Beiträge von LemuelG im Thema „24.5. - 30.5.2010“

    Da sich das Spielbaustellen-Pfingstwochenende in Bilstein eigentlich über zwei Wochenthreads erstreckt, packe ich mal alles in diesen Thread. In jedem Fall können wir diese Reise nur weiterempfehlen – riesige Auswahl aktueller Spiele (man kann praktisch alle verpassten Essen- und Nürnberg-Neuheiten aufholen!) plus einige Klassiker, jede Menge netter Mitspieler, tolles Essen im Wellness-Hotel, super Wetter … wir haben uns schon für 2011 wieder angemeldet.


    Freitag


    Ubongo 3D zu zweit (neu, abgebrochen nach 6 Runden): Räumliches Vorstellungsvermögen hat man, oder eben nicht; ich habe es nicht. Bei ungefähr gleichwertigen Gegnern ein netter Zeitvertreib, für mich gegen wobo aber nicht wirklich ein Vergnügen.


    Burger Joint zu zweit (neu): Thematisch ganz hübsches kleines Aufbauspiel für zwei, das aber ein Weilchen braucht, um in Gang zu kommen.


    Glen More zu fünft (neu): Ein schönes komplexeres Spiel, das eine Vielzahl von möglichen Gewinnwegen bietet. Für mich führte eine konsequente Geldstrategie zum Sieg. Würde es wohl aber lieber mit 3-4 Spielern probieren wollen, da zu fünft die Downtime (gerade, wenn mal jemand nicht das erste mögliche Plättchen, sondern eines weiter vorn wählte) für meinen Geschmack zu deutlich spürbar wurde. (Oder, wenn man es positiv ausdrückt: Toilettengang und Snacknachschub während der Partie waren zwischen zwei Zügen immer problemlos und ohne zusätzliche Wartezeit für die anderen möglich.) Dennoch: Ein sehr schönes Spiel, das wir sicher noch häufiger auf dem Tisch haben und sicherlich kaufen werden.


    Kopf an Kopf zu sechst: Kam in der großen Runde nicht ganz so gut an und machte uns auch nicht so viel Spaß wie mit drei Spielern, wo der individuelle Einfluss einfach deutlicher spürbar ist. Trotzdem immer noch eine wunderbare Umsetzung von Rennatmosphäre.


    Samstag


    Seeland Basisspiel zu dritt (neu): Ziemlich ereignisloses Aufdeck- und Anlegespiel. Mein Wiederspielreiz bewegt sich gefühlt noch unter null. Trotzdem gewonnen.


    Speicherstadt zu dritt (neu): Der Versteigerungsmechanismus ist clever und gut gelungen. Allerdings waren wir in der ersten Partie noch nicht in der Lage, vorausdenkend so zu planen, dass der Startspieler immer viel Geld zur Verfügung hat. Anderenfalls ist diese Position deutlich nachteilig. Sicher kein Must-Have, aber mitspielen würde ich es jederzeit.


    Revolution! zu viert (neu): Ein wunderbares Ich-denke-dass-du-denkst-dass-ich-denke-Spiel, bei dem man versucht, über drei Kategorien von Einflussmarkern die Mehrheit in diversen Siegpunkte bringenden Gebieten sowie neue Einflussmarker für die kommende Runde zu bekommen. Werden wir sicher kaufen.


    Das traditionelle Bilsteiner Chaos-Spiel mit acht Teams à 4 Spielern: Letztlich eine große Schnitzeljagd. Eine klasse Abwechslung vom „Stubenhocken“ am Spieltisch. Und wer hätte gedacht, dass ich in unserem Team der mit Abstand beste Torwandschütze sein könnte?


    Fresko Basisspiel zu viert (neu): Thematisch und in Sachen Mechanismus stimmig und gelungen, und jede Menge schwierige und relevante Entscheidungen zu treffen. Leidet allenfalls etwas unter Analysis Paralysis der Mitspieler (mich inbegriffen). Dennoch ein Juwel im Queen Games-Katalog und für mich ein heißer SdJ-Kandidat, wenn die Jury mal wieder etwas anspruchsvoller werden will. Werden wir uns sicherlich gelegentlich mal zulegen, wenn der Preis ein bisschen gesunken ist.


