Beiträge von [Tom] im Thema „Ökologisch korrekte & umweltverträgliche Spiele?“

    Ah, das wusste ich nicht! Das Flieger-Spiel habe ich nicht, das hat mich irgendwie nie so gereizt...
    Ich finde nur, dass das Spielmaterial dadurch auch abgewertet wird. Gestern hat sich alles total feucht und klamm angefühlt - als hätte das Spielmaterial in der Sauna gestanden. Ich bin mal gespannt, ob es wirklich nur an all den Lösungsmitteln lag - dass also das Spiel frisch geleimt direkt in den Karton kam und auch sofort verschweisst wurde. Die Spielepackung ist bei mir jedenfalls sehr schlecht verklebt und bildet praktisch Widerhaken, wenn ich den Plan aus der Box nehmen möchte - aber ich habe das Inlay auch noch nicht zusammengefaltet und eingesetzt...

    So, das Thema ist grad mal drei Monate alt; da habe ich keine Scham, es mal wieder aus der Versenkung zu holen.


    Mir war die Tage nach einem schönen, kleinen Bier & Bretzel Spiel vor dem Hintergrund des 2. Weltkriegs, nachdem ich mit Conflict of Heroes ja die etwas schwerere Kost schon im Hause habe.


    Da kam mir das frisch erschienene Duel of the Giants grad recht: Ansprechende Aufmachung, interessanter Spielmechanismus mit dem Programmieren der Panzer; gut aussehende Miniaturen und die Regeln im Großen und Ganzen sind auch gut.


    Das Spiel ist gestern angekommen; schwerer Karton - ich öffne ihn und mir schlägt die Wolke Chemie entgegen, wie ich sie bei Spielen bisher nicht erlebt habe! Ich hatte gerade vorher Insel der Steinernen Wächter entpöppelt und Twilight Struggle angeschaut - aber mit dem Spiel musste ich aus dem Wohnzimmer ins Hobbyzimmer, und habe über Nacht das Spielmaterial zum "Ausdampfen" ausgebreitet.


    Das war ja mal ein Erlebnis der üblen Sorte!! :(

    Ob ich 200€ für ein Spiel ausgeben würde? Das hängt vom Spiel ab.
    Die Frage ist ja auch:
    - Brauche ich 3D-Krater auf meinem Spielplan?
    - Brauche ich kleine Plastiksoldaten, oder tun es auch Holzpöppel?
    - Müssen die Figuren bemalt sein, oder dürfen sie auch einfarbig sein?


    Ich finde auch LE HAVRE sehr schön; oder VOR DEN TOREN VON LOYANG. Ich habe mir gerade GLEN MORE gekauft, und finde es schön. Ich persönlich brauche keine Plastik-Figuren bei KYKLADES - warum auch? Es sind eh nur "Soldaten" und "Schiffe" in zwei Farben - das lässt sich auch ohne Probleme mit Holzfiguren darstellen, und ich behaupte, es tut dem Aussehen des Spiels keinen Abbruch.


    Aber warum würde das Spiel denn, wie in dem von Dir genannten Beispiel, 300€ kosten? Weil die Arbeitsleistung, die notwendig ist, um dieses Spiel zu produzieren, 300€ Gegenwert hat. Aber Du möchtest dafür eben weniger Bezahlen. Also entweder auf Kosten der Arbeitsleistung, indem das Spiel nicht so aufwendig produziert wird (Holzmeeple; Pappmünzen; ebener Plan) - oder indem ich an einem Ort produziere, wo eben billiger produziert werden kann, weil andere Arbeitsbedingungen herrschen.


    Was meinen PC angeht: Recht hast Du! Ich will hier ja auch nicht anklagen; ich habe doch selbst schon gesagt: Mir ist gestern selbst erst aufgefallen, dass dieses Thema bei Spielen nie angesprochen wird. Und ja, bei Computern bzw Elektronik auch nicht - aber dennoch werden die Geräte in Saturn, Media Markt, und wie sie alle heissen, rausgehauen, als wären sie nichts wert. Kleidung im Übrigen auch - siehe "Kik".


