Beiträge von Dirtbag im Thema „suche 2 Personen Spiel“

    Zitat

    Original von H8Man
    (...) Du bekommst sicherlich auch keinen Moorhuhn Spieler dazu Civilization zu spielen.


    Damit bestätigst du nur meine Aussage - das falsche Spiel für die betreffende Person. Nur weil man Moorhuhn spielt ist das nicht gleichbedeutend mit "zu begriffsstutzig für Civilization".
    Und nichts anderes ist es bei Brettspielen. Nur weil diese Menschen noch keine "richtigen" Brettspiele gespielt haben, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht in der Lage wären, die Regeln zu erfassen.


    Dass viele Regeln abschrecken bestreite ich nicht. Das steht auch nirgends. Aber es schreckt eben nicht jeden ab, sondern nur diejenigen, die nicht zur "Zielgruppe" gehören.
    Ob das nun Anfänger oder Veteranen sind, tut nichts zur Sache. Ich kenne genügend Personen, die schon seit Jahren spielen und die auf "Twilight Imperium?" mit "zu viele Regeln, zu lang" antworten. Sollten sie also besser "Anfängerspiele" spielen anstatt das anspruchsvolle Agricola, welches sie so mögen? Oder Mitspieler von mir, die zwar gerne Twilight Imperium oder Descent spielen, Agricola oder Carcassone dafür nix abgewinnen können, lieber mal auf Lost Cities umsteigen, um sich an die Materie ranzutasten?


    Ich bleib dabei:
    Wenn jemand Interesse daran hat, Brettspiele auszuprobieren, ist es sinnvoller, Empfehlungen auf Basis des individuellen Charakters der Person zu geben und nicht anhand einer (subjektiven) Skala der Komplexität.

    Meiner Erfahrung nach sind bei Personen, die an Brettspiele herangeführt werden sollen, auf irgendwelchen obskuren "Brettspiele-Vorlieben" basierende Empfehlungen relativ sinnfrei. Wo sollen denn diese "Vorlieben" herkommen, wenn die betreffende Person bisher nur Mensch-ärgere-dich-nicht und Monopoly gespielt hat?


    Viel sinnvoller wäre es, nach den sonstigen Interessen und Vorlieben zu fragen.
    Gibt es ausgeprägte Vorlieben für gewisse Genres bei Büchern oder Filmen? Fantasy, Science Fiction oder eher "down-to-earth"?
    Spielt der/die zu Konvertierende Videospiele? Wenn ja, welche?
    Charakterzüge, die ebenfalls von Interesse sind? Sehr wettbewerbsorientiert, friedliebend, kühler Logiker, etc?


    Meinen Bruder (begeisterter Videospieler, SciFi- und Fantasy-Fan, Actionfilm-Liebhaber) kann ich bis heute nicht für Agricola oder Im Wandel der Zeiten begeistern. Mehr als ein "ganz nett" ist nicht drin. Descent, Twilight Imperium, Earth Reborn und Co sind dagegen immer gern gesehen. Hätte ich ihm damals Brettspiele mit San Juan oder Lost Cities versucht nahe zu bringen, würde er bis heute keine spielen.


    Anderes Beispiel:
    Ein Ex-Mitbewohner, VWL-Student. Die einzigen ihm zuvor bekannten Spiele waren Risiko, Monopoly und Mensch-Ärgere-Dich-nicht. Sein erstes "richtiges" Brettspiel war Agricola mit vollen Regeln (ihm war langweilig und wir hatten noch einen Platz frei). Er war von dem Spiel hin und weg - die nötige Optimierung und die zugrunde liegende Mathematik hat ihm super gefallen, weshalb er es noch einige Male mitgespielt hat.



    Was ich damit sagen will:
    Im Grunde genommen gibt es kein "zu anspruchsvolles" Spiel. So komplex ist kein Spiel, dass es auch ein unerfahrener Spieler nicht verstehen würde. Was es aber durchaus gibt ist das falsche Spiel für eine bestimmte Person. Deshalb ist es mMn gerade am Anfang wichtig, bei einer Empfehlung auch das "Drumherum" zu berücksichtigen. Nur weil die Allgemeinheit etwas toll findet muss das für den Einzelnen noch lange nicht zutreffen.