ZitatAlles anzeigenOriginal von widow_s_cruse
Hallo Alex,
ich lese da viel Kritik für die allererste Partie. Und ich habe sogar Verständnis für den Fall, dass Du ein Quicky bist. Meine Empfehlung - verkaufe das Spiel bald möglichst.
Oder lese Deine Kritik noch mal nach einem Dutzend Partien. Ich habe mehrere Dutzend Partien hinter mir. Mußte wegen anderer Projekte ein paar Wochen auf BuBu verzichten und habe es vorgestern mal wieder mit großer Freude gespielt. Den meisten Deiner Kritikpunkten kann ich nicht zustimmen.
Material
Es liegen bei uns nur das Problem vor, dass das Material inzwischen auf Grund der vielen Partien verschlissen ausschaut. (Jedoch kein Vergleich zu Lancaster. Das noch nicht mal einen wischfesten Aufdruck hat. Nur erwähnt für den Fall, wenn Du mal nach Spielen mit einem Materialproblem suchst.)
Im Handling liegen bei uns keine Probleme vor. Selbst meine Frau mit ihren Sehschwäche hat keine Schwierigkeiten.
Thema
Wenn Du nach Spiele mit intensiven Thema suchst, dann meide die Schmiede alea. Stefan Brück ist ein bekennender Designer, dem das Thema egal ist. Was vorliegt, ist nur für Euch.
Mechanik
1.Akt - Landschaft lesen
Wo beginnen, sich für Wege entscheiden und Ziele setzen
2.Akt - vier Durchgänge agieren
Es sind vier Kapitel mit je einem eigenen Spannungsbogen. Die zentrale Auslage und die Ausbauten der Nachbarfürsten studieren, Prioritäten festlegen, durch Plättchenwegnahmen intrigieren, vielseitiges Ressourcenmanagement, sich für das nächste Kapitel gut aufstellen
3.Akt
Boni kassieren für erreichte Ziele, die Nachbarfürsten niederringen, großes Showdown beim Auswerten der Wissensplättchen - denn Klug gewinnt
Ich habe eine Bitte an Dich - verschwende Deine Zeit nicht mit dem Verfassen verfrühter, ausführlicher Kritiken (das verschwendet auch meine Zeit) - mach stattdessen lieber noch eine Runde BuBu.
Liebe Grüße
Nils
Zunächst einmal ein paar Worte an widow_s_cruse:
Ich habe eine Bitte an DICH: Verschwende deine Zeit nicht damit, anderen sagen zu wollen, was sie denken sollen und was nicht. Wenn jemand nach nur einer Partie eine Meinung hat, dann ist diese Meinung nicht schlechter oder besser als die Meinung eines Spielers nach 100 Partien. Zu sagen, dies verschwende deine Zeit, ist schon ziemlich unterste Schublade.
Bei dir unterstelle ich eine enge Verbundenheit zu alea bzw. zu Stefan Brück. Ob Stefan Brück dein Buddy ist, oder du Haus-Testspieler für alea bist, weiß ich nicht. Auf jeden Fall scheinst du alles was alea betrifft mit einer rosaroten Brille zu sehen. Ist natürlich dein gutes Recht, nur nicht unbedingt objektiv.
Wer jetzt behauptet, dass die Farbwahl in BvB optimal ist, und dazu auch noch als Argument seine Frau nennt, die eine Sehschwäche hat, der muß schon irgendwie der Realität entrückt und ein Hardcore alea-Fanboy sein. Wenn gelb nicht gelb ist, sondern hellgrün, dann ist irgendwas in die Hose gegangen, und zwar mächtig. Das Spiel ist dadurch zwar nicht unspielbar, aber sagen wir gewöhnungsbedürftig.
Was nun das Spiel anbelangt, so möchte ich vorwegnehmen, dass es mir trotz aller -- wie ich finde berechtigten -- Kritik gefällt.
Das Material ist alea-typisch am unteren Ende der Qualitätsskala angesiedelt. Natürlich aus Kostengründen. Wer heute noch für 30 Euro ein qualitativ hochwertiges Spiel erwartet, dem muß leider gesagt werden, dass die guten alten Zeiten vorbei sind. Stefan Brück wird nicht müde zu sagen, dass die alea Qualität seit 10 Jahren dieselbe geblieben ist. Da hat er recht. Die Qualität von alea war vor 10 Jahren auch am unteren Ende der Qualitätsskala angesiedelt. Nur fiel das damals nicht so auf, weil alle anderen es auch nicht (viel) besser oder gar schlechter gemacht haben. Nur hat sich bei anderen die Qualität in den Jahren weiterentwickelt; eine Entwicklung, die leider komplett an alea vorbei gegangen zu sein scheint. Zwischen der Qualität eines Trajan und eines BvB liegt ein Quantensprung, das wird wohl niemand bestreiten. Die große raffgierige Mutter Ravensburger schielt eben immer mehr auf den Gewinn, als auf schönes Spielmaterial.
