Beiträge von ravn im Thema „Mein Essen 2011 Fazit: Übersatt!“

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    Original von Sternenfahrer


    Witzig, gerade bei dem Spiel denke ich, daß es nicht wieder aufgelegt wird - zu teuer, zu speziell.


    So oft wird man das Spiel nicht spielen und wenn doch, dann kenne ich jemanden, der es hat und nur 10 Minuten entfernt woht und dann hoffentlich mich als Mitspieler dabei haben mag. Dezentrale Spiele-Lagerung mit integriertem Mitspieler-Service sozuagen.


    :)


    Und nach der ersten Probepartie kann ich es (hoffentlich) immer noch bei Spielgilde & Co bestellen ... notfalls.

    Zitat

    Original von [Tom]


    Aber welche Panik genau?


    Ganz genau! Diese Panik gibt es eigentlich nicht, ausser im eigenen Kopf und damit selbsterzeugt - eventuell noch im Gruppen-Kollektiv als Hype um "auf xxxx Stück limitierte Essen-Sonder-Super-Extra-Ausgaben". Deshalb finde ich den irgendwo gebrachten Vergleich zum Büchermarkt inzwischen auch immer besser: Man kann eben nicht alle neuen Bücher lesen, braucht man allerdings auch nicht.


    Genau diese Gelassenheit, eben nicht alles spielen zu müssen, wird wohl mein nächster Schritt auf der Spieler-Evolutions-Leiter sein. Aktuell hat der damit angefangen, dass ich diesmal auf der SPIEL 2011 nichts blind gekauft habe, was schon jemand anderes aus meinen Spielgruppe auf seiner Einkaufsliste hatte - ok bei Eclipse bin ich dann doch 10 Minuten vor der Pre-Order-Frist schwach geworden. Ein Colonial Oversees oder ein Trajan oder Die ersten Funken konnte ich aber liegen lassen ...


    Cu / Ralf

    Zitat

    Original von ode


    Mit deiner Ausdrucksweise und deinen Formulierungen kann ich mich echt nicht anfreunden. Mag ich doch dein Fazit nachvollziehen können.


    War nur eine überspitze Formulierung, die ein übliches Wortspiel aufgegriffen hat, weil es inzwischen so viele "ganz nette" Spiele gibt, die aber wohl nie den Weg auf den Spieltisch oder gar in die eigene Spielesammlung finden, weil es im Vergleich so viele bessere Spiele gibt, dass "ganz nett" ebenso soweit abgewertet wird durch die Spitze an besseren Spielen, dass es eben eher "unterdurchschnittlich" in der Bedeutung wird. Überspitzt eben "kleine Schwester von Scheisse", ohne aber eben "Scheisse" im Sinne von "Scheisse" zu sein.


    Puh!


    Cu / Ralf, der Ode wirklich nett findet und keine kleine Schwester von Niemanden, wirklich!


    PS: Und Essen 2011 hat mir in vielen Aspekten Spass gemacht. Viele Bekannte getroffen, nett gequatscht, ebenso nette Begegnungen mit begeisternden Spieleerklärern, so dass das "machmal mühsame Erlernen" eines neues Spiels eher ein "spannendes Entdecken" war. Einige gute Spiele gespielt, dabei gute Spannungsmomente erlebt, gelacht, geschmunzelt und einfach zusammen mit meinen Mitspielern Spass gehabt und eine gute Zeit verbracht!


    Allerdings weiss ich inzwischen auch für mich, dass ich an mich nicht den Anspruch haben kann, 750 Neuheiten für mich zu filtern, in der Hoffnung, den einen "neuen Kick" in Sachen Brettspiele zu finden. Das ist dann eher Glück, wenn die Spielrunde zum Spiel und der jeweiligen Situation passt. Eine Messe kann da Rahmenbedingungen bieten, die Eindrücke verzerrt, die so im privaten Spieletreff nicht auftauchen oder sich nicht wiederholen lassen.


    Die "Panik" die eine Neuheit zu verpassen, die es dann später nicht mehr gibt, muss ich für mich einfach abschütteln. Das überlasse ich in Zukunft eher den Experten wie Fairplay & spielbox & den BGG-Freaks. Blöd nur, wenn dann z.B. (und das ist nur ein Beispiel, das verdeutlichen soll und kein persönlicher Anrgiff) Attila alleine ein Pantheon für sich mit einer "5" bewertet, die aus seiner Sicht völlig gerechtfertigt ist, ich persönlich aber das Spiel liegen lassen würde, weil es ja nur eine "5" ist und nachher stellt sich heraus, dass ich eines meiner persönlich besten Spiele des Jahres 2011 ungespielt gelassen habe? Weil eigentlich kann man für sich nur ein Spiel beurteilen, wenn man es gespielt hat und dazu noch in der passenden Spielrunden in der passenden Situation. In der Neuheiten-Überflutung wird das aber immer zeitintensiver und damit auch geprägt von spielerischen Enttäuschungen.


