Beiträge von Dirtbag im Thema „Earth Reborn...“

    Ich seh jetzt den Punkt nicht, weshalb einem MERCS (oder Infinity, mit dem ich schon länger liebäugele) oder irgendein anderes Skirmish-Tabletop nicht gefallen sollte, nur weil einem Space Hulk gefällt. Das ist ein Apfel-Birne-Vergleich. Space Hulk ist ein Brettspiel mit sehr simplen Regeln, kreiert damit aber ein schön flüssiges und unterhaltsames Spiel mit viel Atmosphäre.
    MERCS ist ein Tabletop-System mit sehr ausgefeilten Regeln, das wie alle Tabletops mit speziellem Gelände gespielt wird und das, soweit ich das beurteilen kann, ähnlich wie WarMachine auf Synergien der Einheiten untereinander setzt.
    Außer dass beide Spiele Minis benutzen und der Kern der direkte Konflikt zwischen zwei verfeindeten Parteien ist seh ich da keine Gemeinsamkeiten.


    Und Eskorten, Erobern und Halten und dergleichen kann mit Earth Reborn nicht verglichen werden, wenn du mich fragst. Ich kann auch bei Warhammer 40k erzählerische Missionen spielen, das macht es aber noch lange nicht zu einem Rollenspiel. Und genau das ist die Stärke von Earth Reborn. Hier liegt der Fokus eben nicht nur auf Kampf. Nur zu Beginn gewinnst du das Spiel mit dem Ausschalten von bestimmten oder allen gegnerischen Einheiten. Später kommen die eigentlichen Siegbedingungen ins Spiel: die Missionspunkte. Du bekommst zu Spielbeginn Missionsziele, deren Erfüllung dir X Missionspunkte gibt. Es gewinnt damm Ende, wer die meisten Missionspunkte hat.


    Beispiele wären:
    - Zombie kreieren
    - Satellite Com benutzen
    - spionieren
    - Interkontinental-Raketen abfeuern (sehr viele Missionspunkte, aber schwierig, da ohne Strom keine Raketen gestartet werden können)
    - geheime Dokumente finden
    - bestimmte Items finden und klauen
    - Notebook untersuchen
    - etc


    Nichts davon zwingt dich zu kämpfen, du kannst auch suchen was das Zeug hält und mit der Beute fliehen, ohne jemals auch nur einen Kampf gesehen zu haben. Und das ist die Stärke von Earth Reborn. Es legt den Fokus nicht auf den Kampf. Er steht dir immer als Option zur Verfügung, aber es gibt genug Situationen, in denen du dich lieber auf andere Aktionen verlegst.


    Schlussendlich musst du aber dem Spiel auch eine Chance geben WOLLEN. Und ich habe den Eindruck, dass du dein Urteil über das Spiel schon lange gefällt hast, ohne es gespielt zu haben. ;)

    Zitat

    Original von Sternenfahrer


    Das ist schlicht eine Behauptung: Ich persönlich halte das für typisch bei solchen Spielen und ich müßte lange überlegen, bevor mir überhaupt ein Scenario-basiertes Spiel einfiele, wo nicht Scenario für Scenario die Regeln eingeführt werden.
    Das ist jedenfalls keine Besonderheit von ER.


    Nein, es ist keine Behauptung.
    Ich hab nicht geschrieben, dass Earth Reborn im Gegensatz zu anderen Szenario-basierten Spielen mit Szenarien Schritt für Schritt die Regeln einführt (wozu auch, es wäre schlichtweg falsch). Meine Aussage war, dass es im Gegensatz zu anderen komplexen Spielen mit Szenarien arbeitet, die Schritt für Schritt die Regeln erklären. Ich bezog mich mit meiner Aussage auf Spiele wie Agricola, Le Havre, Roads&Boats, StarCraft, Twilight Imperium, usw. Die Liste ließe sich beliebig verlängern. Keines davon weist Szenarien auf, und ich würde sie durchaus als komplex einstufen.


    @ Tom:
    Meine Empfehlung wäre, Earth Reborn mal irgendwo probezuspielen. Ohne es mal gespielt zu haben, sind solche Urteile immer schnell gefällt.
    Was die Skirmish-Tabletops angeht kann ich nicht mitreden, ich spiele nur Warhammer Fanatsy und 40k. Die Khador-Battlegroup liegt mangels Gegnern seit Jahren unbearbeitet in ihrer Schachtel. ;)
    Und ja, es gibt schönere Minis. Aber es gibt auch hässlichere Minis.

    Zitat

    Original von mavo0013
    Die Aussage oben stimmt natürlich, es ist schon hilfreich, einen festen Spielpartner zu haben. ABER: Das gilt letztendlich für alle komplexen Spiele (so schlimm ist es übrigens nicht), und somit ist das nicht spezifisch für ER.


    Für mich persönlich hätte es sich auch schon gelohnt, wenn es nur die ersten 5 Szenarien gehabt hätte :)


    Dass feste Spielepartner für alle komplexen Spiele hilfreich sind, stimmt. Insofern ist Earth Reborn da keine Ausnahme. Im Gegensatz zu den meisetn anderen komplexen Spielen arbeitet Earth Reborn mit Szenarien, die Schritt für Schritt die Regeln erklären. Und für ein optimales Spielerlebnis spielt ein Neueinsteiger auch im Idealfall die diversen Szenarien erst durch. Man könnte auch alle Regeln auf einen Schlag erklären, geht woanders ja auch. Allerdings dürften dann so einige Feinheiten unter den Tisch fallen, da man von der Aktionsvielfalt schlichtweg erschlagen wird und sich auf die Basics konzentriert (Bewegen, Kämpfen, Schießen).
    Darüberhinaus ist Earth Reborn eben kein Brettspiel im klassischen Sinn, es ist eher ein Tabletop-System mit modularem Spielfeld statt Gelände. Weiterhin ist der Kern des Spiels nicht das gemeinsame Bauen einer Kirche und Sammeln von möglichst vielen Siegpunkten, sondern direkte Konfrontation zweier Konfliktparteien - mit allem, was dazu gehört.


