Beiträge von malzspiele im Thema „Meinungen gesucht: Miteinander statt gegeneinander bei Brettspielen?“

    Hallo,


    gerade das Miteinander beim Brett- oder Gesellschaftsspiel ist der Grund dafür, dass ich es so liebe.


    Es ist faszinierend, zu erleben, wie zwei Menschen beim Spiel aus den gleichen Regeln und Möglichkeiten völlig unterschiedliche Lösungswege entwickeln. Mit wechselnden Spielern können Spiele komplett ihren Verlauf ändern, und schon eine Änderung der Sitzreihenfolge bewirkt manchmal große Veränderungen im Spielgefühl. Auf diese Art ist jedes Spiel eine Quelle an neuen Erfahrungen, ein Training für das Einschätzungsvermögen anderer Menschen und ein Lehrbeispiel für zwischenmenschliche Interaktionen.


    Natürlich ist jedes ernsthaft gespielte (nicht-kooperative) Spiel ein "Kampf" um den Sieg und somit ein Gegeneinander. Anders als im realen Überlebenskampf im (Berufs-)Leben geht es aber letztendlich um Nichts, und so ist eigentlich jeder bereit, über seine Gedanken und Pläne zu sprechen. So hat man häufig das Glück, sogar die Gedankengänge und Motivationen hinter den einzelnen Aktionen der Mitspieler zu erfahren.


    Für unser Spieleevent, dass wir gerade planen, haben wir unsere Vorstellung davon, was gutes Spielen miteinander ausmacht, auf folgenden Satz reduziert:


    "Es geht darum, mit anderen Menschen gemeinsam zu spielen, durchaus gegeneinander, aber friedlich und einvernehmlich. Der Wille, gewinnen zu wollen, gehört natürlich dazu – aber auch die Fähigkeit, gelassen verlieren zu können."


    Ganz wichtig ist dabei für mich die Gelassenheit. Wer erst einmal verstanden hat, dass beim Spielen der Spaß wichtiger sein sollte als der Sieg, hat viel mehr vom Spielen und wird auch mehr Mitmenschen davon langfristig begeistern können.


    Ein "real" gespieltes Carcassonne oder Einfach genial ziehe ich immer einer Partie dieser Spiele in der BSW vor. Denn das Spiel ist für mich kein Selbstszweck, sondern ein willkommener Anlass, etwas mit anderen Menschen gemeinsam zu tun, und dabei immer wieder auf spielerische Art etwas zu lernen.


    Nichts gegen die BSW, Spielekonsolen und Computerspiele. Wenn sie sinnvoll eingesetzt werden, also zu Zeiten, in denen keine (realen) Mitspieler greifbar sind, und wenn sich der Konsum nicht zur Sucht entwickelt. Aber letztlich sind sie für mich nur eine Notlösung.


    Kurz gesagt: Ich spiele, um Spaß mit anderen Menschen zu haben. Das Spiel ist dabei letztendlich nur ein Mittel zum Zweck.


    Ciao
    Stefan