Beiträge von Ernst Juergen Ridder im Thema „Säulen der Erde oder Tore der Welt?“

    Nachdem ich hier im Thread ein wenig mitgelesen habe, war der Titel bei mir im Hinterkopf abgespeichert.


    Da ist mir das Spiel heute auf dem Flohmarkt sofort aufgefallen und bei 5€ musste ich dann sofort zuschlagen. Laut Schachtel ist es die Sonderausgabe mit Erweiterung für 5 und 6 Spieler sowie 6 Sonderkarten. Sind dieses Sonderkarten die "Neuen Handwerker" oder sollte ich mir die Spielbox noch bestellen?

    Ich denke, das dürften die 6 neuen Handwerker aus der Spielbox sein.


    Vorsichtshalber hier eine Liste der neuen Handwerker aus der Spielbox:


    Bettler, Tagelöhner, Zinngießer, Goldschmied, Marktwart und Gartenbauer.

    Aber ein Baumeister kann auf anderen Feldern viel mehr bewirken...

    Auch wenn Du das so siehst, kann es doch nichts schaden, wenn es Aktionsmöglichkeiten gibt, die man nutzen kann, wenn man die, wo man "mehr bewirken" könnte, gerade nicht nutzen kann.

    Das wäre doch allemal besser, als einen Baumeister etwa gar nicht setzen zu können, weil alles blockiert ist.


    Je nachdem, welche Handwerker Du hast, kann es sehr wichtig und lohnend sein, mehr Baustoffe bekommen zum können, als man es sonst könnte.

    Wozu sind in dem Spiel SdE den 4 graue Arbeiter in der Burg?

    Wenn man einen Baumeister auf die Burg setzt bekommt man 2 Arbeiter für die nächste Runde.

    Und die Burg hat nur ein Einsatzfeld.

    Mag mich jemand aufklären?

    Findet jemand das Aktionsfeld stark? Wenn ja, warum?

    Hat in der vorangegangenen Runde ein Spieler in der Burg zwei graue Arbeiter genommen, kann er diese in der aktuellen Runde nutzen und erst an deren Ende muss er sie zurückgeben. Stünden keine weiteren zwei grauen Arbeiter in der Burg, könnte in der aktuellen Runde kein Spieler in der Burg graue Arbeiter nehmen, um sie dann in der nächsten Runde zu nutzen.


    Zwei Arbeiter mehr zu haben, ist jedenfalls nützlich, sofern man entsprechende Baustoffkarten hat.

    Der Bettler besagt wohl, dass man sich 1 Stein (außer) Metal nehmen darf? Aber wann genau?

    Drücke Dich anders aus: Der Bettler nimmt nicht 1 Stein (außer Metall), sondern er nimmt 1 Stein, 1 Sand oder 1 Holz.


    Der Bettler wird wie ein Handwerker behandelt. Alle Handwerker werden am Ende der Runde gespielt, das heißt konkret in Schritt 13 des Rundenablaufs (Phase III). Deine Handwerker nutzt Du in beliebiger Reihenfolge. Hat man Handwerker, die etwas bekommen, nutzt man sie, bevor man die Handwerker nutzt, die daraus Punkte generieren. Du könntest also z.B. mit dem Bettler einen auf dem Plan noch vorhandenen Baustoff nehmen, um diesen Baustoff dann mit dem Tagelöhner in einen Punkt umzuwandeln.

    Ich hab nämlich nicht nur "besser" geschrieben, sondern "besser gealtert".

    Lassen wir mal offen, ob Du Dich da korrekt zitierst.

    Ich muss aber sagen, dass ich deine Herangehensweise an Spiele, die mir ja auch im Thread zu Captains of the Gulf deutlich wurde, ziemlich gut finde! Das ist beeindruckend! Ich selber gehe allerdings nicht so vor. Schätze aber ein gut umgesetztes Thema auch sehr!

    Danke für die Blumen.


    Abstrakte Spiele mag ich nicht sonderlich, sie "sprechen nicht mit mir". Das bloße Abarbeiten von Spielmechaniken gehört für mich zum Ödesten, was (Brett-) Spiele zu bieten haben können.


    Ich möchte ja nur, dass ein Spiel mich von seinem Thema her anspricht und, wenn ich davon keine oder zu wenig Ahnung habe, dazu anregt, sich mit seinem thematischen Hintergrund eingehend zu beschäftigen. Herausragend finde ich ein Spiel nur, wenn es sich sein Thema nicht einfach nur als "Tarnung" für reine Spielmechanik überstülpt, sondern wenn seine Spielmechaniken aus dem Thema "fließen".

