Wenn es persönlich besser empfundene Spiele gibt, dann können die vorab noch als gut empfundenen Spiele zum persönlichen Mittelmass abrutschen. So fand ich London in meiner Erstpartie gut, jetzt nach der zweiten Partie (die leider nichts neues, nur einen sich wiederholenden Ablauf geboten hat) nur noch persönliches Mittelmass. Damit wird das Spiel aber nicht schlecht, sondern ordnet sich bei mir klar unterhalb von Age of Industry ein, dass von mir ein "gut" bekommt. Im Zweifels- und Wahlfall würde ich also ein AoI einem London vorziehen, es sei denn, dass jemand gern London spielen möchte und noch ein Mitspieler fehlt. Verweigern würde ich mich da dann auch nicht.
Sehr gut finde ich aktuell (und das kann sich ebenso mit Folgepartien oder anderen Neuheiten ändern) Dominant Species und Twilight Struggle. Autombile ist nach x Partien inzwischen von sehr gut auf gut abgerutscht. Ein Grand Cru halte ich für ein noch gutes Spiel, das in Folgepartien aber leicht in mein Mittelmass abrutschen könnte, wenn es sich zu durchschaubar spielt, wie ich vermute. Damit sind die Mittelmass-Spiele aber keineswegs schlechte Spiele, sondern eben nur Spiele, bei denen ich persönlich klare Schwächen für mich sehe, die aber ebenso spielenwerte Elemente haben und insgesamt für die richtige Zielgruppe immer noch empfehlenswert sind.
Schlechte Spiele sind für mich langweilige Spiele, bei denen ich auf das Spielende hoffe, weil weder der Funke übergesprungen ist, noch der Ablauf herausfordernd ist, es schlicht keinen Spass macht. Era of Inovation, Tikal II und Loch Ness waren letztens solche Spiele, bei denen mir die Spielzeit, die ich mit besseren Spielen verbringen kann, für eine zweite Chance zu kostbar ist. Aber wenn man die nicht ausprobiert, hat man auch keine Chance, vorab unterschätzte Perlen kennenzulernen.
Das alles ist aber keine Allgemeingültigkeit, sondern nur mein empfundener Anspruch-Spielspass-Massstab, der bei jedem sicherlich ganz anders aussieht. Diskussion heisst ja nicht, dass man Meinungen übernehmen muss.
Cu / Ralf