Beiträge von Brettspiel Dude im Thema „Wie gut könnt ihr verlieren?“

    Ist das eigentlich schlechter Stil, aufzugeben? Beim Schach wirft man auch seinen König um, wenn man weiß, dass man verloren hat. Ich hab das letzte Woche bei Ankh gemacht - ich hatte keine Figuren außer dem Gott auf dem Feld und lag bei Ankh Powers UND Followern hinten. Irgendwie ergab es keinen Sinn mehr, die Partie zu einem regulären Ende zu bringen.

    Ich hätte auf jeden Fall gelacht, wenn Du aufspringst, hektisch in Kisten/Boxen/Regalen/Schubladen kramst, Dich wieder hinsetzt, den König auf das Spielfeld stellst und diesen wortlos umkippst.


    Viel schlimmer finde ich es, wenn jemand, der eh schon haushoch führt, in seinem letzten Zug noch versucht überall das letzte Pünktchen raus zu quetschen, beim Ausführen evtl. noch eine bessere Kombo sieht, die Aktion rückgängig macht und sich die nächsten 5-10min daran ergötzt, was ein geiler Hengst er ist.

    Bei der Nachbesprechung, egal ob regulär gespielt oder vorzeitig abgebrochen, habe ich kein Problem, wenn man beim zusammen räumen noch die liegen gelassen Möglichkeiten zur Punkteausschöpfung auslotet.

    Ok. DAS wäre super gewesen. So wurde "nur" der Gott umgekippt ;)


    Und ja: das ist für mich auch schlechtes Gewinnen. In der Regel WEISS man ja, dass man verloren hat. Hier noch 1-2 Punkte raus zu kitzeln, um den persönlichen Highscore zu brechen, ist aus meiner Sicht eher unhöflich.

    Ist das eigentlich schlechter Stil, aufzugeben? Beim Schach wirft man auch seinen König um, wenn man weiß, dass man verloren hat. Ich hab das letzte Woche bei Ankh gemacht - ich hatte keine Figuren außer dem Gott auf dem Feld und lag bei Ankh Powers UND Followern hinten. Irgendwie ergab es keinen Sinn mehr, die Partie zu einem regulären Ende zu bringen.

    Klassischer Fall von "Kommt drauf an", würde ich sagen. Ist es eine Mehrspielerpartie, die noch für andere Spieler spannend ist? Wie lang würde das Spiel noch gehen? Wie aussichtslos ist die Situation wirklich? Jedes mal aufzugeben, wenn man ein bisschen im Rückstand ist wäre zu viel, eine Partie, bei der ein Spieler absolut chancenlos ist, noch der Form halber zu Ende zu spielen kann aber auch schlecht investierte Zeit sein.

    Für mich vor allem auch eine Frage, was das für ein Spiel ist. Wie sehr kann sich ein Spieler aus dem Spiel kegeln oder gekegelt werden? Bei einem klassischen Eurospiel, bei dem jeder ungefähr gleich viel machen kann nur eben der eine schon mehr Punkte auf dem Konto hat, die man wohl nicht mehr einholt, finde ich es sehr viel eher zumutbar das zuende zu spielen, als ein Spiel, bei dem ein verlierender Spieler kaum mehr Möglichkeiten hat. In Schach mit seinen letzten paar Figuren noch ewig gegen eine Übermacht weiterzuspielen oder in Risiko noch mit 2 Ländern in der Ecke auszuharren oder bei Magic ohne Länder dazusitzen finde ich da schon eine andere Qualität.

    Wir haben das zu zweit gespielt. Und ja: eigentlich gilt das auch für Euros, die man zu zweit spielt - einige dieser Euros verlaufen ja recht linear und da ist dann ggf. schon früh absehbar, dass man es nicht mehr drehen können wird. Aber da würde ich wohl eher zu Ende spielen - einfach, um noch mal zu testen, wie viele Punkte ich (für mich) am Ende rausholen kann.

