Beiträge von Küstenzauberer im Thema „Zum Thema Preis von Spielen“

    Zitat

    Original von Sankt Peter
    Warum die Spiele in Essen teurer als beim Versender sind verstehe ich auch noch nicht. Beim Versender muss ja immerhin noch einer mehr Spass haben als beim Direktverkauf durch den Verlag. Und die Rohstoffpreisentwicklung für Altpapier und/ oder Zellstoff ist in diesem Kontext kein valides Erklärungsmodell!!!


    Ganz einfach:
    weil natürlich auch der Verlag irgendwie auf seine Kosten kommen muss.
    Also wird eine Mischpreisstrategie angewandt. Um zumindest bei einem Teil der Auflage etwas mehr zu verdienen.
    Würden die Rechnungen von Graphiker und Autor direkt auf die Gesamtauflage umgelegt, dann wäre der empfohlene VK noch höher.


    In Essen am Stand haben die Spiele zw. 33 und 40 Euros gekostet: 40, wenn man 1 Spiel gekauft hat, sonst 2 für 70 und 3 für 100. Da haben sich viele auch mit dem nächsten in der Schlange spontan zum Gemeinschaftskauf zusammengetan.
    Ungefähr 33 ist der Preis, den die meisten Versender nehmen.
    Ich gehe davon aus, das alles, was an Preis darunter liegt, ein eingeplantes Verlust- oder zumindest Nullgewinnprojekt ist. Belegen kann und will ich das nicht, das sagt nur der Diplom-Statistiker in mir. Verhindern kann und darf ich es nicht.

    Ich kann es für LeHavre sagen: wenn sich die Pappkosten dauerhaft um 35% nach oben entwickeln würden, dann würde der Ladenpreis auf gut 50€ steigen - ohne dass dabei bei Verlag oder Autor groß was übrig bleiben würde.
    Zumindest bei den Kleinverlagen.
    Mal ein grobes Beispiel:
    Spiel A kostet in der Herstellung 10€ netto.
    Es wird für €15 netto an den Großhändler weiterverkauft, von den 5€ Gewinn müssen Verlag, Autor und Graphiker leben.
    Der verkauft es für €20 netto an den Einzelhändler weiter. Von den 5€ Gewinn bezahlt er das Lager, das Personal und sein Risiko.
    Und der verkauft es für €33.61 netto (40€ brutto) an den Endkunden weiter. Von den 13€ Gewinn bezahlt er seinen Laden, sein Personal, sein Risiko. Und oft verkauft er es für weniger (Sonderangebote, Rabatte, Preiskrieg).


    Wer davon reich werden soll? *Ich* zumindest nicht.

    Nur als Kurzinfo, weil sich doch einige über den Preis von manchen Spielen wundern:
    In den vergangenen 12 Monaten ist der Preis für Karton unglaublich nach oben geschossen; mein Kartonagenhändler nannte mir letzte Woche die Zahl von 38%, und auch von anderen Zulieferern habe ich ähnliche Größenordnungen gehört.


    Der Grund dafür? Anscheinend Spekulanten, die den Kartonmarkt für ihre Termingeschäfte entdeckt haben.
    Und Spiele bestehen nun zum großen Teil aus Papier und Karton.


    Manche Herbstneuheiten haben da noch Glück gehabt, wenn die Druckaufträge meist zu einer Zeit abgeschlossen wurden, als der Markt noch entspannter war, andere nicht...


    Gruß


    Hanno