    (Ganz kleines Beispiel: In Ruhrschifffahrt verliert Kohle an Qualität (und damit an Wert) wenn ein Flusshindernis mit dem Boot überfahren werden muss. Das ist natürlich eine spielmechanische Vereinfachung, als solche aber akzeptabel. In Wirklichkeit wurde das Hindernis nicht überfahren, sondern die Kohle musste an diesen Stellen auf ein Boot umgeladen werden, das hinter dem Flusshindernis wartete. Diese Umladung hat zu Reibungen der Kohlestücke geführt, was wiederum zur Verschlechterung bis zum Kohlenstaub geführt hat. Das spielmechanisch so einfach eingefangen zu haben, finde ich schlicht gut.)


    Wir betrachten, zumindest manche tun das, Spiele als Kulturgut. Dann stellen wir sie damit in den größeren Zusammenhang all dessen, was wir Kultur nennen. Da darf man dann getrost versuchen, einen weiteren Blick zu haben, als nur den in die Spieleschachtel. Es gibt zu viele Spiele, die in der Hinsicht schlicht nichts zu bieten haben, was sie für mich nicht interessant macht.

    Wir haben das Spiel vor ein paar Wochen nach langer, langer Zeit mal wieder ausgepackt, genau wie Maestro Leonardo, und uns danach gefragt, wie wir das jemals toll finden konnten...? Früher war es super. Heute gibt es zu viele Spiele, die einfach besser sind.


    Für mich steht es vom Anspruch her auf einer Ebene mit Stone Age, das allerdings in meinen Augen weit besser gealtert ist... Also gehobenes Familienspiel.

    Das ist aber schon sehr die Frage, was "besser" denn heißen soll.


    Es ist nichts Schlimmes, ein (gehobenes) Familienspiel zu sein. So heißt für mich etwa "schwieriger" z.B. nicht "besser". Ich habe viele schwierigere Spiele, die ich aber nicht etwa deshalb besser finde. Stone Age ist aus meiner Sicht ein gutes Spiel, keine Frage, aber "besser" als DSdE ist es für mich nicht; es ist sogar "einfacher". Ich finde z.B. auch, weil Du es jetzt gerade bist, La Granja nicht besser als DSdE, das ist eine ganz andere "Gewichtsklasse", das kann man nicht einfach miteinander vergleichen (außer zu sagen, dass diese Spiele auf unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen stehen). Mir fällt jetzt kein (gehobenes) Familienspiel ein, das ich wirklich "besser" finde.


    Man wird "Die Säulen der Erde" doch eigentlich nur gerecht, wenn man es als das sieht, was es ist, die Brettspielumsetzung einer literarischen Vorlage. Spielmechanisch hat es gute Ideen und funktioniert prima. Das Thema findet sich im wesentlichen in den Fluff-Texten der Karten und in der Grafik, den Namen pp. Auf dem Spielplan entsteht zwar eine Kathedrale, die aber spielmechanisch ohne Anbindung ist, sie ist bloß Rundenzähler.


    Als Spieler, dem der thematische Hintergrund eines Spieles viel bedeutet, empfinde ich Die Säulen der Erde mit Erweiterung schlicht als Spieleperle, zumal ich auch das Buch gelesen und sehr gut gefunden habe; das Buch schon gelesen zu haben, als ich DSdE erstmals gespielt habe, hat für mich eine ganz andere "Bindung" erzeugt, als wäre ich dem Spiel einfach so begegnet. Natürlich beeinflusst das auch die Wertschätzung..

    Wie immer, so auch hier, sehen alle alles anders.


    Für mich ist Säulen der Erde als Grundspiel ein gutes Spiel, mit Erweiterung eine Perle, egal, was da später für andere WP-Spiele herausgekommen sind. Die Säulen der Erde ist als Buch eines der interessantesten, die ich gelesen habe; da darf das thematisch angelehnte Spiel nicht fehlen.


    Ob die Tore der Welt als Spiel besser ist, darüber streiten die Gelehrten, es ist jedenfalls gut. Mir persönlich gefällt Die Säulen der Erde schon als Grundspiel besser, mit der Erweiterung sowieso.


    Hätte ich nicht beide, würde ich bei 20€ nicht zögern.


    (Das dritte Spiel der Serie "Das Fundament der Ewigkeit" finde ich dagegen schwach, habe es wieder verkauft.)