Beiträge von Dirtbag im Thema „Eclipse“

    Ich habe jetzt extra nochmal die Schachtel aufgemacht und die Tableaus und Schiffsbauteile angeschaut - nicht alle natürlich, aber eine Stichprobe. Sollte ich etwas übersehen haben, möge man mich korrigieren. ;)
    Ja, es ist Text da, allerdings handelt es sich dabei um den Fraktionsnamen/die Bezeichung des betreffenden Bauteils/Konstrukts. Die sind immer auf englisch. Für das Spiel selbst hat das aber effektiv keine Relevanz, denn statt von einem "Gluon Computer" kannst du auch einfach vom "Ziel-Computer +3" reden.


    Der Name tut nichts zur Sache, sondern nur die Funktion. Und die ist immer mit Symbolen und/oder Zahlen angegeben und sprachunabhängig, sowohl auf den Bauteilen als auch auf den Tableaus.



    Edit:
    Jetzt, wo ich der besseren Übersichtlichkeit wegen auch nochmal bei BGG geschaut habe, fällt mir noch eine Sache ein: die Aktionsfelder sind mit Abkürzungen der englischen Begriffe beschriftet. Die hab ich vorhin gar nicht wahrgenommen, da diese oberhalb davon erneut mit Symbolen gekennzeichnet sind. Und man im Spiel die abgekürzten englischen Begriffe sowieso mit Aktionsmarkern überdeckt.

    So, gestern abend haben wir nun die erste Runde zu dritt gespielt.
    Erster Eindruck:
    Ein sehr gutes Spiel, das mir durchaus gefällt und sicherlich noch öfter den Weg auf den Tisch finden wird. Gespielt haben wir gleich mal jeder mit einer Alienrasse: vertreten waren Planta, Descendants of Draco und die Hegemony. Ich habe nach einem schwachen Start (nur 1 Sektor mit Forschung trotz viel Erkundung, wodurch ich technologisch etwas hinterher hinkte) schlußendlich doch mit der Hegemony gewonnen, dank Monolithen und 12 VP über Ansehensplättchen.


    Ein paar "Kritikpunkte" am Spiel:


    1) Es ist ein reinrassiger Euro, keine Mischform. Man kann ein 4X-Spiel kaum noch mehr zu einem Euro machen, ohne dass es danach kein 4X-Spiel mehr ist. Stellenweise kam ich mir wie in einem typischen Mangelspiel vor. Man möchte gerne alles mögliche machen, hat aber von allem viel zu wenig (Rohstoffe, Forschung, Geld, Aktionen, Zeit). Dadurch verbringt man gezwungenermaßen sehr viel mehr Zeit damit, über den optimalen Einsatz dieser Ressourchen nachzudenken als mit dem Gedanken, eine galaktische Zivilisation aufzubauen. Aber sowas hatte ich ja schon vermutet.


    2) Es gibt keinen Tech-Tree, was ich persönlich sehr schade finde. Man hat zwar sehr wohl viel Auswahl an Technologie, aber man kann halt auch gleich mit dem Bau der fortschrittlichsten Technologien beginnen, ohne die Grundlagen erforscht zu haben. Bei der Handhabung der verfügbaren Technologien kaum anders möglich, ein Tech-Tree hätte mir trotzdem besser gefallen. So fehlt mir etwas das "Fortschritts-Gefühl".


    3) Mich nervt die Beschränkung auf eine feste Anzahl von Runden. Eine Herangehensweise wie bei Starcraft mit spezifischen und allgemeinen Siegbedingungen sowie einem integrierten Timer wären mir lieber gewesen. Damit wäre auch der "Mangelspiel-Charakter" nicht ganz so ausgeprägt gewesen. Aber des einen Leid, des anderen Freud. :)


    Für mich liegt Eclipse ungefähr auf dem gleichen Level wie Im Wandel der Zeiten und Agricola, sowohl im Hinblick auf das Spiel selbst als auch auf die Spielatmosphäre. Das ist beileibe nicht schlecht, da ich beide Spiele zu meinen Euro-Favoriten zähle. Jetzt kommt als drittes Spiel noch Eclipse hinzu, was vermutlich Agricola von meiner Euro-Spitzenposition verdrängen wird (denn Space-Opera-SciFi >>>> Farmen bauen :) ).


    Das Überspiel, als das es aber bei BGG vielfach propagiert wurde und wird, ist es aber für mich persönlich nicht. Dazu generiert es mir nicht ausreichend Atmosphäre.

    Schon klar, dass eine optimierte Spielweise meist auch die bessere ist. Darauf wollte ich aber nicht hinaus, das führt zu nichts. Deshalb auch die schräge Siegpunkte-Zahl.


    Ich frag mal anders (und etwas überspitzt):
    Spielt man ein Spiel, bei dem man große Schlachten schlägt, Imperien aufbaut oder zerstört, Schiffe und Technologien entwickelt, das Universum erkundet, etc und ERLEBT das auch so?
    Oder sammelt man via diverser Aktionen mit unterschiedlichen Mechanismen Siegpunkte und diskutiert hinterher darüber, dass man mit Aktion X statt Aktion Y zum Zeitpunkt Z statt 125,8 Siegpunkten am Spielende 126,3 Siegpunkte gehabt hätte, erzählerischer Erlebniswert gleich null?

    Wo jetzt ja schon ein paar Spiele gemacht und Erfahrungen gesammelt wurden: ist es ein Optimier-Spiel?
    Soll heißen, treten Situationen auf, bei denen der Spieler durch optimierte Spielweise 0,38592 Siegpunkte mehr bekommen könnte und wenn ja, wie oft und wie entscheidend sind diese Situationen?


    Ich kann sowas nämlich gar nicht ausstehen. Und das lässt mich bei Eclipse nach wie vor zögern.