Beiträge von Timo1977 im Thema „Deflation bei Spielepreisen?“


    Darüber, dass es bei Spielen niemals um ein tatsächliches "Brauchen" geht sind wir uns vermutlich alle einig, und wer bspw. ein Skat-Fanatiker ist, wird direkt sagen, dass man zum spielen nichts weiter als die bekanntesten 32 Spielkarten "braucht". Der Geschmack ist das einzige Argument, was unser und eigentlicher aller Menschen Hobby bestimmt.


    Ja, es erscheinen kaum Spiele, die wirklich in ihren Mechanismen geschweige den Themen neu bzw. innovativ sind. Und wen juckt es? Wenn ich ein Mensch ärger dich nicht toll finde, dass ich von meiner Oma geerbt haben könnte, aber meine unstillbare Spongebob-Sucht mich diese neue Version besser finden lässt... dann hol ich mir die neue Version. Zugegeben, blödes Beispiel.
    Ich versuche es mal anders: Irgendwann erreicht jede Industrie eigentlich jedes Genre eine Stufe an dem es ausgeschöpft ist, an dem lediglich ein Sprung in der Technologie noch tatsächliche Innovationen ermöglichen kann. Unser Hobby basiert auf 2D-Papp- oder Papierplänen, Karten, Würfel, Plastik und Holzfigürchen (Pöppel, Meeples etc.) irgendwann wird da alles ausgeschöpft sein. Das einzige, was aber vermutlich bis in alle Ewigkeit "Änderung" bringt sind neue Kombinationen der "alten" Mechanismen und Themen.


    Ja, Fresko mag für die meisten in keinem Punkt besser sein als Caylus... aber vielleicht hab ich an einem Abend eben mal mehr Lust an einer Decke zu pinseln?!


    Zu deinen Beispielen:


    1) Volle Zustimmung, es ist wirklich schade das Regelleichtgewichte mit trotzdem sehr hoher Spieltiefe untergehen. Das müssen wir wohl unnter "Zeichen der Zeit" abhaken. Es ist vermutlich für viele Menschen/Spieler bequemer(?) sich einem komplexeren Regelwerk unterzuordnen und in dem Rahmen zu handeln anstatt kreativ zu denken.


    2) Hm, mein Geschmack sagt mir: Can't stop sieht mieserabel aus, Kingsburg dagegen sehr gut. Warum hässlich, wenn es auch schön geht? Nicht falsch verstehen, Can't stop ist auch für mich ein tolles Spiel, und zwar eins das vermutlich eine längere Zeit in der Spielewelt überdauern wird als Kingsburg. Meinen Geschmack trifft letzteres trotzdem insgesamt mehr.


    3) + 5) Die Mehrheit der BGG-User teilt da einfach nicht deinen Geschmack.


    4) Unsere Spielrunde spielt zum Großteil Neuheiten, aber Acquire wird auch gespielt... und zwar mit großer Begeisterung.


    6) Science Fiction Fans werden dir da gerne widersprechen. ;)


    8) Dass das Spiel einen neuen Eintrag bekommen hat, verstehe wer will, aber dass es besser bewertet wird könnte an der besseren Optik liegen. Geschmackssache, natürlich, aber ein weiterer definitiver Pluspunkt ist, dass man die neue Fassung kaufen kann, die alte nicht mehr. Okay, das sollte bei der Bewertung keine Rolle spielen...


    Zu Civ und RoE kann ich nichts sagen, da ich beide noch nicht gespielt habe.


    Bei den Spielen, die nichts neu machen, oder die einfach Neuauflagen alter Schätze sind, muss ich sagen, dass ganz simpel das bessere Thema, das bessere Material und natürlich die Lieferbarkeit entscheidende Argumente für die "Neuheiten" sind.


    Etwas kann man den ganzen Neuheiten jedenfalls nicht absprechen: Sie halten den Industriezweig am laufen, der unser Hobby versorgt und ermöglichen, dass eben auch seltene Perlen erscheinen, die die Zeit überdauern. Und vielleicht erinnern sie auch manchen daran, dass da doch noch ein tolles Spiel beinahe vergessen auf dem Dachboden liegt, das man mal wieder zu einem Treffen mitnehmen könnte. :)

    Zitat

    Original von Warbear


    Wer - wie ich - hunderte von Spielen ungespielt in den Regalen liegen hat, der hat m.E. etwas falsch gemacht (reine Sammler ausgenommen - ich war auch mal einer).
    Er hat ganz einfach an seinem Bedarf vorbei gekauft, egal ob jetzt Zeit- oder Mitspieler-Mangel oder sonstwas vorliegt. Und diese Fehler muss man jetzt ja nicht auch noch vertiefen, indem man einfach weiter Neues kauft.


    In meinen Augen macht es einfach keinen Sinn, immer wieder neue Spiele zu spielen, in der Hoffnung, auch mal auf wirklich gute zu stoßen, und wenn man dann mal eins gefunden hat, legt man es nach wenigen Partien zur Seite und sucht weiter ...


