Beiträge von Herbert im Thema „Jones-Theory - angewandt auf Spielmechanismen“

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    Original von Sternenfahrer
    Ich würde mir einen Spiele-Dropshop wünschen. Einen Ort, wo ich meine "gefeuerten" Spiele einfach vorbeibringe; die kümmern sich dann um alles und überweisen mir dann die paar Euro, die das Spiel noch gebracht haben, abzüglich ihrer Unkosten... +seufz+


    Das wäre doch einmal eine prima Geschäftsidee. Ich hätte spontan einige Aufträge zu vergeben :boss:


    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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    Original von Warbear
    Aber auch die meisten meiner unzähligen anderen Erweiterungen verbessern meine Spiele - sonst hätte ich sie nicht gekauft.


    Wie kriegst Du denn so was hin? Bei Spielen siebe ich ja inzwischen auch vieles aus. Aber wenn ich ein Spiel denn habe und es gibt eine Erweiterung, dann bestelle ich die meist auch blind. Ob sie dann was taugt, klärt sich meist erst später.


    Einzig bei Carcassonne bin ich irgendwann ausgestiegen. Das spiele ich so selten, da reicht mir das Grundspiel mit der 1. Erweiterung.


    Aber ansonsten kaufe ich Grundsätzlich die Erweiterungen zu meinen Spielen (die nehmen ja auch meist keinen Platz weg). Beim Spielen eines Spieles wird dann spontan entschieden, welche Erweiterungen wir dazunehmen.


    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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    Original von ravn
    Zudem kommt dazu, wenn man zu lange mit der Erstpartie wartet, das Spiel längst im Verkaufspreis gesunken ist und der Weiterverkaufspreis demnach noch tiefer anzusetzen ist. Wer möchte jetzt noch ein nur mittelmässiges Cuba ankaufen zu einem vernünftigen Preis? Dann doch lieber tief im Spieleschrank einlagern und eventuell ergibt sich ja eine Spielrunde, die es unbedingt spielen mag.


    Cu / Ralf


    Gerade bei Cuba war ja abzusehen, dass man das Spiel auch in ein bis zwei Jahren noch gut bekommen kann. Daher bin ich bei Spielen deutscher Verlage inzwischen dazu übergegangen, die erstmal nicht zu kaufen. Wenn Sie wirklich gut sind, kann ich sie immer noch zu einem guten Preis kaufen, da der deutsche Markt hier meist gut versorgt ist und viele ihre Spiele nach einigen Partien ohnehin verkaufen.


    Kleine Anmerkung: so schlau wie ich hier tue bin ich natürlich auch nur in der Theorie, ich nenne Cuba in der Holzkiste mein Eigen und das habe ich damals blind gekauft...


    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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    Original von Eduard Zuhorstrapadse


    Ich finde, genau das Gegenteil ist der Fall. Wenn ein Spiel ein paar Jahre alt ist, verliert es in der öffentlichen Wahrnehmung unverhältnismäßig viel an Wert. Alles Neue hingegen wird gehyped ohne Ende, nur weil es neu ist. Da muß ich Warbears Erkenntnis total anerkennen. Es gibt so viele sehr gute Spiele von vor 2000 oder vor 1990, damit kann man ein ganzes Leben füllen. Und Jahr für Jahr werden gute Spiele von schlechteren oder gleichguten verdrängt, nur weil sie älter sind. Wenn man einmal eine Spielesammlung in einer bestimmten Größe hat, dann benötigt man kaum noch neue Spiele. Man kann natürlich auch Jahr für Jahr die Spiele austauschen, wie das Sankt Peter zu machen scheint, aber besser wird die Sammlung dadurch nicht.


    Das hängt wahrscheinlich vom Standpunkt des Betrachters ab. Diejenigen, die sich schon seit etlichen Jahren mit Spielen beschäftigen, die gehen nach meiner Erfahrung eher nach meinem Muster vor. Wer hingegen neu ist in der Szene, der kennt die alten Schätzchen gar nicht und ist dann ganz entzückt von der "Neuheit".


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    Original von Eduard Zuhorstrapadse
    Ein gutes Beispiel ist Cosmic Encounter. Jahrelang völlig in Vergessenheit geraten, dann gibt es eine Neuauflage, die erhält bei BGG direkt einen eigenen Eintrag. Warum eigentlich? Und kurioserweise wird diese Neufassung deutlich höher bewertet als das seit Jahren existierende völlig gleiche Spiel von EON/Hexagames. Nur weil der Look zeitgemäßer ist? Oder nur weil das alte CE keiner beachtet hat, weil es ja "alt" war.


    Stimme Dir zu, das habe ich auch nicht verstanden.


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    Original von Eduard Zuhorstrapadse
    Oder der Fall A la Carte. Ein mittelmäßiges Spiel, war lange out, jetzt wird es neu veröffentlicht, es ist immer noch mittelmäßig, ganz nett, aber eben hoher Glücksfaktor, findet plötzlich wieder mehr Beachtung, nur weil es eine Neuauflage gibt.


    Auch hier stimme ich Dir zu. A la Carte habe ich bereits abgestoßen und einer Neuauflage hatte ich kaum Chancen eingeräumt.


