Beiträge von unittype001 im Thema „15.11. bis 21.11.2010“

    Zitat

    Original von stmountain


    Ich habe diese Spiele aber auch nicht gesehen, in welchem Raum warst du denn?


    Moin,


    hab an beiden Tagen versucht, Dich zu finden, von Dir wusste ich ja, dass Du da warst und Dank Deines Avatars hatte ich ja auch eine ungefähre Idee, nach wem ich Ausschau halten musste. Leider habe ich Dich nirgendwo entdecken können.


    Bin an beiden Tagen auf den oberen beiden Etagen unterwegs gewesen, Key Market hatten wir dann in Raum 307 gespielt.

    Tja, ich hätte das meiste, was Du spielen woltlest, mitgehabt und habe leider keine Mitspieler gefunden. Wir haben noch eine Partie Key Market gestern geschafft, allerdings auch nur zu dritt, weil sonst scheinbar niemand Interesse hatte. Dabei hatten wir recht offensiv gesucht.


    Daher habe ich all die anderen schönen Sachen (Florenza, Troyes, Gosu, Kaigan, Vinhos, Inca Empire...) wieder ungespielt mit nach Hause in die Neustadt geschleppt.

    So, dann fang ausnahmsweise ich mal an, denn heute gab es noch einmal...


    Florenza - Machen wir uns nix vor: Das Erklären dauert ewig, solang man nicht mit einer etwas erfahreneren Runde am Tisch sitzt. Da gibt es viele Einzelheiten zu beachten und teilweise wirds auch ein bisschen fummelig. Auch definitiv übel: Die Spielzeit. Wir haben inklusive Erklären mit drei Spielern, von denen zwei das Spiel nicht kannten, vom 20:00 Uhr bis 23:00 Uhr gesessen und sind bloß bis Runde 6 gekommen. Danach wollte der Wirt leider den Laden schließen, weswegen wir abbrechen mussten. Die Übersicht ist nicht sonderlich gegeben, ständig muss man quer über den Tisch linsen, der - wie anderswo bereits erwähnt - auch definitiv groß genug sein muss. Auch ewiges Gegrübel kann ein ständiger Begleiter sein, neben der Konfusion am Anfang mal ganz zu schweigen. Wo muss ich jetzt wo was machen um was zu bekommen? Warum hab ich hier ein noch einmal ein eigenes Viertel, wie ist das noch mal mit dem Hauptmann, wann kann ich wo was einsetzen und wieso kommt die Aktion jetzt später? Das alles will überlegt sein und hemmt den Spielfluss doch zwischendurch ganz allgemein.


    Aber das ist mir vollkommen egal. Wenn man sich gerne mal den Kopf zerbricht und gerne Dinge plant, die dann nachher eventuell funktionieren oder ganz empfindlich in die Hose gehen können (Hallo, Vasco!), ist das Ding ein sprichwörtliches Brett. Sobald die Regeln sitzen (ich musste während des Spiels nicht noch ein weiteres Mal in das Regelheft, welches übrigens - ganz im Gegensatz zum derzeitigen Trend wie es scheint, sehr, sehr gut sind), kann man sich ganz auf das Spiel konzentrieren und zumindest ich entdecke da richtig viele tolle Dinge. Die Rollenverteilungen für Hauptmann und Bischof/Kardinal sind super gelöst und machen mit all den anderen Mechanismen einen schönen vielschichtigen Teppich an Entscheidungsmöglichkeiten. Ja, das Ding ist Worker Placement und ja, das haben wir schon tausendfach gehabt. Aber ähnlich wie Vasco und Calyus ergibt sich ein recht eigenständiges tightes Spielgefühl, was hier auch mit teils ordentlichen Strafen bei Misserfolgen oder Fehlplanungen erzeugt wird. Den Würfel finde ich übrigens nicht störend, ganz im Gegenteil: Die Verteilung von Extrasiegpunkten für Künstler ist offen ersichtlich und bringt eine kalkulierbare Unwägbarkeit ins Spiel, die man selber zu einem gewissen Grad steuern kann.


    Zuletzt muss ich einmal eine Lanze brechen für das Thema: Florenz haben wir mittlerweile in allen Geschmacksrichtungen gehabt, italienische Städte im Mittelalter sowieso und Künstler haben wir ebenfalls bereits in Heerscharen beauftragt und mit Rohstoffen versorgt. Was mir bei Florenza allerdings gefällt, ist die Mühe, die sich die Autoren mit der Historie in diesem Spiel gegeben haben. Die Künstler gab es alle wirklich und werden im Anhang des Regelhefts alle noch einmal vorgestellt. Ihre unterschiedliche Wirkungsdauer in Florenz ist über die "Leben in Florenz"-Kartenmatrix schön implementiert. Auch die Familien und Plätze sind entsprechend recherchiert. Die Gestaltung gefällt mir persönlich ebenfalls sehr gut, da sie sich toll von vergleichbaren Titeln abhebt und viel Liebe zum Detail zeigt.


    Trotz all der anfangs aufgeführten und definitiv vorhandenen "Schwächen" macht mir das Spiel einen Heidenspaß. Es ist sicherlich allein schon wegen der Länge nix für jeden, aber das braucht mich persönlich ja nicht zu kümmern. :)