Gestern Abend gab es jeweils zu dritt:
Stalag 17 - einige Würfel geben vor, welche Symbole auf den Karten abgebildet sein muss, die man im Laufe einer Runde verdeckt vor sich auslegt. Die Zahlen auf den verbliebenen Handkarten bestimmen danach, um wieviel die Grenze der Fluchtpunkte (bestimmt durch einen der Würfel) in den künftigen Runden dauerhaft erhöht wird. Das ganze eingebettet in eine ganz interessante Thematik (Ausbruch aus einem Gefangenenlager im 2.Weltkrieg). Klingt gut, erweist sich aber als reines Glücksspiel ... ob man eine Chance hat, die gewürfelten Vorgaben zu erfüllen oder nicht, hängt nahezu ausschließlich vom Ziehglück ab. Das muss man sich kein zweites Mal antun. Wenn so ein Spiel auf Rang 1 des Geekbuzz landet, dann kann man sich diesen in Zukunft wohl ebenfalls und endgültig sparen.
Der letzte Wille - wir verjubeln schnellstmöglich all unser Geld. Dieses schön illustrierte Kartenspiel mit Spielplan-Support fühlt sich an wie der große Bruder von The City ... ausgehend von einer Starthand (man wählt 2 von 6 zugeteilten Karten) versucht man, schnellstmöglich eine von vielen möglichen Strategie zum Geldverbrennen (in traditionellen Spielen entspricht das dem Punktegenerieren) zu etablieren. Bei Der letzte Wille geht das maßgeblich über Immobilien, die an Wert verlieren können oder (gern auch deutlich unterstützt durch passende Unterstützer-Karten) Geld für die Renovierung aufbrauchen. Der Clou ist aber, dass anders als bei The City nicht irgendwann die Gewinngrenze erreicht ist, sondern die Regel greift, dass man nur dann den Bankrott (=Spielziel) erklären kann, wenn man keine Immobilien mehr hat. Deren Verkauf bringt aber 1. wieder unerwünschtes Geld ein und 2. zerstört die zuvor mühsam aufgebaute Geldverbrennungsstrategie, so dass man im letzten Spieldrittel oder -viertel nun durch möglichst teure Einzelkarten (hoffentlich unterstützt durch zuvor angesammelte Karten, die mehr Aktionen oder zusätzliche Zugkarten = mehr Auswahl bringen) die letzten Sümmchen durchbringen muss. Das macht Spaß, geht schnell und ist einen Tick fordernder als das ebenfalls sehr schöne The City. Empfehlung.
Hawaii - hmm ... Wenn ein Spiel damit endet, dass ein Spieler mit einer durchgezogenen Strategie mal eben 1,5mal soviele Punkte erzielt wie sein nächster Verfolger mit einer ebenfalls durchgezogenen Strategie, ohne dass leicht ersichtlich ist, wie man dagegen angehen kann, dann mache ich mir so meine Gedanken. Konkret baute ein Spieler in der ersten Runde sowohl die Speerhütte als auch den Speer-Gott jeweils auf der 2er-Seite. Mit einer 2. Speerhütte in Runde 2 oder 3 wurden dann bei jedem Speerplättchen so viele Punkte gescheffelt, dass andere Strategien (wie das von mir durchgezogene Konzentrieren auf Tikis und Kahunas, um die dortigen 45 Punkte abzugreifen) nicht den Hauch einer Chance hatten. Effektiv hatten wir nach Runde 1 keinerlei Chance mehr.
Haben wir falsch gespielt? Die Regel ist ja mit der heißen Nadel gestrickt (ich sage nur Lagermeister vs. Bankier) und verrät z.B. nicht, ob ein Speergebäude auch schon für den Speerchip, mit dem es selbst genommen wird, Punkte bringt - aber wir haben auch bei mehrmaligem Durchsuchen keine andere Auslegung gefunden, als dass jedes Speergebäude für jeden Speerchip die volle Punktezahl bringt. Gibt es eine triviale Vorgehensweise gegen so eine Speerplättchenstrategie? Speerhütten sind ja ebensoviele im Spiel wie bei 5 Mitspielern, und Speerchips ebenso ... die kann man kaum wegkaufen und zugleich noch seine eigenen Strategien verfolgen. Ansonsten müssten wir uns alle beim nächsten Mal auf die Speerhütten stürzen ...
Abgesehen davon hat Hawaii aber durchaus Spannendes zu bieten (insbesondere, dass man mit fortgeschrittenem Spiel gefühlt nicht immer mehr, sondern immer weniger machen kann, weil der Mangel zuschlägt), und ich werde mein endgültiges Urteil sicher erst nach weiteren Partien fällen. Wäre schade, falls wir da ein Loch entdeckt haben sollten.
EDIT: Deutsche Grammatik wiederhergestellt.