Die zweite Partie London, diesmal in lockerer Dreierrunde, wobei sich das Spielgefühl zur Zweierrunde kaum unterschieden hat. Ich hatte eine Strategie und konnte die leider von Anfang bis Ende durchziehen (ok, keine Kreditaufnahme habe ich nicht ganz geschafft, weil ich mich damit um eine Runde ausgebremst hätte, aber ansonsten hat alles geklappt):
Erstes Land kaufen, um mehr Karten ziehen zu dürfen. Dabei konsequent auf Geldkarten gehen, dann diese werten und mit dem Erlös erneut Land kaufen, das wieder Karten bringt und dabei bevorzugt Geldkarten nutzen. Immer wieder. Irgendwann, wenn kaum noch Länder frei sind, auf Siegpunktkarten umschwenken, die ich mir locker mit meinem vorab erwirtschafteten Geld leisten konnte. Da ich massig Land hatte und nur 5 Kartenstapel und bei den Kartenwertungen meist keine bis wenige Handkarten, bauten sich nach und nach meine Armutswürfel ab. Einmal eine Kartenwertungsrunde mit Schwerpunkt auf Armut vernichten gespielt und gut war. Am Spielende hatte ich 10 Landgebiete, keinerlei Armut, konnte meinen einzigen Kredit zurückzahlen und habe mit grossem Abstand gewonnen.
Warum leider, wie oben geschrieben? Weil die Strategie einfach und effektiv ist und schlicht zu gut funktioniert, als dass ich in möglichen Folgepartien was anderes ausprobieren würde, wenn ich auf Spielsieg und nicht Spielerlebnis spielen würde. Leider wird dadurch London arg langweilig im Ablauf, weil man eigentlich nur noch sehen muss, dass man seine Kartenhand optimiert, um möglichst viele Geld- und später Siegpunktkarten ausspielen und werten zu können. Interaktion gibt es kaum, nur über ein paar Ägerkarten, wo man Geld klauen oder Armut umverteilt. Ansonsten ist eben jeder mit seiner Kartenauslage im Abgleich mit der offenen Kartenauslage beschäftigt und das war es dann auch schon.
Die Vorabwertung, dass es sich auf "Age of Industry"-Niveau spielt, muss ich zurücknehmen. Eher wie Tinners Trail, das zwar immer noch Spass macht, aber eben doch recht überschau- und kontrollierbar ist. Leider dauert London mit 2 1/2 Stunden zu lange im Vergleich. Wäre schade, wenn ich es nach nur zwei Partien London für mich totgespielt hätte. Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht?
Cu / Ralf
PS: Anschliessend in anderer lockerer Dreierrunde noch Neue Heimat von Chili-Spiele und das hat mir gefallen, wegen seiner direkten Versteigerungs-Interaktion. Allerdings ist dabei immer die Gefahr, dass der jeweils lachende Dritte gewinnt, so dass man seine Mitspieler gegeneinander ausspielen muss, um erfolgreich zu sein. Würde ich gerne nochmal in Viererrunde erleben für ein abschliessendes Urteil.