Beiträge von Sternenfahrer im Thema „Zumutbare Eigenleistung“

    So, ich schalte mich mal spät in die Diskussion ein.


    Zum ursprünglichen Thema::
    Größe der zumutbaren Eigenleistung = NULL


    Ich arbeite für Geld, und nicht für Spielspaß. ABER dabei bitte die höchst subjektive Einschätzung dessen berücksichtigen, was denn für mich Spielspaß, und was "Arbeit" ist.
    D.h., ich beschäftige mich gern mit manchen Spielen auch theoretisch (vor ab Studium der Spielregeln, nachschlagen von Regeln während des Spiels, Lust auf eine weitere Partie, nachdem man festgestellt hat, daß man die erste Partie auf Grund von Fehlinterpretationen "falsch" gespielt hat usw.). Oder auch mehrere Partien lang. "Hm, nächstes Mal will ich noch DAS oder DAS probieren." Das empfinde ich aber in diesen Fällen bereits als Spielspaß - und nicht als "Eigenleistung" im Sinne des Threaderstellers!

    Umgekehrt gibt es aber auch Spiele (vielleicht sogar gehyped), die gefallen mir noch nicht mal vor dem ersten Spiel. Die "erarbeite" ich mir ja auch nicht - warum auch?
    Man muß sich da von der Angst lösen, etwas "zu verpassen". Es ist ja nicht so, daß ich, statt Spiel XYZ (ein Beispiel für mich z.B. DOMINION, das mag ich einfach nicht - RFTG oder THUNDERSTONE dagegen schon) zu spielen, langweilig an der Bushaltestelle herumhänge. Sondern, ich spiele ja alternativ z.B. ein anderes Spiel. Alle Spiele werde ich sowieso nie spielen können... Nicht mal alle, auf die ich Lust habe.



    Zum Thema "objektiv gutes Spiel":
    Der Begriff "gut" ist natürlich subjektiv, und also auch nicht objektivierbar. Wenn ich aber statt "gut" "erfolgreich" sage, dann müßte man schon sehr naiv sein zu glauben, daß Geschmäcker so individuell sind, daß erfolgreiche Spiele nicht auch gemeinsame Nenner hätten.
    Ich glaube eher, daß man diese Nenner nur deswegen (noch) nicht herausfindet, weil es vom Standpunkt des Statistikers aus erst sehr wenige erfolgreiche Spiele und nur sehr wenige Spieler gibt.
    Wären Brettspiele Millionenseller und würden international mehrere Millionen Menschen regelmäßig neue Brettspiele spielen, dann könnte man schon ablesen, welche Elemente man neu zu einem weiteren Erfolg zusammenmixen müßte. Ist ja auch nicht so, daß das nicht versucht wird. Das führt ja dann auch dazu, daß Spiele bestimmter Autoren oder bestimmter Verlage zu "Pflichtkäufen" werden, da man als Käufer von vorne herein darauf hofft, daß das neue Spiel auch wieder gut sein wird.


    Wenn man das z.B. auf Musik überträgt, so wissen die großen Labels schon sehr genau, welches Musikstück sich zumindest gut verkaufen wird. Viele Komponisten prahlen ja auch damit, daß sie jederzeit einen Hit schreiben könnten. Wirkliche Überraschungen sind in den Charts doch eher selten - oder?


    Wenn ich mir z.B. auch die SdJ anschaue, dann bin ich eigentlich nur selten überrascht, welche Spiele auf der Liste landen. Und die verkaufen sich dann auch gut und werden wohl auch gern gespielt, zumindest eine Zeit lang.