Beiträge von Spielphase im Thema „Essen 2010 Neukäufe im Rückblick“

    Moin!


    Dann will ich auch mal ein wenig über die Neuheiten herziehen:


    Trollland: Eine Enttäuschung für mich. Ich fand das Thema im Nachhinein weder komisch noch fördernd für das Spiel. Es tut mir leid, aber den franz. Humor kann ich irgendwie doch nicht teilen. Mich erinnert es eben doch an die deutsche Geschichte, obwohl es das -angeblich- nicht soll. Spielerisch ist "Trolland" auch nur absolute Durchschnittsware ohne Kick, wird also bald wegkommen.


    Armorica: Kartenspiel eines Kleinverlags, der nicht in Essen vertreten war. Habs trotzdem geschafft, ein Exemplar zu erhalten. Ordentliches Spiel, aber dermaßen häßlich... Leider sind die Farben auf den Karten nicht immer gleich, sondern wuseln in einer Art Farbspektrum herum. Man merkt, daß hier die China-Man bei der Produktion voll in ihrem Element waren und Reste zusammengekippt haben, bevor die Druckmaschine angeworfen wurde.


    Kackel Dackel: Spielerisch eine Null, aber als Spielzeug wirklich genial. Macht immer noch Spaß zum Erklären und ein idealer Einstieg mit Neuen zu einem Spieleabend. Das Ding geb ich definitiv nicht mehr her.


    Sun, Sea und Sand: Sieht unspektakulär aus, liest sich unspektakulär. Hat aber Potential und das Thema wurde wirklich gut rübergebracht. Bis auf den Rucksack-Touristen gefällt mir das Spiel sehr gut.


    Nexos: Wer Blokus mag, wird Nexos lieben? Naja, vielleicht nicht lieben, aber dieses Spiel hat zumindest so viel Spieltiefe und Potential wie sein Bruder und ist um Welten besser als das bekloppte CIRKIS, was früher rausgekommen war.


    Dominion Blütezeit: Wer Dominion mag... Schöne neue Erweiterung, die Geld Geld und Geld ins Spiel bringt. Herrlich viel Kohle, Kies, Knete, Schotte, Penunzen, Zaster, Moneten und Taler gibt es zu erwirtschaften und auf den Kopf zu hauen. Mit allen Erweiterungen und den beiden Grundspielen sollte es eigentlich Abwechslung genug geben. Und ja, mit dieser Erweiterung funktioniert eine Geldstrategie! Aber nicht die normale *gg*


    Käse Kaos: Kinderspiel, bei dem Schnelligkeit und eine ruhige Hand gefragt ist. Ich bin natürlich nicht die Zielgruppe und fand das Ding auch nicht so spannend. Den Kindern gefiel es aber. Schöne Idee, die Schachtel komplett als Spiel zu benutzen und mit den Seitenwänden eine Art Käfig entstehen zu lassen.


    Avverso: Gelungenes abstraktes 2-Personen-Legespiel. Man legt immer die Spielsteine des Gegners und versucht dadurch zu verhindern, daß dieser eine durchgehende Reihe von einer Seite zur anderen schafft. Schön verkopft und bei gleichwertigem Mitspieler eine tolle Angelegenheit. Für das gebotene Material relativ günstig dazu.


    7 Wonders: Es wurde schon alles gesagt, was man dazu sagen kann. Sehr schön. Mein Exemplar war auch mehr als angemessen im Preis.


    Key West: War nicht auf meinem Schirm und wurde eher als Beileidsbekundung mitgenommen. Wurde aber sehr sehr sehr sehr positiv überrascht. Gelungenes Schatzspiel für Familien. Immer wieder gerne.


    Magnum Sal: Boah, unsere bislang einzige Partie hat sich wie Kaugummi hingezogen. Lag auch an einem Spieler, der trotz nur 5 Figuren nicht wußte, was er da tut. Die Regeln sind zwar an sich gut geschrieben, haben aber leider einen entscheidenden Fehler, der für eine überlange Partie sorgt. Man darf am Ende eines Durchgangs nämlich nicht bereits in der Warteschlange stehende Personen vom Brett entfernen. Dadurch können Wertungen im Durchgang 2 und 3 sehr viel schneller gemacht werden. Ich fands ok, darf man aber nicht mit Grüblern ohne Timer machen.


    Toscana: Weniger Wein- als Börsenspiel. Muß man mögen. Meine Gruppe mochte es nicht. Ich kam gut zurecht und würde beim nächsten Mal noch anders spielen, um die Zusatzaktionen zum Marktpreis besser nutzen zu können. Bei uns bewegte sich der Markt eher weniger.


