Ich war auch ein wenig verwundert über die spielbox-Rezi zu Dungeon Petz. Habe das Spiel leider bisher nur einmal gespielt - dafür aber vorab schon zwei mal erklärt bekommen - und kann die geäusserten Kritikpunkte nur zum Teil nachvollziehen:
Downtime war in unserer Anfängerunde mit überwiegend Erstspieler/Innen so gut wie überhaupt nicht vorhanden. Weil die Planung, wie man seine Kobolde in Arbeitergruppen aufteilt und mit Gold bestückt läuft gleichzeitig. Das Einsetzen der Arbeitergruppen geht auch recht fix reihum, da man schon bestimmte Pläne bei der Planung im Kopf hatte und ggf nur noch nach Alternativen schauen muss, falls die Plätze schon besetzt sind und so viele sinnvolle Ausweichplätze gibt es auch nicht. Die Zuordnung der Karten zu den eigenen Monstern wird ebenso zeitgleich gespielt und reihum dann ausgelegt. Gerade dass man so gut wie immer ins Spielgeschehen involviert ist, hat mir bei Dungeon Pets gut gefallen.
Zufall und kleine Chaos-Elemente gibt es in dem Spiel. Das muss einem klar sein. Das empfand ich aber nicht spielentscheidend, weil man selbst gegensteuern kann durch diverse Aktionen (fragt mich bitte nicht nach Details, irgendwas mit Fläschchen und Artefakte, die Vorteile bringen) und die Risiko-Bereitschaft selbst bestimmen kann (durch die Wahl der Monster und die Art der Käfige und so).
Vor Ausnahme-Extrem-Situationen, wenn in einer Runde scheinbar alles gegen einen läuft (Mitspieler falsch eingeschätzt und zu wenig Kobolde geboten / zu hoch gepokert, dass Mitspieler dringend benötigte Aktionen noch länger unbesetzt lassen / zu einseitige Bedürfniskarten gezogen und nicht vorgesorgt / ...), ist man nicht geschützt (hätte das Risiko aber abfedern können fernab einer Hopp-oder-Topp-Spielweise) und wer dann verzagt und jammert, der ist schlicht die falsche Zielgruppe und sollte lieber Schach oder so spielen. Aber das sind dann ggf auch Partien mit Erinnerungswert und man kann die Motivation noch daraus ziehen, trotzdem das Beste aus dem Möglichen zu machen.
Etwas problematisch ist die Detailfülle des Spiels. Viele und noch mehr Regeln, die sich aber im Spiel schön sortiert zu einem Ganzen ordnen. Also einfach die erste Partie als Erlebnis ansehen und durchzocken anstatt über Zusammenhänge sich totzugrübeln, die man sowieso erst im letzten Spieldrittel erfassen wird. Für aktuell 30 Euro ein für mich gelungenes Spiel - immer in Bezug auf die passende Spielrunde. Ich freu mich auf die kommende Partie - egal was die spielbox schreibt.
Cu / Ralf