Beiträge von Tom13 im Thema „Meinungen gesucht: Miteinander statt gegeneinander bei Brettspielen?“

    Zitat

    Original von Attila
    es geht nicht darum den/die anderen vernichtend zu besiegen, es geht darum sie zu demütigen.


    ... sprach Attila, der Hunnenkönig... ;)
    Dieses Zitat drückt IMO hervorragend die negativste Gesellschaftsspielform aus!


    Vielleicht liegt der Reiz von Gesellschaftsspielen ja doch im Spannungsfeld zwischen "Harmonischem Gemeinschaftsgefühl" und "Gegenseitigem Bekämpfen".


    Bei Partyspielen kommt Letzteres deutlich zum Tragen: Die beiden Teams (Familie gegen Familie oder Männlein gegen Weiblein) sind sich schnell einig: Es wir miteinander gegen das andere Team "gekämpft" - da geht es teilweise recht emotional zu, mitunter kippt sogar die Stimmung in Richtung Frust und es wird um kleinilichste Regelauslegungen gestritten (wohlgemerkt bei Erwachsenenrunden und "einfachen" Spielchen wie Tabu, o.ä.). Zum Glück schaffe ich es dann meistens, mich zurückzulehnen und amüsierter Beobachter zu spielen...


    Allerdings: Ganz ohne "neckende" und "humorvoll stichelnde" Kommentare von und für Mitspieler(n) würde mir bei vielen Spielen (und Gruppenzusammensetzungen) schlicht etwas fehlen, sie wären einfach langweilig. Wenn hinterher alle darüber lachen können und eine Revange gefordert wird, war es wohl das richtige Maß...

    Zitat

    Original von malzspiele


    Ich kenne das von meiner Frau UND meinem Sohn - bei Siedler oder Bohnanza habe ich deshalb keine Chance gegen die beiden. Trotzdem machen diese Spiele immer noch Spaß!


    Kommt mir auch irgendwie bekannt vor... - bei mir Frau und Tochter
    ...aber in diesem speziellen Fall, also wenn die Opferrolle von vornherein klar definiert und anerkannt ist, haben solche "Gegeneinander-Spielrunden" auch ihren ganz besonderen Reiz... ;)

    Wirklich ein interessantes Thema... hätte durchaus das Zeug für eine sozio-kulturelle Diplomarbeit!


    @ meeple: So anders ist Deine Wahrnehmung vielleicht gar nicht, wie es zunächst den Anschein hat. Das Element des "Gegeneinander" ist bei fast allen Spielen sehr zentral und macht doch erst den "Reiz" eines Spieles aus... - ich mag das auch :)


    Wenn man bei Eketorp sich gegeneinander die besten Steinchen aus der Mauer klaut kommt "gemeinsam" Stimmung auf! Wichtig ist mE eben dabei - wie Stefan (malzspiele) auch schon betonte - , dass mit Spaß gespielt wird und die Stimmung nicht kippt, also dass das Siegen oder Verlieren nicht zum einzigen Spielinhalt werden. Sonst gäb es wohl kaum langjährige Spielgruppen und jeder würde nur noch das relativ anonyme BSW o.a. Plattformen für einen geistigen Schlagabtausch nützen. (Dort probiere ich manchmal neue Strategien aus - allerdings mit viel weniger Spielspaß)


    Klar will ich immer gewinnen - und das mit allen erlaubten Finten und Möglichkeiten (auch Gemeinheiten), die ein Spiel regelkonform bieten kann - ich muss mich aber am Ende ob der Überlegenheit und evtl. geniale(re)n Spielweise des Gegenübers gelassen mitfreuen können und mir fürs nächste Mal ein taktischeres Vorgehen/eine härtere Verhandlunsstrategie/eine geschicktere Spielweise vornehmen.


    Ein verbissenes "Haudrauf" kommt für mich - und zum Glück auch bei meiner Familie und Spielebekannten - kaum in Frage... außer vielleicht wenn ich eine Partie Schach gegen meinen Herrn Vater spiele, da ist es eindeutig ein (ehrgeiziges aber positives) Gegeneinander... ;)

    Also ich stimme Timo1977 und Attila bei... bei uns läuft es zwar nicht ganz so "harmonisch" ab, als dass wir gleich mehrere Analyse- und Hilfsrunden pro Spiel absolvieren würden - aber das gesellige Miteinander steht auch bei uns immer eindeutig im Vordergrund!
    Es geht um die Gesellschaft, nicht um das "Abzocken"...
    ... andererseits kann dazu aber auch durchaus das gegenseitige Ärgern oder "Necken" gehören, wie z.B. das "Wegschnappen" wichtiger Aktionsfelder, oder das Durchschauen und Verhindern einer eingeschlagenen Strategie. Dies macht aber bei vielen (allen ?) Spielen je den gewissen Reiz aus. Das nächtse Mal möchten die Beteiligten neue, bessere Taktiken ausprobieren.


    Übrigens stellen zu diesem Theme Verhandlungsspiele a la "Bohnanza", "Chinatown", "Quo Vadis", "Oltre Mare", usw. mE eine interessante Spannungsform dar:
    Hier ist das Miteinander gleichzeitig ein Gegeneinander - ich mache Angebote und Zusagen, wäge dabei aber eindeutig meinen Vorteil ab ("Feilschen"). Allianzen bilden sich heraus, werden aber bei günstiger Gelegenheit wieder gebrochen...
    Bei Spielen wie "Verräter/Meuterer" oder noch härter "Intrige" wird dieses Spielgefühl gar ins Extreme getrieben - v.a. letzteres kommt deshalb bei uns auch kaum noch auf den Tisch ;)


    Grüße,
    Tom13