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    Original von Eduard Zuhorstrapadse
    Oder Haggis. Wird heute mit Tichu verglichen, ist im Prinzip aber das Gleiche. Wieso überhaupt so viel darüber geschrieben wird, ist mir ein Rätsel. Eine völlig olle Kamelle, kommt aber jetzt irgendwie "neu" daher. So sehr ich Urs Hostettler schätze, aber Tichu war schon ein bekanntes Spiel, das Prinzip gab es schon vorher als Karriere-Poker(Hexagames) und noch viel früher als Arschloch (Public Domain)


    Wobei Tichu schon eine Fortentwicklung vom Arschloch war und Haggis eine andere Spielerzahl zulässt.


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    Original von Eduard Zuhorstrapadse
    Oder PS. Ein super Rennspiel von Hans im Glück aus den 80ern. Braucht sich hinter Powerboats oder Snow Tails nicht verstecken. Heute völlig veralteter Look und natürlich schwer zu beschaffen, aber die Bewertung auf BGG ist ein absoluter Witz. Würde das jemand neu auflegen, wird das dann direkt mit 8,X bewertet (derzeit 5,x)


    Powerboats und Snow Tails sehe ich auch überbewertet


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    Original von Eduard Zuhorstrapadse
    Es gibt wahrscheinlich noch viele weitere Beispiele von Spielen, die heute nicht beachtet werden, weil sie älter sind, obwohl sie sich hinter neuen Spielen nicht verstecken müssen. (Supergang, Mc Multi, Conquest von Donald Benge, Full Metal Planete, Win, Place and Show oder auch aus der Zeit der Jahrtausendwende Kardinal und König, Medina, Modern Art, Java, Ra, Maestro Leonardo, Tadsch Mahal und viele andere, die mir jetzt nicht einfallen)
    Ansonsten muß man nur über einen längeren Zeitraum verfolgen, wie Neuheiten bei BGG bewertet werden und welche Noten sie nach 1-2 Jahren erhalten. Valdora, Finca, Maori, Kingsburg, Alea iacta est fallen mir da ein, die allesamt letztlich Durchschnitt sind aber furios gestartet, weil sie neu waren.
    Vor einem Jahr gab es auf der Startseite von BGG mal einen Cartoon "The Hype of the New" oder so ähnlich, worauf eine Familie zu sehen war, die ihr Neugeborenes umschwärmt, während die anderen Kinder unbeachtet in der Ecke stehen. Irgendwie so. Und das trifft es in meinen Augen total. Ich stimme Warbear jedenfalls völlig zu, wenn er sagt, dass man durch die Flut der ganzen Neuheiten keinem Spiel mehr wirklich gerecht wird. Wenn man ein Spiel wirklich schätzen oder beherrschen will, muß man es viele Male spielen. Aber wer kann das schon leisten, wenn in jedem Jahr zig neue Spiele vor der Tür stehen, denen man entgegenfiebert, weil man Angst hat, etwas zu verpassen. Also landen die Neuheiten des Vorjahres in der Ecke, ohne wirklich ausgereizt worden zu sein.


    Wobei wir die alten Schätzchen auch teilweise in etwas verklärter Erinnerung haben. Bei manchen kommt heute noch das Gefühl auf: "Super, da ist immer noch alles drin, was ein Spiel braucht". Bei anderen fragt man sich "Warum habe ich dieses Spiel jemals für gut befunden". Daher krame ich auch regelmäßig die alten wieder raus und spiele eine Partie - entweder Sie bewähren sich aufs neue oder ich habe wieder Platz für etwas Neues.


    Natürlich muss man sich überlegen, wie man der Expansiom in den Regalen Einhalt gebietet. Das kann durch Begrenzung der Neuzugänge gehen (12M12S) oder auch durch die Regel "bevor eines dazukommt, muss eines raus".


    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    In Ansätzen tut man das doch ohnehin. Wie oft hört man Sätze wie "das Spiel enthält nur altbekannte Mechanismen" oder "das Spiel bietet nichts Neues". Hier wird ein Spiel abgelegt, da man glaubt, das Gebotene mit den vorhandenen Spielen abdecken zu können. So fallen bei vielen von uns wahrscheinlich Spiele durchs Raster, die wir vor 5 Jahren noch beim Deutschen Spiele Preis gewählt hätten, wären sie denn damals auf den Markt gekommen. Dabei wird gar nich mehr abgewägt, ob das "Neue" vielleicht sogar eine Nuance besser ist als das "Original" - Das Pech der späten Geburt. Das "Neue" muss definitiv besser sein als alles vorhandene, um eine Chance zu erhalten. An allem anderen wird "herumgemäkelt".


    Die Umsetzung dieser Erkenntnis in eine optimierte Spielesammlung, die alles abdeckt wobei aus jeder Kategorie nur der Tpo-Vertreter gewählt wird, wird aber daran scheitern, dass man keine geeignete Kategorisierung hinbekommen wird. Dafür sind Spiele zu vielschichtig. Es gibt hunderte von Mechaniken und tausende von Kombinationen dieser Mechaniken. Dazu kommen noch Thema, Spieldauer, Komplexität, Spieleranzahl, ....


    Wem Spiele nicht viel bedeuten, der kommt damit gut klar. Salopp gesagt: Mit Skat und Schach hat man ein Brettspiel und ein Kartenspiel - passt. Du selbst kannst Deine Kategorien nur grob umreissen und stellst sie hier zur Diskussion. Dabei kannst nur Du Deine Kategorien ermitteln. Je tiefer Du in die Materie einsteigst, umso mehr Kategorien wirst Du aufstellen. Und die Zahl von 40 wird es dann schnell übersteigen.


    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert
    Herbert