Am Samstag Spielrunden in wechselnder Besetzung der MitspielerInnen, da wir wegen neun vor Ort teilweise zwei Spieltische hatten. Ein paar interessant klingende neue Spiele kennengelernt, ein paar bekannte Highlights erneut gespielt. Hat Spass gemacht.
Vineta : Zu fünft gespielt. Keiner von uns kannte es vorher und so waren die ersten Runden auch ein klein wenig Stochern im Nebel der Möglichkeiten. Schnell zeigte sich allerdings, dass man zu wenig selbst beeinflussen kann (eben 1/5 der Aktionen) und Planungen kaum möglich sind, da sich im Laufe eines Spielzuges zu viel ändern und man vorab die Entscheidung trifft, was man machen will, wenn man am Zug kommt.
So bleibt meist nur die Entscheidung, wo man tätig werden will, während sich durch 4/5 der Aktionen die Situation schon komplett geändert haben kann, als wie zur Planungszeit. Dazu kommen massig viele Sonderkarten, die man erstmal verstehen muss. Dazu gibt es leider nur eine Übersicht, die dazu auch nicht recht übersichtlich ist. Dadurch zog sich das Spielgeschehen ein wenig und der Spannungsbogen (sofern der überhaupt vorhanden ist), trug nicht über die überlage Spielzeit. Einmal kennengelernt, aber erneut spielen muss ich es nicht.
Hansa Teutonica : In anderer Fünferrunde, wobei wir alle unterschiedlich viel Spielerfahrung mit diesem, in meinen Augen, als Anwärter auf den Deutschen Spielepreis zu handelndem Brettspiel. Viele unterschiedliche Strategien prallten da aufeinander. Von einer Mitspielerseite wurde mächtig das Spielende forciert, was länger dauernde Strategien fast schon im Keim erstickte.
So hatte auch niemand eine Ost-West-Verbindung geschafft und generell waren arg wenig Klötzchen auf dem Plan, da schnelle Wertungen bevorzugt wurden, wenn man einmal die Chance dazu hatte. Blockieren ist zwar schön, wenn einem die netten Mitspieler aber dort verhungern lassen, sollte man besser abwägen, wo man verdrängt wird und wo dann eher doch nicht. Über die kombinierten Siegpunkte bei Handelshäuser in Schlüsselpositionen und einem kleinen Netzwerk mit Punkteverdopplung wurde das Spiel dann schliesslich gewonnen.
Vorab hatte ich mit Mitspieler-Hilfe entdeckt, und wollte es zunächst nicht wahr haben, aber so stand es geschrieben, dass ich das Spiel bisher immer falsch gespielt hatte, weil bei der Abrechnung des Netzwerkes auch mehrfache Händler in einem Handelshaus eben mehrfach zählen und nicht nur die Handelshäuser 1+1+1 durchgezählt werden. Immer wieder gerne, auch weil es so interaktiv iund zügig zu spielen ist. In unserer Fünferrunde haben wir die Partie fast schon in Rekordzeit beendet.
Buzz-it : In erneut teils anderer Fünferrunde, eigentlich nur als Lückenfüllen für die Wartezeit auf den Pizzaboten. Der liess sich allerdings Zeit. Wobei ich meine, dass es zu lange dauert, wirklich den komplette Kartenstapel einmal durchzuspielen. Bis jemand x Mal den Buzzer hatte oder wer zuerst x Minuskarten gesammelt hat, das reicht für dieses Schnell-Denker-Spiel unter Hochspannung. (Wir hätten auch einfach nach Anleitung spielen und einen Stapel mit 3 Karten pro Mitspieler bilden, wie vorgeschlagen. Aber dazu hätte ja jemand oder der Spielebesitzer die Anleitung mal vor dem Erklären lesen sollen. Ich bekenne mich schuldig und gelobe Besserung!)
Im Kern ist ein Tick-Tack-Boom mit einem 5- oder 8-Sekunden-Timer, der von eine Mitspieler bedient wird. Der deckt auch eine Karte auf, sucht sich eines der beiden Themenvorgaben aus und los geht es. So werden "kuriose Todesarten" abgefragt, oder "geeignete Orte für ein erstes Rendezvous" - mal lustig, mal seltsam, mal schlüpfrig, mal nicht wirklich jugendfrei. Also genau richtig! Aber im Notfall kann man immer noch auf das andere Alternativthema auswechein, dass aber meist langweiliger ist, wie "Alles im Badezimmer".
Hat Spass gemacht, es gab eine Menge zu lachen, teils zu schmunzeln, teils weil die Assoziationen zu den Vorgaben arg abgefahren waren. Allerdings ist es nicht immer einfach für den Themenbestimmer und Buzz-Bediener in der Schnelle zu entscheiden, ob ein genannter Begriff jetzt doppelt war oder doch eher unpassend. Im Zweifel helfen alle Mitspieler mit und die Wertung nicht zu ernst nehmen, wenn es nicht zu einfallslos wird und gleiche Stammworte nur immer wieder neu ergänzt werden. Da muss die Spielgruppe für sich die Grenzen definieren. Für mich neben Times Up mein neues Lieblingspartyspiel der hektischeren Sorte.
Land unter : Ein Kartenspiel in erneuter Fünferrunde. Ich kannte es schon als "Zum Kuckuck" (oder so), aber die Erinnerung war daran arg verblast. Jetzt weiss ich auch wieder wieso. Es ist ein relativ belanglos-nettes Einschätz-Kartenspiel, bei dem man um die Kartenauslage bietet, die dann Minuspunkte bringen können. Leider fehlt der rechte Spannungsbogen. Ist eben ein Dödelspiel, dass man so nebenei runterspielt als Zeitvertreib. Im Vergleich gibts es weitaus bessere, weil spannendere Kartenspiele, die ein Mehr an Einfluss ermöglichen. Zoff im Zoo, Wizard, Sticht oder sticht nicht - um nur ein paar zu nennen. Land unter hingegen muss ich nicht zwingend wieder spielen.
Time's Up BoardgameGeek-Edition : In Siebenerrunde mit zwei Teams. Macht immer noch Spass, allerdings setzt sich bei mir nach der dritten Partie rund um Brettspielnamen und Autoren die Erkenntnis durch, dass es doch schon einen enormen Vorteil macht, wenn man viele Spiele kennt, unterscheiden kann und in ihren Charakteristika beschreiben kann. Wenn dann noch ebensolche Brettspiel-Cracks mit im eigenen Team sitzen, gerät das Spiel ins Ungleichgewicht. Wobei mir persönlich die Punktewertung bei dem Spiel total egal ist. Der gemeinsam erlebte Spielspass ist wchtiger.
War trotzdem eine gelungene Spielrunde, wobei ich im Zweifelsfall doch eher wieder zur Normalversion mit Prominenten greifen werde - ausser die BGG-Version wird extra von allen gewünscht. Erneut etliche Lacher (nicht über, sondern mit den Mitspielern - wichtiger Unterschied!) und eine vergnügte Spielzeit und auch dann Abschluss des inzwischen arg fortgeschrittenen Spieletages. Am Sonntag geht es in anderer Runde und Örtlichkeit weiter.