dass es eben diese Personengruppe gibt, die gerne Schwächen und "Schlampereien" eines Spiels herunterreden und damit ein allgemeines Meinungsbild einseitig verzerren, dass doch alles supertoll ist. Ich bin da gerne das Gegengewicht, das Schwächen und "Schlampereien" beim Namen nennt - nicht des Meckerns oder Besserwissens willens, sondern in der Hoffnung, dass mehr auf Produktqualität in Zukunft geachtet wird.


    Cu / Ralf


    Ich sage nur, dass man bei Kickstarter-Brettspielen weiterhin kritisch sein sollte. Warum, siehe mein Posting von eben. Als Draufschlagen empfinde ich das nicht, auch wenn ich in meinem Ursprungsposting eine blumige Sprache verwendet habe, die zu Interpretation anregt.


    Emiment Domain hatte als Kickstarter-Versprechen, dass es die Kickstarter (und Europa war da nicht ausgeklammert) zuerst erhalten und dass zudem das Kickstarter-Goodie exklusiv bleiben wird. Beide Versprechen wurden von TMG nicht eingehalten. Das nenne ich offen "Kundenverarsche", weil damit die Kickstarter-Besonderheit nicht mehr (im vollen Umfang) vorhanden war. Genauso gut hätte man das Spiel (teilweise sogar preiswerter, teilweise sogar eher) im Laden kaufen können. Schaut mal per Suchfunktion hier im Forum, wie die Emotionen damals hochgekocht sind gegen TMG.


    Colonial werfe ich vor, dass der Autor mir als Käufer nicht den Eindruck vermittelt hat, ein fertiges Spiel in den Händen zu halten. Stattdessen wurde nach Veröffentlichung vom Autor nach Testspielern gesucht und über eine verbesserte zweite Auflage philosophiert. Vorab wurden offizielle Regeloptimierungen nachgeschoben und mit der Autoren-Bitte verbunden, die doch mal auszutesten. Inzwischen ist Colonial soweit, dass es eine neue Regelversion gibt, die aber mit dem Ursprungsmaterial nicht einfach so spielbar ist, weil die Aktionen verändert worden sind. Diesen Reifeprozess hätte ich mir vor der Veröffentlichung gewünscht, weil so bleibt bei mir der Negativ-Geschmack übrig, eine Beta-Version verfrüht gekauft zu haben.


    Andere können es gerne anders sehen, ich sehe es so.


    Cu / Ralf

    Nabend,


    Ami-Trash ist für mich keine Abwertung, sondern eher eine Einordnung. Habe selbst etliche Spiele davon wie "Last Night on Earth" und spiele die (zu passender Gelegenheit) mit Begeisterung. Trotzdem ist das Spiel für mich ein Blendwerk, dass eher mit Thema und Austattung statt ausgefeiltem Regelwerk überzeugen kann. Trifft eben anscheinend genau den Geschmack der amerikanischen Kickstarter-Zielgruppe.


    Das gescheiterte "Limes" hat ja gezeigt, dass es schon ein massenfähiges Thema und Ausstattung braucht, um aus der Ferne begeistern zu können. Beides konnte "Limes" leider nicht liefern, egal wie hoch der Autoren-Anspruch dahinter ist.


    Ich vertrete die Meinung, dass Kickstarter eben solche Spiele fördert, die vor allem optisch in der Präsentation überzeugen können. Aber tolle Präsentation hat wenig bis nichts mit qualitativ herausragenden Brettspielen gemeinsam. Die dahinter liegenden Spielmechaniken und redaktionelle Begleitung kann man sowieso kaum bis gar nicht beurteilen. Deshalb könnte man meinen, dass die im Kickstarter-Umfeld zweitrangig sind, weil man die für ein erfolgreiches Kickstarter-Projekt nicht braucht. Es finanziert ja eh jeder die Katze im Sack und die Optik zieht eben am meisten in diesem Stadium, meiner Meinung nach.


    Die Existenz von Fanboys lässt sich nicht wegdiskutieren. Es gibt schlicht eine Personengruppe, die "gut Freund" mit einem Verlag oder einem Autor sein wollen und eben deshalb alles toll finden, was von denen kommt. Kickstarter als Plattform ist meiner Meinung nach extrem anfällig gegenüber einseitiger Meinungsmache, weil die Masse das Spiel eben noch nicht selbst spielen konnte, um Fanboy-Meinungen als solche zu enttarnen.


    Somit ziehe ich für mich mein Fazit, dass man bei Kickstarter viel Vertrauen und auch Glück braucht, um hinter einer tollen Präsentation auch ein ebensolch gutes Brettspiel zu erhalten. Wenn dann Spiele noch Kickstarter-Exklusiv sind, bekomme ich als Brettspiel-Freak Probleme, weil entweder gehe ich das Risiko ein oder ich verzichte auf das Spiel darauf. Selbst anspielen vor dem Kauf geht eben nicht.


    Aktuell scheint es mir einfacher denn je, ein Brettspiel auf den Markt zu bringen. Kickstarter trägt dazu bei. Was auf der einen Seite toll ist, weil so auch aussergewöhnlichere Projekte entstehen können, hat meiner Meinung nach auch eine Schattenseite: Manche machen es sich zu einfach (oder sind überfordert oder zu sehr von sich überzeugt?), weil gute Brettspiele brauchen mehr als ne nette Spielidee und tolle Grafiken. Mehr redaktionelle Reife würde ich mir bei so mancher Neuheit wünschen - Ihr nicht?