    Aus dem Fehler-Absatz würd ich herauslesen, dass das Ansammeln der Spiele über den Spielbedarf hinaus der Fehler ist... vielleicht ist es allerdings eher eine Frage der Mitspielersuche?! Es fördert nebenbei den Gesellschaftsspiele-Markt, und bei uns Männern gelegentlich den Drang aufzuräumen, was wiederum bei den Damen gut ankommt, solange es sich nicht auf den Spieleraum/-keller beaschränkt.


    Und etwas noch: Deine Sammlung zeugt von langer und sehr sehr umfangreicher Erfahrung, was sowohl das Sammeln als auch das Neuheiten testen und auf besseres hoffen angeht... an irgendeinem Punkt waren da vielleicht die älteren Schätze nicht auch mal Neuheiten, die du ausprobiert hast?


    Denke jeder hat da seinen Rhythmus und JEDER spielt in gewissem Rahmen auch sehr gerne ältere Spiele. Sei es die Schachpartie mit einem "alten" Bekannten, Skat, Doppelkopf oder eben eine Runde Mensch ärger dich nicht SpongeBob oder hassenichtgesehn mit den Kindern.


    Im Durchschnitt bleibt Sankt Peters Aussage (für manche mit einem "leider") voll und ganz Fakt: Bei der großen Mehrheit der hier vertretenen Vielspieler werden fast ausschließlich neuere Spiele/Varianten gespielt.


    Schließt man die leider typischen Familien/Menschen alias Gelegenheitsspieler ein, wird ein Großteil der Spieler als solche viel mehr alte Spiele und deren "neue" Versionen spielen (Monopoly Kaff 118, Uno dingens, Mau Mau...) als sich an neuen Titeln zu versuchen.
    "Leider typisch", weil einige wirklich sehr spaßige Neuheiten erscheinen, die es verdient hätten eine weitere Verbreitung zu finden, oder besser: die bei weniger Angst vor Neuem, eine größere Verbreitung fänden - und sei es nur um in fünfzig Jahren Warbear zu widerlegen. ;)


    Du meinst abgesehen von Schach, Backgammon, Monopoly, Mühle, Mensch ärger dich nicht, Dame, Skat, Doppelkopf, Magic: The Gathering (noch 3 Jahre bis zur 20), Scotland Yard, Hase & Igel, Tikal, Elfenland, Carcassonne...? :)


    Okay, du hast schon den Nerv getroffen. Es gibt viele Spiele von denen wir momentan schwärmen, aber die in 20 Jahren vermutlich eher im Keller- als im Spieleregal ihren Platz eingenommen haben werden. Trotzdem schaffen es einige Spiele auch über Jahrzehnte zu begeistern und sind ihr Geld mehr als wert - und ich spreche nicht unbedingt von Sammler-Extremen wie Jati. Ob ein Agricola in 2017 noch den gleichen Reiz ausüben wird... bedenkt man die Menge an Karten, hat man vermutlich selbst dann noch nicht alle im Spiel erlebt.


    Definitiv sagen kann man aber, dass dein Iphone in 20 Jahren nichtmal auf Flohmärkten interessant sein wird. :)

    In Essen selbst hatte ich die letzten drei Jahre nicht das Gefühl, das die Verkaufspreise direkt am und kurz nach dem Veröffentlichungstag stark ab- oder zugenommen hätten.


    Die Zeitspanne bis zur Preisreduzierung scheint dagegen sehr viel kürzer auszufallen. Genug Beispiele wurden ja schon genannt.


    Kritikern die eine "Verramschung" von den Spielen des Jahres zu sehen gleuben, muss man entgegen halten, dass bei entsprechender Verbreitung Erweiterungen zu einem normalen Preis das ganze egalisieren können, was bei "normalen" Spielen wie Diamond Club nicht der Fall sein wird (auch ein Spiel, dass ich für knapp 25€ erstanden habe, aber ohne schlechtes Gewissen, wegen dem nun geringeren Preis).


    Die Wirtschaftskrise wird ihren Teil dazu beitragen... entweder ich senke schneller die Preise und verkaufe, oder ich halte Preise und Image auf höherem Niveau und segle der Insolvenz entgegen... für manche Händler mag das der Gedankengang sein. Und für die großen Ketten wie Amazon und MyToys etc. naja, Hand auf's Herz: Brett- und Gesellschaftsspiele sind da nur ein erdnuss-kleiner Anteil am Gesamtumsatz, der den hohen Herren nicht das geringste Jucken in der Hose verursacht.


    Mangels gutem Spieleladen in greifbarer Nähe bin ich auf die preisgünstigeren Onlinehändler angewiesen, habe aber auch keinerlei Probleme im Oktober die viel viel wirtschaftlicheren Stimmen in meinem Kopf zu ignorieren, und zu Messepreisen meinen Trolley vollzuladen... vorzugsweise direkt an den Verlagsständen. Messeaufschlag hin oder her. Die 50-60 € die ich dann ein halbes Jahr später hätte sparen können, gleichen weder die tolle Atmosphäre in den Hallen noch die drei Kilo Gewichtsverlust beim Tragen der Ladung zur und aus der Ubahn aus.
    Gäbe es hier am Ort einen Spieleladen mit regelmäßigen Spielenachmittagen/-abenden oder auch nur Testpartien... dann wären allerdings die Onlinehändler raus. :)