    Ist das eigentlich schlechter Stil, aufzugeben? Beim Schach wirft man auch seinen König um, wenn man weiß, dass man verloren hat. Ich hab das letzte Woche bei Ankh gemacht - ich hatte keine Figuren außer dem Gott auf dem Feld und lag bei Ankh Powers UND Followern hinten. Irgendwie ergab es keinen Sinn mehr, die Partie zu einem regulären Ende zu bringen.

    (…) es gibt Spiele wie Diplomacy, wo das zum guten Ton gehört. (…)

    Ganz im Gegenteil. Wer Probleme aus Partie A mit in Partie B bringt, hat bei #Diplomacy nichts verloren! Mal abgesehen von #Junta fällt mir kein Spiel ein, bei dem das wichtiger wäre.

    Aber das hasse ich noch mehr, als wenn jemand den Joker spielt: Kein tabula rasa zwischen den Partien.

    Also sagen wir so: Wer Vereinbarungen mit mir bricht, verwirkt sich mein Allianz-Vertrauen auch über mehrere Partien hinweg - fool me once, shame on you, fool me twice - shame on me. Ich würde dann einfach zukünftig mit dem Spieler / der Spielerin keine Allianzen mehr eingehen.

    Klassisch ärgere ich mich nur, wenn Leute am Tisch sitzen, die es einzig darauf anlegen, dass man selbst verliert ohne eigenen Plan zum Sieg, einzig weil sie ärgern wollen. Das finde ich affig.

    Das. Daran ist meine letzte Beziehung zerbrochen. Ich kann jederzeit gern verlieren, aber wenn jemand obwohl er/sie selbst noch gewinnen könnte (oder vielleicht auch nicht mehr) einfach andere am Tisch absichtsvoll sabotiert, um sich für einen früheren Zug (oder sogar eine frühere Partie) zu rächen, dann bin ich raus. Mit so jemand spiele ich genau einmal.


    Und ja, ich weiß es gibt Spiele wie Diplomacy, wo das zum guten Ton gehört. Oder jemand Roleplayed bei Civ Gandhi. Dann finde ich das zwar auch nicht lustig, aber okay, dann lebe ich damit. Aber bei einem klassischen, nichtkonfrontativen Euro finde ich sowas ganz schlimm.

    Deine Beziehung ist an EINER Partie eines Euros zerbrochen? Welches Euro war es?


    Und... sowas gehört irgendwie dazu, so wild cards. Jeder hat ja im Spiel alle Freiheiten der Welt - und solange dieser "Joker" alle Spieler irgendwie sabotiert, ist es doch eigentlich ganz vertretbar. Natürlich könnte man im Nachgang darüber reden, warum das passiert ist. Wenn du mir in einem frühen Zug gezielt was verbaust, ohne dass Du viel davon hast (bzw. Du hättest einen viel besseren Zug, aber machst den, weil Du mir was damit verbaust) - dann ist das ja legitim - aber für mich als Mitspieler eben auch sehr unlustig. Und ja, vielleicht wartet man dann darauf, dem anderen dieses nicht-fun-Erlebnis dann zurückzugeben. Wie schon Hannibal Lecter sagte: Quid pro quo.

    Ich verliere gern, wenn es ein spannendes Spiel war. Wenn ich im Nachgang aufgrund schlechter Würfel verliere, ärgert es mich - eigentlich unnötig, weil ja die Anwesenheit von Würfeln in der Regel schon vorgibt, dass es zumindest bis zu einem gewissen Prozentsatz völlig zufällig ist, wer am Ende gewinnt - aber irgendwie phantasiert man ja dann doch, dass man bei Risiko mit Strategie gewinnen könnte (und dann verliert man 10 Angreifer gegen 2 Verteidiger und beißt in den Tisch).


    Ich ärgere mich ebenfalls, wenn mir ein Spiel nicht richtig erklärt wurde und ich daher gewisse Verbindungen nicht schalten konnte (und da hilft dann auch kein "hä, hab ich doch bestimmt erklärt") UND ich ärgere mich, wenn ich selbst blöd gespielt hab. Beispiel ist hier z.B. wenn ich eine Strategie weiter verfolge, obwohl diese unter neuen Vorzeichen einfach wenig Sinn ergibt.