    Aber wir sind hier in einem Spieleforum; darum habe ich das Thema "Spieleproduktion in Billiglohnländern" angesprochen...

    Aber wenn dieses noch so gute Spiel nur dann produziert werden kann, wenn dafür Menschen ausgebeutet werden? Hm, nein, das kann ich so nicht unterschreiben. :stop:
    Wenn das Spiel wirklich SO GUT ist, dann relativieren sich auch wieder die Kosten bzw. der hohe Preis des Spiels ist gerechtfertigt. Und würde bezahlt werden.


    Ich bin fest der Meinung und Überzeugung, dass die reine Existenz und Wirtschaftlichkeit eines (guten) Spiels keine Rechtfertigung für Produktion in Billiglohnländern sein darf. Entweder ist das Spiel nicht so gut, dass sich die Produktion lohnen würde, oder aber der Hersteller möchte einfach noch mehr Gewinn erzielen.


    Nicht falsch verstehen: "Gewinn erzielen" ist kein Vorwurf - aber es geht hier um ein Geschäft und um Arbeitsplätze und faire Arbeitsbedingungen. Da kann meiner Meinung nach das Produkt selbst kein Argument für unmenschliche Arbeitsplatzbedingungen sein...

    Richtig.
    Du würdest dann nicht etwas GEGEN die Ausbeutung tun; aber Du würdest sie eben auch nicht unterstützen. Das ist ja immerhin ein Anfang.


    Klar, ein nächster Schritt wäre bei den Verlagen - und bei anderen Spielern - ein Bewusstsein für die Situation zu wecken. Im Grunde tun wir das ja schon durch diese Diskussion, denn ich denke, auch Autoren und Verlagsvertreter lesen ganz gerne in den einschlägigen Foren. Man muss ja nicht gleich missionarisch werden, und mit einem Transparent vor dem Obletter stehen und die Missstände bei der Produktion von Spiel X anprangern. :)


    Aber schön wäre doch z.B. eine Berücksichtigung dieses Kriteriums bei der Wahl zum Spiel des Jahres? Oder erst Recht bei der Wahl des Kinderspiels des Jahres? (Das ist mir gerade eben eingefallen, weil ich die Nominierungslieste des SdJ gesehen habe...)


    Wen dieses Thema nicht interessiert, der kauft eh so weiter, wie bisher. Manch einer denkt vielleicht vor dem Kauf nochmal drüber nach - oder fragt vielleicht auch mal im Forum nach. Ich weiß noch überhaupt nicht, wie ich es zukünftig handhaben werden, ehrlich gesagt... Aber der Gedanke, dass LE HAVRE und AGRICOLA komplett in Deutschland produziert wurden - und ich die Spiele sehr, sehr gerne habe - ist irgendwie schön. :)
    Ich will auch garnicht daürber nachdenken, unter welchen Bedingungen die Figuren in meinem CLAUSTROPHOBIA oder TANNHÄUSER bemalt wurde... :(
    Sollte ich aber vielleicht...

    Uh, das ist eine gewagte These, denn damit sagst Du ja im Grunde, dass es in Ordnung ist, oder sogar GUT ist, wenn wir Produkte aus Ausbeuter-Staaten kaufen, die unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert wurden, damit die armen Sklaven wenigsten ETWAS zu tun haben. (Sorry, ich polemisiere grad ein wenig, um den Punkt, um den es mir geht, hervorzuheben.)