    Versteh mich nicht falsch: Earth Reborn ist eines meiner absoluten Lieblingsspiele geworden. Und jedem, der dieses Genre mag, kann ich dieses Spiel nur wärmstens empfehlen.
    Wenn aber meine festen Spielepartner Agricola, Puerto Rico, Dominion etc. spielen und ich von vornherein weiß, dass ich Earth Reborn nur mit gutem Zureden alle Jubeljahre mal auf den Tisch bekomm, dann sollte man sich den Kauf überlegen.


    Glücklicherweise braucht man für Earth Reborn nur eine Person als Gegner, und die findet sich normalerweise schon.



    @ Tom:
    MERCS sieht in der Tat auch sehr interessant aus. Aber ich werde jetzt nicht sagen, kauf Earth Reborn, weil XY. Aber ich geb mal nochmal einen kleinen Überblick, was Earth Reborn bietet. Entscheiden musst du selbst. ;)


    1) umfangreiche Attributswerte der verschiedenen Charaktere (Bewegung, Nahkampf, Beschuss, Suchen, Forschen, Technikbegabung, Tragekapazität, unterschiedliches Aktionspunkte-Limit)
    2) jeder Charakter besitzt zusätzlich eine Spezialfähigkeit (Monica Vasquez kann zb. Frank Einstein, einem Salemite-Charakter, den Kopf verdrehen, woraufhin dieser überläuft)
    3) massig Ausrüstung, vom Kampfmesser über Kevlarwesten, Minin, Plastiksprengstoff, diverse Schusswaffen, Jetpack, Verdrahtungspläne bis zum Zombieserum ist alles dabei, häufig ebenfalls mit speziellen Fähigkeiten (mit Verdrahtungsplänen lässt sich der Strom im aktuellen Raum abschalten; ist man in einem Technikraum, kann man den Strom im ganzen Gebäude abschalten)
    4) sehr vielseitige Aktionsmöglichkeiten durch die Zuweisung von Befehlsplättchen bei der Aktivierung (die auch kombiniert werden können) sowie kombinierte Aktionen mehrerer Charaktere
    5) Unterbrechung des gegnerischen Spielzugs möglichm unabhängig davon ob der unterbrechende Charakter bereits aktiviert war oder nicht
    6) Räume sehen nicht nur hübsch aus, sondernes ist Interaktion möglich (Heilen in der Krankenstation, Foltern in der Folterkammer, Starten von Raketen im Raketensilo, Generator ab- oder anschalten, usw)
    7) zerstörbares Spielfeld (sämtliche Geländeelemente wie Bäume oder Wracks sind zerstörbar, gleiches gilt für herumstehende Fässer, Kisten, Mauern sowie Raumeinrichtungen; ist die Videoüberwachung kaputt, kann man sie auch nicht mehr benutzen)
    8) voll modulares Spielfeld mit doppelseitig bedruckten Spielplanteilen
    9) sehr schöne Minis
    10) Automatischer Szenarien-Generator (Regeln ganz am Ende des Regelbuchs, hab ihn aber noch nicht ausprobiert. Soll laut BGG aber sehr gut funktionieren)


    Viel Spaß! :)

    Nein, eine deutsche Regel ist nicht enthalten. Sowohl Regel- als auch Szenarienheft sind komplett auf englisch.
    Das Material ist mehr oder weniger sprachunabhängig: Earth Reborn verwendet zum Beschreiben der diversen Eigenschaften und/oder Spezialfähigkeiten durchgängig Symbole, die auf der Rückseite des Spielerschirms erklärt sind. Aber eben auch englisch.


    Was das Spiel selbst angeht, kann ich mavo0013 nur in allen Punkten zustimmen: wer Skirmish-Spiele mag, für den ist Earth Reborn eigentlich schon fast ein Pflichtkauf.



    Einen kleinen Nachteil gibt es allerdings:
    Im Idealfall sollte man einen festen Spielepartner haben, mit dem man das Spiel spielt. Bei ständig wechselnden Gegnern erklärt man wieder und wieder die Grundregeln (Szenario 1 kann dann weggelassen werden, da es schon sehr basic ist) und spielt dementsprechend auch ständig die ersten drei Szenarien. Nicht, dass diese schlecht wären. Aber hat man mal Szenario 4 und 5 gespielt, vermisst man in diesen grundlegenden Szenarien eben die zusätzlichen Regeln der späteren Szenarien.
    Das ist aber wie gesagt nur ein kleiner Nachteil. Die Variationsmöglichkeiten sind selbst in diesen Anfangsszenarien groß genug, dass es wohl nur selten passiert, dass zwei Spiele gleich enden. Ich bin selbst in der Situation, dass meine Gegner wechseln, weshalb ich mittlerweile Szenario 1- 3 jeweils dreimal gespielt habe. Und kein Spiel lieg gleich ab.
    Insgesamt habe ich ebenfalls 5 von den 9 Szenarien durch, stecke nun aber (mangels erfahrenen Mitspielern) erstmal fest und bin gerade damit beschäftigt, Gegner "anzulernen". :)