Hallo nochmals,
eine hundertprozentige Garantie, dass der Supporter das bekommt, wofür er "bezahlt", gibt es bei Startnext nicht. Auch nicht bei Kickstarter. Wenn das Geld ausbezahlt wird, liegt die Verantwortung beim Initiator. Auch was bspw. die Zustellung der "Dankeschöns" anbetrifft.
Je nachdem, was für ein Projekt man unterstützt hat, kann der Erhalt dieses Gegenwerts mehr oder weniger sicher gewährleistet sein. Angenommen man unterstützt einen Künstler, damit er seine Tätigkeit (mittels Ateliermiete, Malutensilien etc.) überhaupt ausüben kann, ist es unsicher(er), ob es z. B. die versprochene Ausstellung zu der man für seine Unterstützung eine Einladung erhält irgendwann mal geben wird. So gesehen, kann die Unterstützung als eine Investition zu verstehen sein, die sich später auszahlen aber die auch "verloren" sein kann. Der Erhalt eines "handfesten" Gegenwerts wie eine CD, eines Buchs oder eines Spiels, ist natürlich eher "zeitnah" zu erwarten und einzufordern.
Bei Startnext kann man während der Finanzierungsphase und vor Erreichen der Deadline aus der Finanzierung wieder aussteigen, indem man seinen Account löscht. Startnext beantwortet alle Fragen dazu sehr ausführlich und transparent in ihren FAQs (genauso wie Kickstarter das auch macht). Sollte sich ein Projekt als Betrug, Täuschung oder Erschleichung von finanziellen Leistungen erweisen, so gilt hier wie sonst auch: Man kann sein Recht einklagen, denn Name und Anschrift des Projekt-Initiators und Geld-Empfängers sind ja allen Beteiligten - Startnext, der Treuhand-Bank und den Supporten - bekannt. Und das lässt sich prima in Form einer Sammelklage (denn man dürfte ja dann nicht allein davon betroffen sein) durchführen. Von der Reputation einmal abgesehen, die nachhaltig beschädigt sein dürfte, wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass in der "Spieleschachtel nur heiße Luft ist".
Das Vertrauen in diese in Deutschland noch junge Form der Projekt-Finanzierung muss sicherlich erst noch wachsen. Dazu möchte ich beitragen:
Nachdem "mein Projekt" die Startphase geschafft hat, versuche ich jetzt, dass es auch die Finanzierungsphase schafft. Mir ist bewusst, dass das noch ein weiter Weg ist, denn 17.000 Euro sind schon 'ne Menge Holz (und Pappe). Aber genauso viel kostet die Herstellung von 1.000 Exemplaren in der geplanten und beim potenziellen Hersteller angefragten Spielausstattung (und da sind MwSt., Versand- und Lagerkosten nicht enthalten). Nach Freigabe zur Finanzierung habe ich zwei Monate gewählt, in denen das Projekt unterstützt werden kann und das Budgetziel erreichen muss (erscheint nach Freigabe des Projekts). Man kann sofort einsteigen oder auch warten oder kann es ganz sein lassen. Schaffe ich bzw. das Spiel es nicht, kann das Spiel nicht produziert werden. Und die eingesetzten Gelder gehen ohne Abzug an die Supporter zurück. Je nachdem, wie sich das Projekt entwickeln wird, werde ich einen Kleinverlag gründen. Der Name und das Logo dazu existieren bereits, ein ausgearbeiteter Geschäftsplan ebenfalls, eine Domain auf den Verlagsnamen ist registriert und die Rechte, ob ich diesen verwenden darf sind mit der IHK geklärt.
In der Vergangenheit sind viele (Klein-)Verlage vielleicht auch daran gescheitert, weil es diese Form der Finanzierung noch nicht gab. Denn man muss auf diese Weise nicht erst ein Spiel für viel Geld produzieren um dann festzustellen, dass es dafür keine Käufer oder keinen Vertrieb gibt. Das so eingesetzte Geld konnte nicht wieder zurückgezahlt werden. Crowdfunding reduziert dieses Risiko für den Initiator und ist eine Möglichkeit für seine Idee und sein Produkt zu werben, bevor unnötige Kosten entstehen. Der Supporter kann dies - freiwillig - unterstützen.
Transparente Grüße
Gerhard Junker