    Cu / Ralf

    Ach Atti, mal wieder einen Internet-Helden gefrühstückt, wie Du mal wieder persönlich verunglimpfst und beleidigst. Ich finde so ein Verhalten assozial, wird aber hier im unknowns ja geduldet und Deine Beifall-Fans hast Du ja auch, die Deine Schmäh-Postings beklatschen. Erstaunlich, dass ich Dich persönlich ganz anders kennengelernt habe.

    Zitat

    Original von pbL
    Versteh mich nicht falsch, aber ich lese an verschiedenen Stellen immer wieder von so einer grundsätzlichen Abneigung gegenüber Kickstarter (fast schon als ob es Teufelszeug waere) und ich glaube, dass dies alles allgemeine Probleme sind. Es kommen doch genug Spiele ohne Kickstarter raus, die dem Eurogamer nicht zusagen oder die große redaktionelle Probleme haben.


    Kickstarter finde ich als Idee der Finanzierung und damit Realisierung interessant. Ist nur die Frage, ob die Spiele dort wirklich was taugen, nur weil es ausreichend Käufer gibt? Weil im Prinzip kauft man ein wenig die Katze im Sack, weil eben niemand bis auf ein paar Prototyp-Tester (die meist eine enge Verbindung zum Autor haben und deshalb nicht zwingend neutral sein können) diese Spiele gespielt hat im Praxiseinsatz. Alleine vom Material und der Online-Regel traue ich mir nicht zu, auf potentiellen Spielspaß zu schliessen und Fallstricke in den Mechanismen und Details fallen sowieso erst auf, wenn bezahlt wurde und sich die Fanboy-Meinungen durch die Masse an BGG-User relativieren und ein vielschichtigeres und kritischeres Bild bieten.


    Kickstarter und noch mehr Print-on-Demand-Dienste wie Azao (auf TricTrac gelesen) sind Brandbeschleuniger im scheinbar immer kürzer werdenden Prozess zwischen Spielidee und verkaufsfertigen Produkt. Der redaktionelle Feinschliff, den die früheren Eurogames (sorry, aber inzwischen schlampen teilweise selbst grosse Verlage) ausgezeichnet haben und die den guten Ruf der Eurogames erst begründet haben, ist bei einem solchen Tempo kaum zu gewährleisten. Warum auch, denn es gibt ja ausreichend Spieler, die es sogar noch toll finden, wenn sie ein halbgares Spiel kaufen und die Ehre haben, im Dialog mit dem Autor dann daran rumtüfteln zu dürfen.


    Der Markt ist meiner Meinung eh übersättigt von mittelprächtigen Spielen, denen etwas mehr Reifezeit wirklich gut getan hätte. Kickstarter fördert da eher die Fast-Food-Mentalität. Ein gelungen erzeugter Hype macht für die Goldgräber mehr Sinn, als ein wirklich überzeugendes Spiel für dessen Präsentation dann weniger Zeit übrig bleibt. Also ist der Schein wichtiger als das Sein? Dass Kundenverarsche wie bei TMG mit Eminent Domain geschehen, arg schnell vergessen ist, zeigt der Erfolg ihres neuen Kickstarter-Spiels nur allzu gut - selbst hier im Forum wird ja kräftig dafür geworben. Kunden ohne Gedächtnis sind schon was schönes!


    Deshalb bleibe ich (für manche unangenehm) kritisch als zahlender Kunde der Gegenwert erwartet und Fan von guten Brettspielen. Mit dem halbgaren Zeugs, mit dem der Markt aktuell zur Unübersichtlichkeit überschwemmt wird, könnt "Ihr" mir gestohlen bleiben - habe davon genug im Schrank stehen, weil ich ebenso dem Hype geglaubt habe (hallo Panic Station, hallo Colonial, hallo Quarriors). Wird Zeit, dass die Brettspiel-Blase platzt und sich endlich mal wieder Qualität durchsetzt. Kickstarter & Co setzen in der Grundausrichtung ihres Geschäftsmodells hingegen eher auf Hype als auf Qualität. Wenn es dann doch Qualität ist, hat man aktuell schlicht Glück gehabt.


    Cu / Ralf

    Fast könnte man meinen, dass Kickstarter eine wahre Goldgrube ist.


    Dabei sind die Zutaten dafür (wenn ich die letzten erfolgreichen Brettspiele dort mal Revue passieren lasse), dass man eine auffällig gute Grafik präsentieren kann, die dem Zeitgeist entspricht und an Bekanntes anknüpft. Dann eine Ausstattung, die viel Material enthält und ein Versprechen auf noch mehr und besseres Material bei Kickstarter-Erfolg. Dazu ein Preview-Video, in dem das Spiel in höchsten Tönen gelobt wird. Wenn dann noch ausreichend viele "Fanboys" (= Leute, die das Spiel hochjubeln) den Hype in die Szene tragen und verbreiten und regelmässig neue Infos über den Herstellungsprozess angeboten werden, dann scheint ein Erfolg fast schon zwangsläufig zu sein.


    Summen im hohen 6-stelligen Bereich finde ich schon extrem heftig. Nur eines scheinen diese Spiele gemeinsam zu haben: Spielerisch wird eher wenig geboten. Zombies abschlachten? Kniffel mit Weltkriegs-Thematik? Klingt für den verwöhnten Eurogamer eher mau. Aber der US-Markt hat wohl genau auf sowas gewartet und hat auch ausreichend viele potentielle Käufer.


    Ich hoffe nur, dass diese Goldgräber-Stimmung nicht noch weiter zur Überflutung des Marktes mit redaktionell halbgaren Spielen führt, wo Thema und Ausstattung das Spiel alleine tragen müssen und der Rest nur noch Blendwerk ist. Ami-Trash at is best!


    Cu / Ralf