ZitatAlles anzeigenOriginal von [Tom]
Also, es ist im Grunde ein Worker-Placement-Spiel. Die Ritter sind die "Worker"; die Besonderheit ist dabei die Stufe, die zum Einen wichtig beim Platzieren in den Counties ist (1. verlangen bestimmte Counties eine Mindeststufe beim platzierten Ritter, 2. benötigt man beim Verdrängen eine höhere Stärke (Stufe) als der verdrängte Ritter) und zum Anderen wichtig bei den Konflikten mit Frankreich (Die Stufe gibt die Stärke von England in dem Konflikt an - und jeder Konflikt benötigt eine bestimmte Stufe, um Gewonnen zu werden).
Der dritte Bereich, in dem ein Ritter platziert werden kann, ist die eigene Burg; dabei ist die Stufe vollkommen egal.
Vergleiche finde ich schwer bei dem Spiel. Sagen wir mal so: Innerhalb jeder Runde gibt es keinen Zufall; der einzige Zufall durch das Spiel besteht am Anfang der Runde im Aufdecken der neuen Konflikte (2 Karten) und im Auslegen der neuen Gesetze, über die diese Runde abgestimmt wird (3 Karten). Ab dem Moment beginnt die Runde, und die Informationen sind offen sichtbar. Halt, stimmt nicht ganz: Die Anzahl der Knappen und die Anzahl der Münzen hält jeder Spieler hinter seinem Sichtschirm verborgen.
Wie frustig ist das Vertrieben-Werden? Naja, wenn man X Ritter hat, dann hat man jede Runde sicherlich seinen Plan, wie diese optimal verteilt werden. Wenn man nun vertrieben wird, dann kann das schon ärgerlich sein. Aber kein Spieler wird einen anderen vertreiben "weil er's kann" - dazu gibt es zu wenige Ritter und zu viel zu tun. Eines allerdings kann ärgerlich werden: Wenn man seinen Ritter im County platziert, dann kann man beliebig viele Knappen mitschicken. Diese erhöhen die Stärke des Ritters. Wenn ich also einen Stufe 2 Ritter mit 3 Knappen zusammen platziere, dann hat dieser Stärke 5. Will ein Mitspieler mich vertreiben, dann benötigt er Stärke 6 - zum Beispiel einen Stufe 4 Ritter und 2 Knappen. Vertreibt er mich - dann bekomme ich meinen Ritter zurück in den Vorrat (ich kann ihn also gleich wieder neu platzieren) - meine Knappen gehen aber aus dem Spiel (in den allgemeinen Vorrat zurück). Also sollte man sich immer gut überlegen, ob man nur mit einem Knappen überbietet - oder nicht gleich sicherheitshalber 2 oder 3 Stärke mehr als nötig platziert. Zur Erinnerung: Die Knappen sind verdeckt bei jedem Spieler.
Die Konflikte - Kooperativ? Nein, nicht wirklich: Es gibt keine negativen Auswirkungen, wenn ein Konflikt nicht gewonnen wird - zumindest nicht pauschal. Jeder am Konflikt beteiligte Ritter, der auch beim 2. Mal den Konflikt nicht gewinnt, gerät in Gefangenschaft: Zurück in den allgemeinen Vorrat - oder der Spieler bezahlt "Lösegeld", um dies zu verhindern. In beiden Fällen ärgerlich. Also könnten die anderen Spieler durchaus planen, einen Spieler in die Falle laufen zu lassen, wenn dieser sich z.B. mit dem 10er Konflikt übernommen hat...
Planen kann man schon; die Gesetzte sind grob sortiert, und bestimmte Vorgehensweisen kann man steuern (schnell viele Ritter? Oder lieber schnell einen starken Ritter? Mit viel Gold in den Counties doppelt abstauben und die Ratsmitglieder sammeln? Oder sich nur um die Konflikte kümmern?) In der Spielübersicht kann man auch sehen, wann welches Gesetzt kommt - aber die würde ich erst im 2. oder 3. Spiel auslegen, sonst droht massive AP!
Wie abwechslungsreich dann die unterschiedliche Reihenfolge der Gesetze und der Konflikte sein wird, und die verschiedenen Skalierungen mit 2-5 Spielern - keine Ahnung!
Lieber Tom,
vielen lieben Dank für die superausführliche schöne Antwort. Ganz große Klasse! Nach Deiner Beschreibung hört es sich schon so an, als könnte es etwas für uns sein. Ich hatte mit dem Verdrängen deshalb gefragt, weil wir eher Spiele mögen, wo man eher aufbaut, als sich gegenseitig schadet. Aber offensichtlich steht das ja nicht im Zentrum. Ich meine, Verdrängen gab es ja bei Carson City auch schon, da fanden wir es auch nicht so tragisch, da es auch nicht extrem häufig passierte.
Dagobert