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Original von Sternenfahrer
(...)
Hast Du einen BGG-User, Dirtbag? Und wann hast Du da Deine letzte Partie MONOPOLY geloggt?
Hm, nunja, also, ähm... gut, du hast mich erwischt.
Aber ich hatte mal die Holz-Jubiläumsausgabe davon in der Hand und überlegte, sie zu kaufen!
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Original von Sternenfahrer
Schließlich: Ich halte es für falsch verstandene Toleranz, andere Spieler "ihr" MONOPOLY zu lassen. Wie schon gesagt, ihnen andere, wirkliche Spiele zu zeigen und ihnen die Wahl zu ermöglichen, die sie bisher nicht zu haben glauben, ist erste Vielspielerpflicht!
(...)
Ja, Monopoly mag wirklich schlecht sein. Aber erste und wichtigste Aufgabe eines Spiels ist es in meinen Augen, den Spielern eine schöne Zeit zu ermöglichen. Und wenn Monopoly das leisten kann, hat es seinen Zweck erfüllt.
Natürlich kann es sein, dass die gleiche Spielergruppe mit einem anspruchsvolleren Spiel mehr Spaß hätte. Aber wer bin ich, ihnen diese Entscheidungsfreiheit nicht zu lassen? Das steht mir nicht zu.
Und wer Gegenteiliges behauptet, müsste dann ja auch die Zensur/Indizierung von Filmen, Spielen und Büchern gut finden. Das ist nichts anderes.
Und mit diesem Argument:
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Original von elektro
"Millionen von Fliegen können nicht irren wenn sie Kot verspeisen"
kann ich so ziemlich alles abwatschen, was mehr als nur ein paar Hanseln gut finden.
Agricola beispielsweise auch. Findet ja jeder gut. Bis auf ein paar Ausnahmen, die es nicht mögen. Demnach müssten das die paar Wenigen sein, die es besser wissen, der Rest spielt Sch...e?
Mit der Missionierung sehe ich es so wie Ralf:
Wenn die Leute ihren Spaß mit dem Spiel haben, sollen sie ihn haben. Es ist ihr Spiel, ihre Zeit, ihr Leben.
Da liegt es nicht an mir, dazwischen zu gehen, um sie vor einem schlechten Spiel zu bewahren.
Wenn ich gefragt werde, werde ich gerne "missionieren". Aber nicht missionieren um des Missionierens wegen.
Wenn ich ungefragt Ratschläge bekomme, sorgt das zumindest bei mir nicht für gehobene Stimmung. Und ganz bestimmt nicht für eine offene Einstellung gegenüber dem Objekt.
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Original von elektro
Das vermute ich auch - und das ist auch auf andere Bereiche übertragbar:
Es gibt sicherlich Menschen, die "House of the Dead" oder "Alone in the Dark" von Uwe Boll für gut befinden - wissen aber nicht dass es Filme wie Kubricks "Shining" oder Ti Wests "House of the Devil" gibt. Oftmals kann wohl nur der plumpe Vergleich manch trübes Äuglein öffnen, um dann zwischen Schund und Meisterwerk differenzieren zu können. Das ist Schade, ist aber oft leider so.
Vielleicht wissen sie es durchaus, aber mögen es trotzdem? Oder teilen im Hinblick auf die Meisterwerke einfach nicht die Meinung der cineastisch gebildeten Masse?
Ich kenne die genannten Meisterwerke nicht, ich kenne "House of the Dead" nicht, von "Alone in the Dark" hab ich nur irgendwo mal einen 5-minütigen Ausschnitt gesehen.
Aber ich oute mich jetzt mal als cineastischer "Stümper" und sage, die 5 Minuten, die ich von "Alone in the Dark" gesehen habe, haben mir gefallen. Pausenlos um sich feuernde Protagonisten, untermalt mit aggressiver Musik. Sah unterhaltsam aus. Wie der Rest ist, weiß ich nicht, aber diese Szene zumindest hat mir gefallen.
Ich liebe Action und gute Effekte - und habe im Kino bei Transformers 2 abgefeiert. Mir ist es egal, dass der Film eine Handlung hat, die so dünn ist wie ein Blatt Papier. Ich finde es gut, dass der Film vor Pathos platzt. Ich weiß, dass die Verfilmung von "Der Untertan" wertvoller und gehaltvoller ist.
Aber es interessiert mich nicht. Wenn ich gebrochene Leute, zerstörte Existenzen, Antihelden, psychische Wracks sehen will, brauch ich nur auf die Straße gehen oder die Zeitung aufzuschlagen.
Aus cineastischer Sicht müsste ich dringend missioniert werden, um die wahren Meisterwerke zu schätzen. Um endlich tiefschürfende Charakterstudien wie "Hallam Foe" gut zu finden. Heißt konkret, ich müsste meine Meinung aufgeben und die der Cineasten adaptieren.
Und das ist der springende Punkt. Wenn mich jemand fragt, ob ich ein Brettspiel empfehlen kann - jederzeit. Ich werde auch gerne die Regeln erklären und weitere Alternativen empfehlen oder bereitstellen.
Aber wer sagt denn, dass die Leute nicht wissen, was die da spielen? Wer sagt, dass sie sich nicht bewusst dafür entschieden haben? Und wer bin ich, ihnen meine Meinung aufzudrücken?
Und zum Thema Beispiele:
Ich war vor einiger Zeit (schon länger her) bei einem Brettspieletreffen. Es stand allerlei zur Auswahl. An einem Tisch war noch ein Plätzchen frei, also ließ ich mich dort nieder. Nach einigem Hin und Her was man denn nun wohl spielen solle, entschied sich die Mehrheit der Spieler für DOG. Kannte ich nicht. Dann kam das böse Erwachen, als sich rausstellte, dass DOG "Mensch ärgere dich nicht" ist, nur mit Karten statt mit Würfeln. Ich hätte tausendmal lieber Monopoly Hintertupfingen gespielt...
Letztendlich ist die Beurteilung eines Spiels und seiner Spannungskurve absolut subjektiv. Es wird immer Schnittmengen geben, die in der Beurteilung übereinstimmen. Das heißt aber noch lange nicht, dass diese Beurteilungen dann objektiv sind oder eine davon abweichende Meinung als falsch einzustufen ist.
Und das gleiche gilt mMn auch für den Spannungsbogen: was für den Einen eine wunderschöne Kurve ist, stellt sich für den Anderen als Gerade dar. Ich bin kein Dramaturg, würde mich aber als Laie einfach mal der Beschreibung von duchamp anschließen, dass der Spannunsbogen vom Zuschauer (Spieler) getragen werden muss. Und somit auch den persönlichen Vorlieben und Abneigungen unterworfen ist, weshalb es keine allgemeingültige Form geben kann.
Und deshalb mag ich Burgen von Burgund, Ra aber nicht. So.