    Mit der Argumentation, dass einer alleine ja doch nichts bewirkt, und man daher auch gleich jegliche Anstrengung unterlassen kann, kann ich mich überhaupt nicht anfreunden. Ich sagte ja bereits eingangs: Bei dem Thema Spiele denke ich gerade das Erste Mal über die Situation nach - sicherlich ausgelöst durch eine Vielzahl von Einflüssen; zB die Informationen vieler Spielehersteller, dass es zu Verzögerungen kommt, weil die Lieferungen aus China zu spät sind. Das sind ja garnicht so wenige. Auch Alderac hat deswegen schon Verspätungen bei Thunderstone angekündigt; Privateer Press bei den neuen Warmachine-Regelwerken. Die Collectors Edition von War of the Ring hatte mit ähnlichen Problemen zu kämpfen.


    Dennoch wäre ja eine Produktion im Land selbst auch möglich, wenn auch zu anderen Preisen (zu realistischen Preisen?) - und ja, wir wollen eben ein Produkt, dass möglichst günstig ist - da bin ich auch nicht anders gestrickt. Nur wenn wir vor einiger Zeit schon die Diskussion hatten, ob im Preis gedumpte Produkte eigentlich dem Autor und dem Verlag gegenüber fair sind - dann muss man sich doch auch Fragen, ob denn der Preis dem Arbeiter gegenüber fair ist?


    Und ja - man kann diese Problematik NATÜRLICH auf Alle Lebenslagen übertragen (siehe Lebensmittel oder Transport) und warum auch nicht? Man muss ja nicht gleich in letzter Konsequenz handeln - man kann ja auch für sich je nach Situation abwägen, wie man in dieser speziellen Situation handeln möchte. Es ist ja nicht ein Kaufkriterium, dass Lookout Games in Deutschland produziert, sondern eher ein Kaufentscheidungs-Verstärker. Wenn man überlegt, ob man sich Spiel A) oder Spiel B) kaufen möchte.


    Fangen dann Verlage wie LookOut an, dass sie "Made in Germany" als positives Werbe-Label aufdrucken, dann macht sich natürlich die Konkurrenz Gedanken, ob sie darauf reagieren sollen/wollen/müssen - oder eben auch nicht. Vielleicht ziehen ein paar Verlage mit; vielleicht stellt einer der Verlage dafür seine Produktion um - wer weiß, vielleicht bewirkt es dann ja doch etwas.


    Ich meine, nicht mal bei den Lebensmitteln, bei denen es, wie Sternenfahrer ja schon so richtig bemerkt hat, um die EIGENE GESUNDHEIT geht, gibt es einen Riesen-Ruck, der durch die Gesellschaft geht, sondern eben auch nur ein langsames Tröpfeln. Aber während es vor 15 Jahren nur Reformhäuser gab, die skeptisch beäugt wurden, gibt es inzwischen eine florierende Bio-Branche, bei der selbst die großen Ketten auf den Zug aufspringen...


    Ich habe übrigens selbst gerade erst geschaut, wo ich denn Glen More möglichst günstig bekomme, und auch Valdora so günstig es geht gekauft. Dabei habe ich mich dann gleich gefragt, wo Ravensburger/Alea produziert - letzte Meldung, die ich fand, war von 2005 und drehte sich um den Ausbau der deutschen Produktionsanlagen. Es ist in der Tat eine Schwierigkeit, herauszufinden, wer wo produziert, aber manchmal bekommt man so ja auch einen Hinweis (siehe Verspätungen der China-Lieferungen). Und das es eine solche Seite mit einem Hersteller-Verzeichnis noch nicht gibt, das liegt ja auch am mangelnden Interesse der Konsumenten. Ich meine allerdings, dass ja zumindest bei deutschen Produkten doch auch immer ein "Made in"-Verweis auf allen Komponenten sein muss, oder nicht?