    Zack und Pack zu viert (neu): Die Nachwuchs-Variante von Ubongo 3D, die sich aber schnell und sehr unterhaltsam herunterspielt. Ein sehr guter Filler, für den es in unserer Sammlung noch eine Lücke zu geben scheint.
    Danach Champions-League-Pause und leider kein vierter deutscher CL-Startplatz ab 2011.


    Assyria zu dritt (in Essen falsch gespielt, darum neu): Mit korrekten Regeln wesentlich besser als mit falschen. Ein schönes, etwas komplexeres Spiel, das vielleicht gerade noch für Familien in Frage kommt. Würde ich jederzeit wieder mitspielen.


    Sonntag


    Valdora zu viert (neu): Das ist mal ein gelungenes Familienspiel mit wunderbarer Grafik. Hat viel Spaß gemacht und könnte eine Anschaffung für die Runden mit der Familie und mit Gelegenheitsspielern werden.


    Colorio zu fünft (neu): Abstraktes Farben-Merkspiel, das am Ende den Sieger erzwingt. Muss man nicht gespielt haben und sicherlich auch nicht nochmal spielen.


    Dixit zu fünft (neu): Herrlich kreatives Assoziationsspiel, das hinreichend präzise, aber zugleich hinreichend unscharfe Beschreibungen erfordert. Wird sicher gekauft.


    Drachenherz zu zweit (neu): Gefühlt zu 100% glücksabhängiges Zwei-Personen-Spiel. Bitte nicht wieder.


    Fresko, diesmal mit Ausbaustufe 2 (Aufträge, in dieser Variante neu): Gelungene Mini-Erweiterung eines ohnehin äußerst gelungenen Spiels.


    Opera zu viert (neu, abgebrochen nach 3 Runden): Im Herzen ein Börsenspiel, ist die thematische Umsetzung im Opernmilieu Fluch und Segen zugleich. Einerseits ein Alleinstellungsmerkmal und graphisch und inhaltlich überzeugend umgesetzt, springt die gefühlte Einstiegshürde jedoch gleich ein ganzes Stück nach oben. Und (die leider vielen) Opernhasser werden von dem Thema wohl eher abgestoßen als angezogen. Vielleicht wäre eine Neuauflage mit Kinos und Filmstars für die Mehrzahl der Spieler ansprechender. In jedem Fall wäre eine Regelüberarbeitung fällig – intuitiv und schnell verständlich sind hier selbst einfachste Spielelemente nicht. Als wir uns gerade hinein gekämpft hatten, warfen unsere Mitspieler leider das Handtuch. Also steht für uns bei Gelegenheit eine weitere Proberunde an.


    Revolution! zu viert: Diesmal hat wobo Neulingen die Regel erklärt, und zwar so gründlich, dass ich derweil am Nebentisch eine Kompletteinführung in das wesentlich komplexere Glen More durchziehen konnte. Danach wieder ein großes Spielvergnügen, bei dem sich meine drei Mehrheits-Gebäude äußerst knapp gegen wobos eines plus im Laufe einzeln gesammelte Siegpunkte durchsetzten.


    Don Quixote zu dritt (neu): Nachdem wobo sich verabschiedet hatte, um von halb zwei bis drei Uhr nachts einen Baukasten-Bagger ingenieurstechnisch korrekt zusammenzubauen, konnte ich noch in eine Absackerrunde dieses einfachen Legespiels einsteigen. Dabei bestimmt eine Karte, welches Feld ich mit einem Plättchen aus meiner Teilauswahl aller meiner Plättchen belegen muss, wobei es natürlich nie richtig passen will. Punkte gibt es dann für doch zustande gekommene Verbindungen von Rittern und Burgen bzw. Windmühlen oder Kirchen. Bei hinreichendem Alkoholpegel und in der richtigen Runde ein recht lustiges Spiel, das man andererseits aber sicher nicht haben muss.


