Beiträge von ravn im Thema „Wie gut könnt ihr verlieren?“

    Gewinnen ist toll. Verlieren ist mir völlig egal - abgehakt und gut. Das Erlebnis zählt für mich und die Emotionen auf dem Weg, die fernab der gespielten Partie dann keinerlei Konsequenzen haben. Was im Spiel passiert, bleibt im Spiel. Danach gemeinsam darüber gelacht und weiter geht es. Wo sonst kann man so ein komprimiertes Erlebnis-Hopping machen: Eben noch gemeinsam die Alien-Invasion besiegt. Danach gnadenlos von Nixon an die Wand gespielt worden. Und davor eine spektakuläre Marsmission durchlebt. Wird nur Zeit, dass das auch bald im grösseren Kreis wieder möglich wird, um seine volle Faszination entfalten zu können.

    Es kann eben nur einer gewinnen, sofern es kein kooperatives Spiel ist, und ob ich das jetzt bin oder mein(e) Mitspieler ist mir zwar nicht völlig egal, aber ein gutes Spielgefühl auf dem Weg dorthin ist mir wichtiger als der reine Sieg in einer blöden Partie. Wenn ich einen für mich Erfolg versprechenden Weg verfolgt habe und damit nur Dritter werde, ok, dann ist es eben so. Ist eher ein Motivationsanreiz, es in kommenden Partien besser zu machen.


    Somit kann ich gut verlieren und praktiziere das wesentlich häufiger, als dass ich Siege feiern könnte. Kann aber eventuell auch daran liegen, dass ich vermehrt versuche, aus dem Bauch heraus zu spielen, als wirklich bis ins letzte Detail eine Situation durchzurechnen und minutenlang zu analysieren, während meine Mitspieler warten. Auch wenn ich manchmal zu Entscheidungsschwäche neige. Umso mehr, je wichtiger mir ein Spiel an sich ist oder eine Spielsituation für mich scheint.


    Je nach Spielverlauf, wenn sich abzeichnet, dass der Spannungsbogen eh verloren gegangen ist und mir die Partie egal geworden ist, muss ich mich anstrengen, nicht abzuschalten, um das Spiel nur noch runterspielend zu beenden. Dann ist mir die Platzierung auch egal, wenn das gute Spielgefühl eh nicht mehr gegeben ist.


    Cu / Ralf