Beiträge von LemuelG im Thema „Ökologisch korrekte & umweltverträgliche Spiele?“

    Die bloße Tatsache, dass ein Produkt in China zu niedrigeren Löhnen als in Deutschland produziert wird, ist kein Grund, sich über Preisdumping und Billiglohnländer aufzuregen. Denn der dort gezahlte Lohn ist in vielen Fällen in Anbetracht des chinesischen Preisniveaus hinreichend, um den einzelnen Arbeiter an einem wirtschaftlichen Aufstieg teilhaben zu lassen und die Grundlage für ein ökonomisch besseren Leben zu legen, als das ohne so einen Job der Fall wäre.


    Und dann: Falls schon mal jemand was von komparativen Vorteilen (man schaue unter Ricardo in Wikipedia nach) gehört hat - es ist absolut natürlich, dass sich Länder auf die Wirtschaftszweige verlegen, in denen sie relativ gut sind. Deswegen werden in Deutschland Maschinen gebaut und Spiele erfunden, und in China (derzeit) Textilien hergestellt und Spiele produziert. Davon profitieren langfristig gesehen beide Seiten, weil mehr Produktionsfaktoren für die Wirtschaftszweige frei werden, in denen das Land gut ist. Also: Handel und Spezialisierung ist nichts Schlechtes.


    Schließlich: Es liegt in der Hand der auftraggebenden (deutschen/internationalen) Firmen und deren Kunden, dafür zu sorgen, dass menschenwürdige Produktionsbedingungen ohne Verseuchung der Umwelt auch von Zulieferfirmen eingehalten werden. Wenn sich die Firmen darum nicht scheren (Bsp. kik), dann können die Kunden und die Presse als interessierte Öffentlichkeit hier bei drohendem Reputations- und damit Umsatzverlust massiv wirksam werden. Tchibo hat das bspw. in China schon gelernt und ist jetzt sehr aktiv, bei seinen Lieferanten aktiv das Einhalten definierter Standards und menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu erreichen (übrigens ohne spürbaren Preisanstieg bei den Produkten). Apple macht diese Erfahrung auch gerade. Aber natürlich gilt: Je gewichtiger ein Unternehmen als Kunde eines Zulieferers, desto größer sein Einfluss vor Ort. Darum könnte wohl ein Hasbro etwas ausrichten, ein Argentum Verlag aber wohl (noch) nicht.


    Und zum Schluss: China hat übrigens ein sehr fortschrittliches Arbeitsschutzgesetz. Nur: Aufgrund von Korruption wird es häufig nicht befolgt. Ein Grund mehr für westliche Firmen, hier einzuschreiten und Besseres zu fordern.