ZitatAlles anzeigenOriginal von ravn
Die Akte Whitechapel : In Viererrunde sind wir als Ermittler-Crew von Frusterlebnis zu Frusterlebnis gestolpert. Jack hatte uns schlicht übertölpelt, indem er in der ersten Nacht recht nah zu seinem Versteck den Mord verübt hatte, dann aber in seinen Spuren hin- und herlief, um dann schliesslich später über einen von uns übersehenen Wegpunkt auszubrechen. Den hatten wir (so glaube ich) schon vorab gecheckt, aber da war Jack eben noch nicht da. Somit fanden wir lange keine neuen Spuren und waren der spielerischen Verzweiflung nahe. Irgendwann nach gut 13 Spielzügen hatte Jack sein Versteck erreicht und wir keinen Plan, wo das sein könnte.
In der zweiten Nacht waren wir Jack knapp auf den Fersen, weil wir konzentrierter Spuren und möglich Wege vom neuen Tatort untersuchten. Nur mittels der Kutsche-Doppelzüge und der Gassen-Bewegungen konnte er schliesslich unser Treibnetz durchbrechen und war weg, weil zu viele Fluchtmöglichkeiten offen blieben.
Weil wir die erhofften 150 Minuten schon überschritten hatten und weil wir uns wenig Hoffnung machten, Jack in der dritten Nacht bei gleich zwei Tatorten zu verhaften oder sein Versteck ausfindig zu machen, haben wir dann abgebrochen. Schade eigentlich, aber so schnell gebe ich das Spiel nicht auf. Die Spielpartie zog sich aber auch so lange, weil wir etliche Felder aktiv untersucht hatten, also Zahl aufrufen und erneut das "Nein, nichts" von Jack zu hören bekamen, während Jack für sich abcheckte, wie die Spielsituation aussieht.
Ohne optionale Regeln kann es in der Kombination mit einer nach den ersten Rückschlägen demotivierte Ermittlertruppe und einem analytisch-spielstarken Jack-Spieler zu einem Frusterlebnis für die Ermittler werden, so dass der Spannungsbogen droht, abzubrechen. Eventuell kann die Massenverhaftung und die Regel, dass man Schritt 3 und 4 als Ermittler noch gehen darf, wenn man weder sucht noch verhaftet, da entgegen wirken? Sobald jedoch Jack in seinen eigenen Spuren zurückgeht und dann per Kutsche auch noch an Ermittlern vorbeikommen kann, wird es sehr schwierig, den Fall zu lösen. Insgesamt deshalb ein durchwachsenes Spielerlebnis mit Tendenz zu nervig-frustig-ernüchternd. Ein Spielerlebnis, das ich aber so nicht stehen lassen möchte.
Ich war einer der Ermittler und kann das im wesentlichen so bestätigen, außer dass ich es weniger diplomatisch ausdrücken würde.
Mir ist vollkommen schleierhaft, wie es überhaupt funktionieren soll Mr. Jack zu fangen, wenn man
1) Durch ihn durchziehen kann (ja, nur mit Sonderkarten, aber 1x durch heißt, dass man ab dann nur hinterher jagd)
2) Mr. Jack schneller zieht (Distanz weißer Felder größer als die Bewegung der Inspektoren)
3) Nur gewinnen kann, wenn man aktiv verhaftet und dadurch alle Hinweise riskiert - mit mauen Gewinnchancen, wie es mir scheint.
Wäre es ein Prototyp, würde ich vermuten, dass es augenscheinlich sehr schlecht ausgewogen ist.
Hier handelt es sich um ein fertiges Spiel, da bleibt die Hoffnung, dass wir es einfach nicht begriffen haben.
Allerdings ist Nexus kein Verlag, der mir in irgendeiner Form positiv in Erinnerung ist - also tendiere ich zum unausgewogenen Prototypen, den ich nie wieder spielen will...