Auch beim Spielen sehe ich natürlich relevante Unterschiede.
Will man Schach oder Go etwa im Verein und damit auf Turnieren spielen, muss man halt gewinnen wollen, was soll man sonst da.
Die da wohl nicht unübliche Leistungsorientierung habe ich mal in einem Go-Verein kennenlernen dürfen, bei dem ich mal "geschnuppert" habe. Das hat für mich mit Spielen nichts mehr zu tun, das ist Leistungssport. Der arme Kerl, der mit mir (nur selbst erlerntes Go für den Hausgebrauch) spielen musste, musste schon wegen des vereinsinternen Rankings gegen mich nicht nur gewinnen, er musste mir Vorgaben geben (geht ja bei Go) und dann trotzdem mit einem Mindestpunktevorsprung gewinnen. Die waren in dem Verein so streng damit, dass niemand mit mir nur so zum Spaß und mal Probieren spielen durfte. Jedes Spiel zählte da fürs Ranking.
Da spätestens ist mir ganz klar geworden, dass eine solche Einstellung für mich absolut nichts ist und mir jedweden Spaß am Spielen nimmt. Für mich ist der Weg das Ziel, also das Spielen an sich, das Befassen mit einem Spiel. Gewinnen ist für mich völlig unwichtige Nebensache, nehme ich mit, wenn es sich ergibt. Ergibt es sich nicht, dann nicht, Hauptsache, das Spiel hat Spielfreude bereitet.
Also im Sinne der Ausgangsfrage: Ich kann sehr gut verlieren (gemeint ist hier ja das Verlieren beim Spielen). In einer leistungsorientierten Gesellschaft mag das sonderbar sein, aber man muss sich da auch mal entspannen können. Turnierspieler wollte ich nie werden.