    First Train to Nürnberg: Während ich den englischen Plan gar nicht mag, kommt Nürnberg ganz locker daher und ist in meinen Augen viel besser spielbar. Allerdings ist die Verbindung zwischen Fürth und Nürnberg oft spielentscheidend und man sollte in jedem Fall bei Teilabschnitten dabei sein. Kopfig, langwierig aber doch ordentlich.


    Alchemicus: Unsere Kennenlern-Partie dauerte knapp über 2 Stunden und war deutlich zu lang. Hat man den Spielmechanismus erst einmal begriffen, erkennt man auch, daß sich der Aufbau von Labors zeitlich kaum rentieren dürfte, wenn ein Mitspieler über das permanente Kartenziehen entsprechende Siegpunktkarten aufbaut und ausspielen kann. Bietet derzeit zu wenig für die Spieldauer, die auch nicht wesentlich verkürzt werden wird bei mehr Partien.


    Holzweg: Grubbe Media will den SOS Kinderdörfern helfen und hat einige Spiele auf den Markt geworfen. Alles "Klassiker" ohne Spieleautoren. Die deutschen Spiele werden mit Stäbchen gemacht und sollten früher einmal Streichholzspiele sein. Das Niveau der Spiele ist banal und die Hälfte der Spielregeln befasst sich mit Rätseln, bei denen man geometrische Gebilde oder Rechenaufgaben durch Umlegen von einem oder zwei Hölzchen lösen soll. Neun Live lässt grüßen. Allerdings sind diese Aufgaben soooooo leicht. Finger weg. Ach ja, in der Schachtel selbst wird übrigens nicht über Deutschland berichtet, sondern über Österreich. ist aber wohl das Gleiche. Zumindest für Grubbe Media. Oder hab ich was verpasst?


    Q-Jet: Der Ave Caesar-Clone aus Japan. Ist schon älter, gabs aber endlich mal zum vernünftigen Preis. Mir gefällts. Muß man aber natürlich in großer Besetzung spielen. Niedliche Metall-Raumschiffe.


    Cinco: Franjos bleibt sich treu. Hässlich wie die Nacht ist dieses Spiel. Dazu noch total unübersichtlich beim Zahlenkranz. Aber es funktioniert sehr gut und ist vor allem zu dritt ein sehr gelungenes 5-in-eine-Reihe-Spiel. Die 4er Coop-Version kann man sich knicken.


    Scho K.O.: Noch ein gutes 2-Personen-Spiel neben Avverso. Diesmal legt man Schokoladentafeln aneinander und übereinander und bildet dadurch möglichst große gleichfarbige Bereiche. Verkopft ist es nicht, aber man wird auch schon ein wenig gefordert. Doof, wenn man nur für einen selbst schlechte Karten nachzieht. Aber meist hat der Gegner dann auch das gleiche Problem :)


    Firenze: Eines der leichteren Steding-Spiele und bislang sein beste. Zumindest von denen, die ich kenne. Sieht gut aus, hat zwar einen gewissen Glücksanteil bei der Kartenauslage, was aber für mich nicht ins Gewicht fällt. Je mehr Partien ich mache, desto gemeiner und vorausschauender kann ich planen. Funktioniert auch sehr gut zu zweit, da man hier den meisten Einfluß und die wenigste Wartezeit hat.


    Quirrly ABC: Ein Kinderspiel von Karsten Adlung. Buchstaben in Stapeln müssen gleichzeitig gesucht und in Reihenfolge sortiert werden. Wer gegen die Eltern spielt, lässt diese das Alphabet von z-a suchen. Spannend ist da was anderes für mich. Aber (leider?) mögen es die Testkinder bislang und das ist ja die Hauptsache. Das noch beigelegte Wortfinde-Spiel finde ich da schon interessanter, fällt aber bei Kindern wegen eines geringen Wortschatzes und Rechtschreibschwächen eher durch.


    Zack Zack: Ein Würfelspiel. Simpel und macht auch kurzzeitig Spaß, allerdings trägt dieser nicht über 11 Siegpunkte hinweg. Nach 6 Siegpunkten hätte Schluß sein sollen beim "Alle würfeln mit 3 Würfeln gleichzeitig und möglichst schnell, um eine vorgegebene Kombination zu schaffen". Ideal auch zum Schummeln.


