Beiträge von LemuelG im Thema „07.05. - 13.05.2012“

    Am Freitag mal wieder ein Spieleabend bei Sankt Peter. Es gab:


    Divinare zu viert. WM im Hellsehen, sagt das Regelheft. In der Umsetzung sieht das so aus, dass es 4 Sorten Karten gibt, von der ersten 6, von der zweiten 8, dann 10 und 12. Außerdem gibt es zu jeder Kartensorte ein Tipptableau in der Tischmitte - Ziel ist es, für möglichst jede Kartensorte möglichst genau zu tippen, wie viele Karten dieser Sorte insgesamt ausgespielt werden. 12 der Karten werden verdeckt und zufällig aus dem Spiel genommen, der Rest gleichmäßig an die Spieler verteilt. Reihum muss nun jeder Spieler (immer beginnend mit dem Startspieler, der im Laufe des Spiels wechselt) eine seiner Karten ausspielen und anschließend seinen Tippmarker auf dem zur ausgespielten Kartensorte zugehörigen Tableau versetzen. Dabei gilt, dass jedes Feld nur von einem Spieler besetzt sein darf. Dies kann zu unangenehmen Zugzwangsituationen führen - steht man schon auf seinem gewünschten Tippfeld, muss aber noch eine Karte dieser Sorte ausspielen, so muss man dieses Feld auf jeden Fall verlassen. Punkte gibt es am Ende des Durchgangs für exakte Treffer sowie für die Felder direkt neben exakten Treffern. Alle anderen Felder (bis auf das Startfeld "Kein Tipp", zu dem man auch zurückkehren kann) bringen Minuspunkte. Im Laufe des Spiels steigt der Informationsgrad (und der Zufallsfaktor), weil man vor der 1., 3. und 5. Ausspielrunde jeweils die Hälfte seiner Karten an den rechten Mitspieler weitergeben muss. Insgesamt ein überraschend unterhaltsames, taktisch geprägtes Spiel, bei dem ein gutes Bauchgefühl für Wahrscheinlichkeiten hilfreich ist. Als bei Regelkenntnis in 20-30 Minuten machbarer Absacker in der Tat eine Perle, und das nicht nur, weil ich mit knappem Vorsprung Weltmeister der Hellseher wurde. Ach, hätte ich nur vorhergesehen, was mir dann blühte ...


    Anschließend gab es nämlich Wealth of Nations zu fünft, wobei wobo und ich die einzigen Neulinge waren. Wer schon Walnut Grove als Mangelspiel bezeichnet hat (was es nicht wirklich ist), sollte von diesem knallharten Wirtschaftsspiel mit Baukomponente wohl die Finger lassen. In der ersten Hälfte des Spiels schrammt man in der Tat immer nahe an der Handlungsunfähigkeit herum, während man in der sehr langen Handelsphase jeder Runde versucht, mit Händen und Füßen irgendwie ein paar passende Würfelchen zusammenzukratzen bzw. von den Mitspielern zu ertauschen/kaufen, mit denen man seine Volkswirtschaft ausbauen oder zumindest mit der bestehenden wenigstens ein bisschen produzieren kann. Erfahrung mit dem Spiel ist hier höchst ratsam - bei mir war im Nachhinein schon wegen der ungünstigen frei gewählten Positionierung meiner Startplättchen und wegen einiger fieser Fehler in den ersten Zügen (zu frühes Diversifizieren ist tödlich) sehr früh unvermeidlich, dass ich mit dem Spielausgang nichts zu tun haben würde. Das Spiel ist insgesamt recht abstrakt, und man hat mehr zu rechnen als bei Funkenschlag, aber ich würde es schon deshalb gern nochmals spielen, um beim nächsten Mal die allerschlimmsten Fehler zu vermeiden und zu schauen, was dann passiert. wobo gelang das übrigens intuitiv besser, sie gewann mit knappem Vorsprung.