Beiträge von ravn im Thema „Essen 2011, Zwischenfazit Donnerstag“

    Tipp für alle Eclipse-Käufer: Die Stanzbögen liegen leider zusammen mit den etwas dünnen (Burgen von Burgund Qualität) Spieler-Ablagen auf einem Inlay-Pappteil, das nicht auf voller Länge unterfüttert ist. So sind bei mir die Stanzbögen ein wenig durch das Eigengewicht gebogen. Habe die erstmal über Nacht andersherum flach am Stapel liegend beschwert, um die sich gegenbiegen zu lassen. Könnte helfen, dass die einzelnen Counter & Co nicht verbogen aus den Stanzbögen kommen.

    Nabend,


    mal kurz zusammengefasst, was ich heute anspielen konnte, in der Hoffnung, auch von Euren Geheimtipps und Flopps zu erfahren:


    Salomons Kingdom, Minion Games: Workerplacement um Siegpunkte. Man besetzt reihum Provinzen und bekommt entsprechende Rohstoffwürfel, mit denen man dann Gebäude baut, die gewisse Vorteile wie weitere Rohstoffe bieten und zudem Siegpunkte einbringen. Soweit nix neues und nix, was mich aus den Socken haut. Einzig der Einsetz-Mechanismus, dass es diverse Aktionfelder gibt, die wesentlich mehr als andere Aktionsfelder oder die Provinzen bieten, aber alle restlichen Pöppel-Worker verlangen. Damit entsteht ein angenehmer Druck, ob man jetzt noch den einen Pöppel einsetzen kann, bevor die lieben Mitspieler diese Aktionfelder besetzen.


    Blöd fand ich hingegen, dass es arg schwierig war, die Übersicht zu behalten, welche Bauwerke von den Mitspielern in der Spielreihenfolge vor einem selbst beansprucht werden könnten und welche Bauwerk eventuell noch für einen selbst übrig bleiben. Zudem gibt es noch Vorteilskarten, die geheim Rohstoffe bringen und somit noch mehr Ungewissheit ins Spiel bringen.


    Was bleibt? Ein an sich gutes Spiel, aber eben eines ohne Whow-Faktor. Kann man spielen, macht auch Spass, aber nichts, über das man noch nachhaltig sprechen würde. Im Direkt-Vergleich, obwohl der hinkt, gefällt mir Helvetia als Worker-Placement-Spiel wesentlich besser.


    Upon a salty Ocean: Reihum führt man eine Aktion aus. Je öfter ein Aktions-Typ im Mitspieler-Rund ausgeführt werden, desto teurer werden die. Irgendwann ist das alles so teuer, dass alle gepasst haben und eine Runde zu Ende ist. Dabei versucht man mit Salzladungen aufs offene Meer zu fahren, um dort dann Salz gegen Fische zu tauschen, die man dann wieder im Hafen auf dem Markt verkauft.


    Ansonsten kann man neue Schiffe bauen und diverse Gebäude, die begrenzt sind und diverse Vorteile im Spiel bringen. So viele Vorteile, dass es anfangs schwer fällt, die Übersicht zu behalten. Dabei bezahlt man seine Aktionen und Einkäufe mittels der Siegpunkt-Leiste, die zeitgleich die Geldleiste ist. Die geht somit schwankend hin und her mit hoffentlich steigender Tendenz.


    Klingt jetzt nicht so aufregend, oder? Jip, spielt sich ein wenig vorbestimmt, da die Abläufe klar scheinen, nur eben das Timing in Abstimmung mit den lieben Mitspielern nicht. Da heisst es optimieren. Nur leider ist das Spiel arg "salzarm", plätschert für mich ohne rechten Spannungsbogen vor sich hin, schafte es nicht, mich wirklich zu fesseln. Trotzdem ein an sich funktionierenden Spiel, aber für mich reicht das schon lange nicht mehr, nur "ganz ok" zu sein.


    Pictomania, Czech Games Edition / Pegasus : Einen vorgegebenen Begriff zeichnen, während die Mitspieler diverse Vorauswahl der möglichen Begriffe im Blick haben. Das machen allerdings alle zeitgleich, jeder mit seinem eigenen Begriff. Zeitgleich versucht man auch schneller als die Mitspieler die Bilder seiner Mitspieler zu erraten. Das gibt Punkte. Wer nicht eindeutig genug mit wenigen Strichen zeichnet, wird nicht erraten und kassiert Minuspunkte.


    Einfach erklärt, einfach gespielt, einfach Spass gehabt. Wenn ich da an meinen "Bison" denke, wobei ich keine Ahnung habe, wie ein Bison ausseht und der einzige Mitspieler, der ebenfalls nicht wusste, wie so ein Bison aussieht, den genau erkannt hatte, das war ein entspannt-spassiger Messe-Höhepunkt meines Donnerstages. Wenn Spiele in geselliger Runde ein Schmunzeln bis lautes Lachen erzeugen können, dann sagt das schon alles.


    Wer was mit Spielen dieser Art anfangen kann, einfach mal probespielen. Auch wenn es manchen aus meiner Runde nicht so gefallen hat, ich fand das Spiel gut. Fast schon mein Geheimtipp am Messe-Donnerstag. Ob man dafür 25 Euro ausgeben mag? Wenn der Spielspass stimmt, warum nicht?


    Paperclip Railways Express : 30 Euro soll das Spiel kosten, was im Kern aus vielen Büroklammern und dünnen Papp-Kärtchen besteht. Somit kann und will es seine Print & Play Herkunft nicht verleugnen. Das Material sind diese 30 Euro meiner Meinung nach nicht wert. Denn wenigstens das Spiel an sich? Nö, leider nicht. Man zieht Kärtchen nach, schmeisst Kärtchen ab, um Büroklammern zu erhalten, mit denen man Kärtchen auf dem Tisch verbindet und bekommt dann Siegpunkt und eventuell noch diverse Boni. Das war es.


    Spätestens nach dem dritten Zug wusste ich für mich, dass mir persönlich dieses "Spielerlebnis" nicht 30 Euro wert ist. Dann doch lieber selbst Print & Play, da bleibt wenigstens der Bastelspass und der Stolz, was selbst geschaffen zu haben. Wer das nicht kann, erkauft sich den Bastelaufwand arg teuer. Jemand interessiert, meine unverbindliche Vorbestellung zu übernehmen?


    Fazit Messe-Donnerstag: Zumindest habe ich mein Versprechen mir gegenüber einlösen können, keine Spiele nur kurz erklären zu lassen, sondern alles anzuspielen. Weil nur so ist ein echter Eindruck möglich. Zwar haben mich alle Spiele irgendwie unterhalten, aber bis auf Pictomania und stellenweise Salomons Kingdom mit seinem Mitspieler-Aktionsdruck konnte mich keines absolut begeistern. Ich möchte gerne Kopfkino beim Spielen haben, ins Spiel und seine Atmosphäre gesogen werden und nicht am Mechansimus kleben bleiben. Pantheon und Helvetia wie auch A few Acres of Snow boten das für mich in letzter Zeit. Die bisherigen Essen-Neuheiten hingegen (noch) nicht.


    Cu / Ralf