    Dazu kommt eben noch, dass meine eigene Messlatte an guten Spiele inzwischen so hoch ist, dass da nur schwer neue gute dazukommen können. Warum ein nur als mittelmässig empfundenes, aber neues Spiel spielen, wenn man doch schon in der ersten Spielrunde merkt, dass im Direktvergleich Spiel XYZ im eigenen Spieleschrank weitaus besseres bietet?


    Also Neuheiten links liegen lassen, endlich anfangen die schon längst gefundenen besseren Spiele intensiver zu spielen und ein Jahr versetzt dann die wenigen neuen Perlen dann auf dem Ramschmarkt kaufen? (Ein Luna für 20 Euro fand ich schon heftig!)

    Nabend,


    am Sonntag gab es nochmals einen letzten und dank meiner Mitspieler-Runden und den überwiegend motivierten und gut vorbereiteten Erklärbären (mein Dank geht besonders an unseren Trajan-Erklärer bei Huch, der sich wirklich Zeit nahm, uns den doch anfangs etwas komplex-verwirrenden Spieleinstieg zu ebnen), bevor dann der letzte Kaufrausch einsetzte und Essen 2011 schliesslich Vergangenheit wurde.


    Was bleibt? Ein ungewohntes Bauchgefühl und das fühlt sich wirklich nicht gut an. Im Vorfeld wurden über 700 Neuheiten angepriesen. Ein paar Spiele hatte ich vorbestellt, rein aus der Regellektüre heraus. Die sind hoffentlich auch auf dem Spieltisch gut. Übrig blieb eine A4-Seite voll von Neuheiten, die ich absolut nicht einschätzen konnte. Die mussten angespielt werden, um eine Kaufentscheidung treffen zu können. Dafür hat sich Essen 2011 gelohnt, um auszusieben.


    Schade nur, dass bei dieser Aussiebung kaum was übrig geblieben ist bei mir. Die meisten Spiele funktionierten irgendwie schon, waren sicher keine Totalausfälle, aber Spannung und Spielspass und Atmosphäre konnte ich dabei nur extrem selten erleben. Dagegen massig Spiele der Kategorie "kenn ich schon in den Mechanismen" oder "ganz nett, brauche ich persönlich aber nicht".


    Ich glaube, ich bin schlicht übersättigt von dem ganzen Mittelmass-Müll. Ganz nett ist doch immer noch die kleine Schwester von Scheisse! Gut werden Mittelmass-Spiele eigentlich nur, wenn die Spielrunde aufs Spiel passt, Stimmungen aufgreifen, erzeugen oder verstärken kann. Spiele, die mich hingegen kalt lassen, wo keinerlei Funke überspringt, empfinde ich inzwischen als Zeitverschwendung.


    Selten habe ich in Essen so wenig gekauft. Selten war ich so ernüchtert von den teils gehypten Neuheiten. Wenn dann solche Spiele wie "Pictomania" überraschend spontan Spass machen, dann ist das ein Lichtblick, auch wenn eigentlich kaum bis wenig Neues dabei geboten wird. Ob man diesen Spass auf Abruf wiederholen kann, ist allerdings auch nicht garantiert.


    Was bleibt? Ich glaube, ich persönlich bin an einem Punkt angekommen, wo ich keine "neuen Spiele" mehr brauche, die eigentlich nichts Neues mehr bieten können, weil fast alles irgendwie und irgendwo schon mal gespielt worden ist. Essen 2011 hat in der Masse der Pseudo-Neuheiten erschreckend wenig wirklich Neues geboten. Die Suche nach den Spieleperlen wird zunehmend anstrengender - und dazu lassen mich die Verlage den Erstkäufer-Preis-Aufschlag zahlen.


    Als Erstkäufer fühle ich mich so langsam von den Verlagen ausgenommen. Erst teuer die Multiplikator-Käufer anfixen und für die Masse dann die Reste verramschen, wenn die Viel-Vielspieler-Käufer längst weitergezogen sind. Wer warten kann, spart massig Geld und braucht die ganzen Schein-Neuheiten nicht selbst anspielen und zu filtern. Die Spieleperlen werden schon irgendwann von irgendwem gehoben, der meint, darüber berichten zu müssen. Wenn diese Praxis nicht mal in Verweigerungshaltung umschlägt und der überblähte Brettspielmarkt in sich zusammenbricht, weil Klasse in der Masse schlicht untergeht. Eine Bereinigung könnte sogar positiv sein!


    So und jetzt freue ich mich auf kommende entspannte Brettspieltreffs - mit alten Spieleperlen und den paar echten Neuheiten.


    Cu / Ralf