Ich hatte das Glück, das Spiel für 20 Euro in Essen mitnehmen zu können. Das ist es auch wert, finde ich. 30 Euro hätte ich auf keinen Fall dafür bezahlt. Dann hätte ich lieber gewartet, bis es preiswerter wird. Und der Preisverfall ist, aus Sicht der Spiele-Konsumenten, Gott sei Dank so sicher wie das Amen in der Kirche.
Als Fan von Stefan Felds Spielen muß ich sagen, dass ich für jedes Spiel von ihm dankbar bin, das NICHT bei alea erscheint. Seine Spiele haben eine bessere Materialqualität verdient. Bei Luna und Trajan ist das dankenswerterweise der Fall. Ich würde mir für die Zukunft auch wünschen, dass Stefan Feld im Stile von Uwe Rosenberg mehr bzw. konsequenter Spiele für Vielspieler macht. Wenn ich lese, dass der BVB-Prototyp noch sehr viel komplexer war, dann ist es leider wohl Stefan Brück zu verdanken, dass die BvB weichgespült wurden. Weichspülerspiele, auch Luschenspiele genannt, gibt es mMn aber genug auf dem Markt (Hans im Glück bedient diesen Markt hinreichend). Ich denke mal, dass Stefan Brück mit dem Blick auf die Kaufhausregale und damit den Verkaufserfolg von BvB gehandelt hat. Da er in Lohn und Brot von Ravensburger steht, muß er sicherlich so handeln. Den Weg von Stefan Feld, Trajan nun quasi im Eigenverlag herauszubringen, begrüße ich daher sehr. Erlaubt ihm das doch vermutlich sehr viel mehr Einfluß auf seine Spiele.
Das Thema ist mir bei Spielen im Grunde auch egal, solange es nicht in irgendeine Fantasy/Horror Richtung geht, die ich nicht mag. Bei BvB habe ich nicht den Eindruck, ein Fürstentum zu bauen. Ich versuche, möglichst optimal Plättchen aneinander zu legen, um die höchstmöglichen Punktzahlen zu kassieren. Das ist Mechanik pur, würde ich sagen. Und mir reicht das. Lediglich die grafische und haptische Gestaltung sollte ansprechend sein, dann bin ich zufrieden.
ZitatAlles anzeigenOriginal von GangZda
3. Mechanik
Ich muss sagen, ich hab noch nicht alle Feld Spiele gespielt aber gewiss hat er die ein oder andere Innovation auf Lager. Auch hier spielt sich das Spiel sehr rund. Man hat den Eindruck, dass die Mechaniken gut ineinander greifen, man findet wirkungsvolle Combos und bei nahezu jeglichen Würfelwurf Wege an das nächste Etappenziel zu kommen. Das Würfelglück scheint dadurch nahezu vollkommen von Taktik ausgehebelt zu sein, da man viel "Mitspracherecht" bekommt... Das ist sehr sehr gut, denn so hat man Glück im Spiel was gegen meine AP hilft, da man nicht weit genug vorausplanen kann, aber dennoch bekommt man das Gefühl viel Einfluss auf das geschehen zu haben.
Klingt positiv? Ja, ich glaube tatsächlich, dass rein mechanisch BuBu in einer hohen Liga spielt.
Warum nur baut sich dann bei mir keine Spannung auf? Kein Verlangen nach einem Rematch? Kein allzugroßer Spaß?
Ich muß hier teilweise widersprechen. Die Mechanik funktioniert einwandfrei, aber das Würfelglück kann doch eine erhebliche Rolle spielen. Ich habe 2 Partien erlebt, bei denen einmal ich, das andere Mal mein Spielpartner, unwahrscheinliches Würfelpech hatten. Da nutzen dann auch die Arbeiterchips nichts mehr, denn Arbeiterchips kosten Würfel, und das wirft einen weit nach hinten. Stellt euch ein Siedler von Catan vor, bei dem ihr rundenlang so gut wie keine Rohstoffe erwürfelt. Das ist Frust pur. (Diese Siedler Partie war dann auch meine letzte.)
Ich gebe zu, dass ich hier momentan noch absolut zwiegespalten bin. Klappt es einigermaßen mit den Würfeln, dann macht BvB mir sehr viel Spaß und ist spannend, unabhängig davon, ob ich am Ende gewinne oder nicht. Wenn aber die Würfel nicht wollen (dice hate me), dann kommt es zum Dauerfrust. Und ich setze mich nicht an den Spieltisch, um Frust zu schieben. Weitere Partien werden zeigen, ob sich sowas regelmäßig wiederholt. Das wäre dann allerdings für BvB der Rausschmiß aus meiner Sammlung.
Soweit mein Wort zum Sonntag.