Beiträge von Bundyman im Thema „Meinungen gesucht: Miteinander statt gegeneinander bei Brettspielen?“

    Zitat

    Im übrigen weiß ich auch nicht recht, was "semi kooperative" Spiele sind. Bundyman listet da "Il Principe, Caylus, Acquire und Neuland" auf. Acquire, Neuland und Caylus kenne ich und definieren ganz klar einen Sieger und in der Regel einen eindeutigen Verlierer (derjenige mit den wenigsten Siegpunkten).


    Also semi-kooperativ bedeutet für mich, bei den gennannten Spielen, gibt es eben auch kleine Bonis für die Mitspieler. Dabei ist es eine -kann- und keine muss Belohnung. Puerto Rico und RftG gehören IMO nicht dazu, da ja hier spielbedingt eine Rolle gewählt werden muss, um das Spiel vorwärts zu bekommen.
    Bei Caylus habe ich ja immer noch andere, aber meist schlechtere Ausweichaktionen zur Verfügung. Zumindest habe ich kein Spiel erlebt, in dem nicht der Steinmetz mit 2 Stein/ 1 Tuch gebaut und auch gern von den Mitspielern genutzt wurde, dazu ist das Gebäude einfach zu spielentscheidend. Gut mit Caylus und Acquire hinkt der Vergleich etwas, da auch bei Acquire Gesellschaften fusioniert werden sollten, um an neues Kapital zu kommen. Ansonsten läuft man Gefahr letzter zu werden. Ich habe immerhin die Wahl welche Firmen wann mit wem fusionieren. Damit sage ich, dass mir diese Art Spiele gefallen, bei denen man Aktionen durchführen kann oder darf, bei der auch die Mitspieler was abbekommen.
    Klar geht es letztendlich in diesen Spielen um den Sieg eines Einzelnen, aber auf dem Weg dorthin gibt es viele kooperative Elemente, bei denen nicht nur einer Spieler profitiert.


    Zu den elektronischen Spielen: Ich spiele nach wie vor ab und an mal gern ein Civilization, Space Empires oder ein Rennspiel. Nur ist mir ein Spiel am PC nicht so lange in Erinnerung, wie ein Spiel gegen meine lieben Brettspieler. Und manchmal hat die anschliessende Nachbesprechung am Tisch Ihren Reiz. Im übrigen soll jeder seine Siege feiern, wie er beliebt und es die Mitspieler nicht beleidigt. Ich habe da schon volljährige Spieler wild durch den Raum hüpfen sehen. So sei es!


    Kooperativ spiele ich leider zu selten Herr der Ringe (Knizia), Pandemie und Battlestar G. Ich habe den Eindruck in unserer Spielrunde gewonnen, dass meine Mitspieler lieber im Wettstreit mit mir spielen. Nicht kooperativ gegen das Spiel, sondern eher im Wettstreit gegen alle anderen. Der Spruch von Herr Knizia fällt mir abschliessend dazu ein:
    Wenn ich spiele, ist das Ziel zu gewinnen. Aber das wichtige am Spiel ist nicht der Sieg, sondern das Ziel.
    Macht 5 Euro für Phrasenschwein :)

    Ja, ich kann mich hier einigen Beiträgen klar anschließen. Ich selbst habe vor ca. 4 Jahren, nach einer Zeit der PC-Spiele, darüber nachgedacht, was eigentlich so ein Sieg gegen den PC (Software) oder gegen Spieler aus dem Netz wert sind.
    Ich kam zum persönlichen Schluss: fast gar nichts! Zumal man den Zeitaufwand für beide Spielkategorien (Brett vs.PC) sehen muss. Ich kenne Online Spieler die von 20 Uhr bis Mitternacht in Ihrer Welt questen und das 2 bis 4 mal die Woche. Die anschliessenden Diskussionen, warum wer was wann als Aktion durchgeführt hat fehlte mir da fast immer. Ich war mit den emotionalen Resultaten der beendeten Spiele immer mehr unzfrieden, egal ob ich da im Ergebnis Sieger oder letzter beim Punktestand war.


    Vielleicht sollten PC-Spieler darüber mal nachdenken warum sie genau die Art von Spiel spielen? Das Verhältnis E-Spieler (PC, Wii, PS3, XBox) zu uns Brettspielern ist wahrscheinlich ungleich verteilt. Ich schätze mal 15:1 oder 20:1.
    Die letzten 3 Jahre setze ich nun mehr Zeit ein um Tischspielrunden zu organisieren und Spieler wieder ab und an vom PC (oder dem Mountainbike) an den Spieltisch zu bringen.


    Noch etwas zur Opferrolle; das ändert sich schlagartig, wenn man 1 oder 2 Mitspieler durch neue ersetzen kann. Das Opfer (der Spieler) entsteht meist nur bei kleinen, fest eingefahrenen 3er oder 4er Spielrunden.


    Zuletzt noch: Die semi-kooperativen Spiele, wie Il Principe, Caylus, Aquire oder Neuland sollten weiterentwickelt werden. Ich finde diesen Spieltyp immer interressant, wenn jemand eine Aktion durchführt und ein oder zwei Mitspieler auch etwas daraus abbekommen.