Beiträge von fUnK3r im Thema „Muss man (Anti-)Wargames rechtfertigen?“

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    Original von Dirtbag
    Natürlich. Aber du bestätigst damit genau, was ich sage: "Aus den Augen, aus dem Sinn".
    Und dann, wenn wir alle alt sind und die Großväter alle tot - ist der zweite Weltkrieg für unserer Kinder Kinder als "Krieg zum Nachspielen" dann legitim?


    Ja und nein, in meinem Beitrag wollte ich ausdrücken, das speziell der zweite Weltkrieg andere Gefühle hervorruft, als sogar die "modernen" Kriege.
    Das Leid ist bei den Betroffenen freilich nicht geringer.
    Und ja, ich denke, unsere Kinder werden solche Spiele anders spielen als unsere Eltern, sowie jede Generation mit verschiedenen Themen anders umgeht.
    Die Frage, ab wann es legitim ist einen Krieg nachzuspielen muss sich jeder selbst beantworten.


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    Original von duchamp
    Es ist aber nicht nur eine inhaltliche Frage, sondern ine der Haltung zum Gegenstand. "World Conquerors" von Jeff Siadek habe ich bei Kickstarter unterstützt, nachdem ich es mit Jeff in Essen (an)gespielt habe. Hier werden alle "Welteroberer" der Menschheitsgeschichte kunterbunt durcheinandergeworfen und mit einem satirischen Blick gegeneinander gehetzt. Finde ich wieder spaßig, obwohl Hitler auch dabei ist.


    Als 2007 die Komödie "Mein Führer" in die Kinos kam wurde auch bemängelt, dass das die Verbrechen verharmlosen würde und das durch alle Medien.
    Ab wann darf ich eine Komödie über einen der größten Verbrecher der Geschichte drehen? Darf ich überhaupt jemals so etwas drehen?


    Anderes Thema: PC Spiele
    Hier wird oft sehr real Krieg gespielt. Ist es nun verwerflich? Oder sollten die Spiele nicht lieber in einer "fiktiven Wirklichkeit" spielen?


    Ist es in den Spielen nicht so, dass das zivile Leid komplett ausgeblendet wird?
    Soldat tritt gegen Soldat an, bzw. General gegen General (Bei Strategiespielen)
    Stirbt man ist man in der nächsten Runde/Spiel wieder dabei.


    Wenn ich allerdings an ein Spiel ran gehe und sage: "Mit jedem Counter würden jetzt 1000e Menschenleben geopfert", oder: "Was geschieht mit den tausenden Menschen in dem Schlachtschiff?"
    Dann sollte ich das Spielen gleich bleiben lassen.
    Selbst bei Agricola muss ich meine Familie durch die Ernährungsphase bringen, nicht auszudenken wie sie leidet, wenn das essen nicht reicht.
    Damals war Hunger und das damit verbundene Leid normal, trotzdem spielt man es heute gerne nach.


    Ich denke, dass muss jeder für sich selbst entscheiden, was er sich zumutet und was besser nicht, aber totschweigen ist definitiv der falsche Weg.

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    Original von GangZda
    2. ich habe so gut wie keine Verbindung zu Alexander den III von Makedonien (außer dem wunderbarem Vornamen), während meine und wahrscheinlich auch eure gesamte Familie direkt im "großen Vaterländischen Krieg" Involviert waren oder zumindest betroffen...


    Das ist denke ich das entscheidende, beim WW II ist ein persönlicher Bezug da. Unsere Großväter waren direkt in dem Krieg. Und mit der neueren deutschen Geschichte ist die Zeit und die Folgen eng verwoben.
    Wenn man dann noch die Bilder der menschenverachtenden Gräueltaten sieht, dann gehen die einem auch heute noch sehr nahe (mir zumindest).
    Und das sind die Bilder die einem beim Thema zweiter Weltkrieg in den Kopf kommen.


    Welche Bilder kommen einem bei den antiken Schlachten?
    Welche bei den Napoleonischen Feldzügen, die ja auch bis nach Russland reichten?
    Welche Bilder kommen einem bei den Golfkriegen?
    Die Kriege sind nicht besser und Massaker und abscheuliche Taten gab es damals und gibt es heute, aber der zweite Weltkrieg ist eben auch eng mit dem Holocaust verbunden.
    Und der Krieg war direkt vor unserer Haustüre und er hatte Folgen die wir alle (zumindest Teilweise) noch zu spüren bekommen haben ... Geteiltes Deutschland.


    Genau diese Punkte geben einem Spiel das in dieser Zeit spielt eine ganz andere Tiefe,
    wenn man bei Krieg überhaupt von spielen reden kann ... CoSim ist da eher das passende.