    Ach ja, was den Nachweis/die Nachprüfung angeht - da muss man sich, wie auch bei dem Label "Bio" einfach darauf verlassen, dass der Verband die Einhaltung der Regeln überprüft und eben eine Nichteinhaltung bestraft. Aber so ist es ja bei Allem. Wer hat sich denn schon vergewissert, dass die Airbags in seinem Auto auch wirklich funktionieren? :)


    PS: Ein Wort noch zu Bahn vs Flugzeug: Das Produzieren, Verlegen & Warten des Schienen-Systems wird gerne vergessen, und verschlechtert die Öko-Bilanz der Bahn doch noch mal erheblich...

    Zitat

    Original von fleXfuX
    Ich muss gestehen das ich eigentlich ein Tiefstpreisjunkie bin der beim Schnäppchen abgreifen keine Skrupel kennt und dennoch gibt es Grenzen. Wenn ich Bilder sehen würde die die Herstellung von einem Spiel unter bestimmten Bedingungen zeigen würde, wäre ich so konsequent das Spiel nicht zu kaufen - egal wie gut es ist. Ich kann aber auf der anderen Seite genauso gut auf Menschen verzichten die eine überzogen ökologisch Ansicht vertreten.


    Dazu möchte ich nur anmerken, dass ja das Thema "Schnäppchen" und "Menschenwürdige Bezahlung/Herstellung" durchaus miteinander in Einklang stehen können - ein (nur als Beispiel) LookOut Games-Spiel ist ja laut deren eigener Angaben eben in Deutschland unter (in Deutschland festgelegten) fairen Bedingungen produziert worden, und daran ändert sich auch nichts, wenn ich es als Schnäppchen sehr günstig erstehen kann.

    Über diesen Thread hier: http://forum.lookout-games.de/index.php?topic=955.0
    bin ich ins Grübeln gekommen, welches Spiel eigentlich wo hergestellt wird.


    Das LookOut Games komplett in Deutschland produzieren lässt, ist ja schon sehr schön - komplett schadstofffreies Holz & Farben kann man wohl momentan nicht verlangen. Auf der anderen Seite gibt es ja genug Spiele, die aus Weichplastik aus Fernost sind; abgesehen davon, dass ich die Figuren nicht verspeisen will, muss man sich ja eigentlich auch die Frage stellen:
    - Unter welchen Bedingungen sind die Spielmaterialien hergestellt worden?
    - Welche Schadstoffe sind dabei freigesetzt worden?


    Bei einer Produktion in Deutschland ist ja alleine durch die Gesetzgebung schon sicher gestellt, dass Arbeitsbedingungen (mehr oder weniger) fair sind, und keine Schadstoffe freigesetzt oder eingearbeitet werden. Zumindest innerhalb von gewissen Richtlinien nicht.
    Mir sind da als Gegenbeispiel prompt die bemalten Miniaturen von der War of the Ring-Collector's Edition eingefallen. Da ich auch TableTops spiele, weiß ich von den verschiedenen "Bemal-Diensten" im asiatischen Raum - und in welchen menschen-unwürdigen Bedingungen diese geleistet werden (müssen). Da ja, soweit ich mitbekommen habe, die CE auch aus China geliefert wurde, kann ich mir nur denken, wie die Figuren wohl bemalt wurden. Dennoch spricht ja der Preis eigentlich für sich; wo bekommt man wohl in Deutschland für das Geld so viele kleine Figuren bemalt? Als Großauftrag?


    Ich will hier ja auch garnicht Anklagen - mir ist die Thematik selbst gerade erst bewusst geworden. Dabei habe ich dann auch gleich gesehen, dass ja Spiele-Offensive ausdrücklich mit GoGreen von DHL verschickt, was auch ein schönes Signal ist...


    Also eigentlich eher die Frage in die Runde: Bin ich nur ein Nachzügler? Macht Ihr euch bei Eurem Spielekauf schon lange Gedanken über die Bedingungen der Produktion? Oder ist diese Frage für Euch nebensächlich bei dem Hobby Brettspiele?


    (Und weiß eigentich jemand, wo Ravensburger/Alea produziert/produzieren lässt?)