    Montag


    Kohle zu viert (neu): Zum Glück hatte ich mir die Regel noch am Vortag (nach Don Quixote, von 2 bis 3 Uhr nachts) erarbeitet, so dass ich den ersten Martin Wallace unserer Spielerkarriere erklären konnte. Alles in allem dauerte die Partie inkl. Erklärung dann an die vier Stunden, während derer man aber jederzeit gut zu tun hatte, seine Optionen abzuwägen, Entscheidungen zu treffen und seine Pläne im Kopf zu behalten. Am Ende lag ich um exakt einen Siegpunkt vor wobo, und das mit absolut konträren Strategien. Ich hoffe also weiterhin, dass eines Tages der Mathtrade kommt, in dem ich Kohle ertauschen kann.


    Havanna zu dritt (neu): Irgendwer hier im Forum hatte Havanna als SdJ-Kandidat genannt, worauf meine Neugier geweckt war. Das Spiel lief dann sehr langsam an, aber zu unser aller positiven Überraschung entwickelte sich wie in der Regel angekündigt ein taktischer Schlagabtausch, wo ich trotz zwischenzeitlicher Führung nie dazu kam, mit einer Aktion die siegbringende zweite vorzubereiten, weil ich immer damit beschäftigt war, den Sieg eines anderen Spielers abzuwenden. Bis das irgendwann nicht mehr möglich war, weil das auf drei verschiedene Weisen ging. Ist noch kein Kaufkandidat, aber würden wir jederzeit wieder spielen.


    Die Tore der Welt zu viert (neu): Ein langes, aber wunderschön ausgestattetes Spiel, dessen Vorgänger komplett an uns vorüber gegangen war. Das Spielen hat Spaß gemacht, allerdings ist das Glückselement, welches Einkommen man nun wieder von seinen Mitspielern zugeteilt bekommt, für unseren Geschmack zu groß, um uns das Spiel zu kaufen. Mir gelang es noch ganz gut, mit den mir ständig zugeteilten (zwischenzeitlich 5[!]) Kronen etwas anzufangen (insbesondere Siegpunkte generieren), aber das ist sicher nicht mit allen Einkommenskombinationen möglich. Würden wir aber immer gern mitspielen.


    Jäger und Sammler zu dritt (neu): Fühlt sich an wie eine Mischung aus Packeis am Pol (Plättchen entfernen) und Mr. Jack (U-Bahnen/Kanalisation bzw. hier Höhlen). Trotzdem ein leicht verständliches, schnelles und taktisches Spiel, das von der gelungenen Kombination der bekannten Elemente lebt. Muss man nicht haben, kann man aber immer mitspielen.


    Magister Navis zu fünft: Wir erklärten auf Basis unserer schemenhaften Erinnerung an unsere eine, lange zurück liegende Partie und während wir die Regel nochmal durchgingen. Unsere Mitspieler waren skeptisch, um das mindeste zu sagen, wurden dann aber vom absolut intuitiven praktischen Spielfluss sehr positiv überrascht. Es entwickelte sich ein intensiver Schlagabtausch, bei dem ich am Ende die Nase knapp vorn hatte – auch weil die Mitspieler im Zuge ihrer eigenen Siegpunktmaximierung am Ende meinen schärfsten Konkurrenten mehrmals attackierten, mich aber nicht (wäre für sie weniger siegpunktträchtig gewesen). Dennoch bleibt Magister Navis ein tolles Spiel, das wir viel öfter auf den notwendigerweise sehr großen Tisch bringen sollten.


    Schweinebande zu zweit (neu): Ein Spiel ohne jeden Spannungsbogen. Darauf verzichte ich künftig dankend.


    Wilde Wikinger machen fette Beute zu zweit (neu): Ein Haba-Kinderspiel, das angeblich die Fähigkeit der Kinder ab 7 zu taktischem Verhalten und vorausschauendem Handeln schulen soll. In der Praxis ein Würfelspiel mit einem nicht funktionierenden Versteigerungsmechanismus, der allenfalls für Frust und ganz sicher nicht für Kompetenzgewinn sorgt. Wenn das ein typischer Vertreter von Kinderspielen ist, dann werden wir unseren noch nicht vorhandenen Nachwuchs von Anfang an an Familienspiele und schwerere Kost heranführen müssen. Man liest ja auf BGG häufiger von Puerto-Rico-spielenden Sechsjährigen.


    Dienstag


    Zum Abschluss noch eine Zweierrunde Einfach Genial Kartenspiel auf einer Parkbank im Grünen.


    Mittwoch


    Leider wieder im Büro. :crying: