Moin,
irgendwie gefällt mir der Vergleich von Atti mit dem Sommerloch...
um mal auf die von ravn genannten Spiele einzugehen:
- Colonial Europe Empire Oversees
Der Autor bastelt nach der Veröffentlichung am Regelwerk weiter, um eine im Regelwerk verbesserte zweite Auflage zu veröffentlichen.
-> super Sache, da das Spiel mit der Originalregel klasse spielbar ist. Wenn durch das Feedback der Spieler weitere Ideen und Verbesserungen kommen, immer her damit. Wenn man sie nicht hat, ist das immer noch klasse...Wahnsinn, nicht!
Übrigens werden Artikel aus allen Bereichen so verbessert. Beanspruchst du bei einem Hersteller auch einen neuen Artikel, wenn ein Elektro-Artikel ein neues Feature bekommt oder vom Design verbessert wurde? Und selbst wenn nicht, der alte Artikel funktioniert immer soch so gut wie zuvor.
- Helvetia
Die Unterscheidbarkeit Männer und Frauen ist spieltechnisch wichtig, trotzdem wird die Erstauflage mit diesem Manko verkauft.
->Sie sind nicht leicht zu unterscheiden, aber es geht, man kann auch nachfragen, hemmt den Spielfluss nicht wirklich. Schön ist es nicht, aber auch nicht so ein Problem, dass das Spiel nicht spielbar wäre. Ehrlich gesagt, mein Spiel ist immer noch sehr gut spielbar und wird es auch bleiben, wenn die neuen Figuren auf dem Markt sind.
Hatte eine Familie, die nicht so viel spielen, aber wegen des Schweizer Themas das Spiel haben wollten. Die hatten eher Probleme mit der Komplexität des Spiels als mit der Unterscheidung. Die haben einfach eine Figurenart markiert und fertig.
Vielleicht sind wir manchmal auch einfach etwas zu anspruchsvoll?
- Turmbauer
Der gemeinsame Holzturm wird zu instabil, so dass Partien eher mit einem unbefriedigenden Königsmacher-Einsturz enden.
-> kenne das Spiel nicht, aber ist das nicht oft das Problem von solchen Bauspielen, dass es irgendwann instabil wird....
- Eselsbrücke
Die harte Bestrafungs-Regel war zu hart für die Zielgruppe, so dass jetzt eine verbesserte Zweitauflage erscheint.
-> auch hier kein Problem....das Spiel ist prima spielbar, so wie es ist. Dass sich aufgrund des Feedbacks sehr viele Spieler die Regel an der Stelle etwas ändert und abgeschwächt wird, schön, vielleicht eine gute Idee, aber auch hier, mein Spiel ist trotzdem immer super spielbar.
- Burgen von Burgund
Gelb und hellgrün sind schlechter unterscheidbar als gedacht in der Erstauflage, was erst in der Zweitauflage korrigiert wird.
-> ja, sind sie wirklich, ist nicht schön, aber das passiert halt mal beim Druck. Das Spiel ist trotzdem genial und die Unterscheidung der Farben hat man nach zwei Runden raus, alles kein großes Problem.
- Pictomania
Die Kartenständer halten schlicht nicht, so dass man als Käufer selbst nachkleben muss.
-> nicht schön, aber ich hatte vier Streifen Tesa zur Hand, die Kosten und Zeitaufwand haben sich bei mir im Rahmen gehalten Also auch kein großes Problem. Habe auch schon andere Artikel in meinem Leben erworben, wo ich eine Schraube nachziehen musste oder eine kleine Korrektur vornehmen musste.
- Panic Station
Die Regeln sind nach Veröffentlichung mehrmals überarbeitet worden und trotzdem hat das Spiel noch seine Probleme.
-> noch nicht gespielt, aber generell finde ich das eigentlich als das größte Problem.
Schlechte Regeln sind einfach nicht entschuldbar in meinen Augen.
Wenn ich jetzt so meine Erfahrungen von Prototypen habe, passiert oft folgendes: Der Autor erklärt den Spielern das Spiel Schön, aber der kennt ja auch die Regeln.
Meine Nachfrage, ob es Tests gibt, dass ein fast fertiger Entwurf der Regel an einer Gruppe getestet wird, die das Spiel nicht kennt, indem man einfach mal das Spiel und Regeln hinlegt und sagt "bis nach dem Spiel", wurde eigentlich immer verneint.
Wäre für mich eine sinnige Möglichkeit, Regeln auf ihre Nutzbarkeit zu prüfen!
- Mundus Novus
Die deutsche Regelübersetzung ist in Details schlicht falsch und verfälscht damit das Spiel.
-> siehe eines weiter oben...
- Kingdom Builder
Verstanzte Spielpläne und Pappcounter, die selbst nach Reklamation teilweise immer noch nicht wirklich zentriert sind.
-> nicht schön, habe aber da in noch keinem der ganzen Spiele verstanzte Pläne gesehen.
Wenn man aber jetzt hier oder wie z.B. bei "Ora et labora" bedenkt, dass die Spiele direkt nach Essen auf die Messe geliefert worden sind, kann man dem Verlag hier keinen Vorwurf machen.
Das Gejammere, was für ein mieser Verlag das doch ist, wenn die angekündigten Spiele dann aus so einem Grund nicht in Essen verfügbar gewesen wären, wäre ja noch viel größer gewesen.
Wichtig ist ja immer, dass man erstmal draufhaut, egal warum.
Im Falle von "Ora et labora" ist das Problem aber wirklich super vom Verlag gelöst worden.
- The Forgotten Planet
Es liegt nur eine Aktionsübersicht in deutsch bei, obwohl jeder Spieler wissen sollte, was er machen kann und die Schachtel deren sechs verspricht.
-> auch hier ist das Spiel erst am 2. Tag direkt auf die Messe geliefert worden. Und das Spiel ist auch so spielbar. Wieder nicht schön, aber kein Beinbruch.
Generell kann ich auch keine Tendenz zu einer schlechteren Qualität feststellen.
Wenn die hier genannten Beispiele bei 700 Neuheiten alle sind, liegen wir hier bei etwas über 1%.
Ich kann mich noch daran erinnern, dass viele Spiele von Kleinverlagen, was Regeln und Material angeht, vor ein paar Jahren generell wesentlich schlechter waren, aber das waren ja auch Kleinverlage, da hat man gerne mal ein Auge zugedrückt.
Jetzt sind die Ansprüche gestiegen und man haut lieber auf ein Auge drauf, als eines zuzudrücken (okay kann beim Gegenüber auch sehr fies sein ).
Dazu kommt noch, dass vor Jahren wesentlich weniger Neuheiten auf den Markt kamen, prozentual die Beanstandungen doch meinem Empfinden nach höher waren.
Wie oben geschrieben, den Punkt mit den Regeln ist für mich am ehesten ein Dorn im Auge. Zumindest was die Original Regeln angeht (bei Übersetzungen von Kleinverlagen und ihren Erstlingswerken habe ich hier noch Verständnis).
Das viele Details vergessen werden zu erwähnen, oft einfach schlecht Regeln aufgebaut werden, etc... finde ich als wesentlich schlimmer als die o.g. "Fehler". Weil bei einer falschen Regel das Spiel oft nicht mehr spielbar ist.