    Findevier: Sehr unterhaltsame Memory-Variante. Das Ding in Zusammenhang mit Rotwein und Bier ist eine extrem lustige Mischung. Dazu tolles Material. Eine sehr positive Überraschung für mich, deren Kauf ich nicht bereuen werde und was bei mir im Stapel "Unverkäuflich" gelandet ist.


    Regatta: Eigentlich ein simples Kartenlegespiel. Durch das Material kommt allerdings schönes Segelfeeling auf. Optisch ein echter Augenschmaus. Komische quadratische Schachtel, die man nirgends richtig unterbringen kann. Macht aber auch in Erwachsenen-Runden mal Laune.


    Wobble: Logik meets Unvermögen. Auf einer kippenden Arena soll ein Ball simpel in Löcher gebracht werden, die sich in den Ecken befinden. Klappt aber nicht so einfach, auch wenn man Scheiben zur Gewichtsverlagerung an die Kanten legen kann. Schönes Geschicklichkeitsspiel mit netten Unwägbarkeiten und mindestens einer unkontrollierten Bewegung in jedem Spiel, die Mitspieler zu Lachtränen und den Verursacher in Wutausbrüche bringt. Trottelig war nur der Verlag, weil das aufgebaute Spiel nicht mehr in die Schachtel passt.


    Vidi: Ein weiteres Wortfindespiel. Man würfelt mit 19 Würfeln und schaut sich die Motive an. 2 Würfeloberseiten sollen dann von den Spielern zu einem zusammengesetzten Hauptwort verbunden werden. Die Motive müssen natürlich zu den abgebildeten Motiven irgendwie passen. In einer kreativen Runde ein Hit. Teilweise kommen echt abgefahrene Begriffe zu Tage. Hätte ich so nicht gedacht. Vor dem Vergnügen hat Gott (bzw. University Games) jedoch eine große Prüfung gestellt. Man muß alle Würfel selbst nach Vorgaben bekleben. Tut Buße, meine Schäfchen und bereut eure Sünden!


    Kariba: Leichtes Kartenablagespiel, bei dem man dem nachfolgenden Spieler nicht die Butter auf dem Brot gönnt. Karten mit einer Ziffer werden zentral in einen runden Kartenhalter gesteckt. Danach Kartenhand auffüllen. Gelingt es einem Spieler, Karten anzulegen, so daß mindestens drei gleiche Karten im Halter stecken (also 3x 5 z.B.), dann darf man sich die Karten der nächst kleineren Sorte (hier die 4er) nehmen und als Siegpunkte vor sich ablegen. Allerdings keine 3er oder sowas. Nur die direkt benachbarten niedrigeren 4er eben. Simpel, für Vielspieler keine Herausforderung. Trotzdem hatte eine Spielgruppe damit viel Freude, die aus Gelegenheitsspielern bestand. Dazu ne nette Optik.


    Time no Time: Wer noch das geniale Pommes Fritz von Jumbo kennt, kann aufatmen. Es gibt endlich einen neuen nervigen Timer, der bis zu 90 Sekunden lang rumpelt und an den Nerven zehrt. Das Spiel selbst arbeitet aber nicht mit Begriffen, sondern mit Bewegungsaktionen, die man ausführen soll. Wer Partyspiele mag, kann getrost zuschlagen. Neue Batterien sind aber Pflicht, weil sich das Gerät sonst schnell von alleine ausschaltet. Akkus kann man auch vergessen, die halten nicht lang genug.


    Grimaffen: Ein Kinderspiel, bei dem man sich verschiedene Sachen merken muß, die auf Karten stehen. Es kommt immer wieder eine neue Karte dazu (quasi wie bei Senso/Simon Says). Geräusche, Bewegungen, Grimassen... Wer schafft es, die Kombination bis zum Ende fehlerfrei zu absolvieren? Ganz nett für die Zielgruppe. Auch die Eltern haben sich gerne zum Affen gemacht.


    Kunterbunte Autorelli: Für die allerkleinsten. Farben erkennen, große Holzautos entsprechend schieben und sich Geschichten genau anhören, um dann die passenden Wagen zu ziehen. Die Kleinen ab 2,5 Jahren haben damit zwar anfangs noch kleine Probleme, aber die Lernkurve ist schnell zu sehen. Für -reine- Erwachsenenrunden ist das Ding natürlich nichts, aber das dürfte jedem denkenden Wesen über 10 Jahren auch klar sein. Auch dem St.Mountain :)



    So, das war es erst mal nach den drei Wochen. Mehr gibts später auf unserer Webseite, wenn Essen nach und nach intensiv abgearbeitet wurde.