Beiträge von ravn im Thema „22. 2. - 28. 2. 2010“

    Zitat

    Original von [Tom]
    Ist Hive identisch mit SIX? Also abwechselnd setzen bzw umsetzen um eine Reihe aus 6 eigenen Steinen, einen Kreis aus sechs eigenen Steinen oder eine Pyramide aus sechs eigenen Steinen zu erreichen?


    Hive hat mit SIX bis auf die Form der Spielsteine wenig gemeinsam. Bei Hive gilt es, die gegnerische Königin bewegungsunfähig zu machen. Dazu hat man etliche Insekten, die unterschiedliche Bewegungsmuster erlauben, wobei der Hive (= Ansammlung vom Spielsteinen) nie auseinanderreissen darf. Bei www.luding.org gibt's massig mehr Infos zu dem Spiel.

    Moin,


    in Dreierrunde ging es auf in die kubanische Hauptstadt Havanna. Dort sollten siegpunktträchtige Gebäude errichtet werden aus allerlei Baumaterial, viel Schutt, mit Hilfe ein paar Arbeiter und manchesmal auch Geld oder die Anwesenheit eines Architekten. 20 Siegpunkte waren das Ziel und das war in den ersten Spielrunden kaum auszumachen, denn niemand konnte bauen, zu oft wurde Geld und/oder Baumaterial untereinander geklaut, sich selber ausgepattet oder schlicht unpassendes Baumaterial nachgezogen. Eventuell sollte man über die Spielaufbauregel hinaus noch gezielter die Startauslage aufbauen. Ein Spannungsbogen wollte sich somit zunächst nicht recht einstellen. Dann irgendwann ging es aber recht schnell - in drei-vier-fünf Runden summierten sich die Siegpunkte und jetzt zeigte sich dann auch, wer noch passende Karten auf der Hand hatte oder gezielt zurückholen konnte. Das Endergebnis war dann auch recht knapp und der Spannungsbogen somit zumindest in den finalen Runden gegeben.


    Fazit: Interessanter Mechanismus, den man aber erst in einer Aus-dem-Bauch-Partie kennenlernen sollte. Weil erst im Spiel erkennt man die taktischen Möglichkeiten von Kartenkombinationen. Nur der zu zufällige Startaufbau macht mir ein wenig Bauchschmerzen, weil je nach Auslage kann eine Partie schlicht langweilig werden und das wäre arg schade für ein an sich gutes Spiel.


    Danach weiter auf die Kuhwiese zu MOW. Nette Kartenablegerei mit Grafik, die Gefallen gefunden hat in der Spielrunde. Mit drei Spielern (der Einfachheit halber benutze ich mal durchgehend die männliche Form, auch wenn es unsere Runde nicht beschreibt) fast schon zu wenig los, wobei arg viel von den Sonderkarten abhängt. Wer die auf der Hand hat, kann immer noch anlegen, wenn andere schon längst passen und die komplette Reihe nehmen müssten. Habe ein wenig Taktik gesucht und nicht gefunden und mich dann mit Meister Zufall abgefunden.


    Fazit: Ein Kartenspiel auch für Nichtspieler geeignet, weil schnell erklärt und ebenso fix gespielt. Als netter Absacker tut es Niemanden weh und schon alleine der Soundeffekt der BigBox-Version mit den überraschten Gesichtern ist seinen Preis wert.


    Auf ins Mäuseland mit Viva Topo von Selecta. Eigentlich ein Kinderspiel mit gutem Material, hätte es im anderen Themengewand nach der Regelerklärung auch ein modernes Erwachsenen-Spiel, um die unstillbare Gier nach Reichtum und Macht sein können. Käsehäppchen wollten stibitzt werden. Blöd nur, dass die Katze - per Würfelwurf gesteuert - was dagegen hat. So zeigte sich schnell, dass "zu viel wollen" eher "gar nichts bekommen" heissen kann. Irgendwie haben wir es geschafft, fast alle unsere Mäuse fressen zu lassen.


    Fazit: Unsere eher untypische Partie hätte wohl ein Frustloch in Kinderseelen gebrannt. Zum Glück war unsere Spielrunden emotional gefestigter und so konnten wir dieses einprägsame Spielerlebnis ganz gut verarbeiten. Niedliches Material mit etwas kopflastigen Mäusen, Spielmechanismus funktioniert, Gruppenerlebnis ist gegeben, Downtime nicht vorhanden. Spielerherz, was willst du mehr? Gut unterhalten haben wir uns jedenfalls.


    Mit Flaschen und Dosen sammeln ging es bei R-Öko weiter. Auch wenn ich bei der Erklärung nur Bahnhof verstanden habe, weil die mit arg vielen Fachbegriffen überladen war, um dem Thema Recycling gerecht zu werden, war das eigentliche Spielgeschehen recht einfach und interessant zugleich. Im Kern aber ein Karten sammeln und zum richtigen Zeitpunkt ablegen, um Siegpunkte zu kassieren, ohne die begrenzte Kartenhand dabei zu überschreiten. Der Metallstreifen auf der Geldseite hat mir gefallen, habe ich so in der Art als Designelement noch nicht gesehen.


    Fazit: Schön rückgekoppelter Mechanismus mit dem "je mehr dort liegt, desto mehr kommt auf der anderen Seite dahin". Allerdings ist man arg von der Vorarbeit seiner Mitspieler abhängig, weil entweder passt die Kartenhand oder eben nicht. Trotzdem hat es Spass gemacht und ich konnte ein weiteres neues Spiel kennenlernen.


    Roll trough the Ages kam danach in Zweierrunde auf den Tisch. Gespielt in der erweiterten Version mit Schiffe, die aber noch nie jemand gebaut hat. Zwei unterschiedliche Strategien sind aufeinander geprallt, wo sich mal wieder gezeigt hat, dass Selbstschutz vor Gier siegen sollte (erst Medizin und dann Münzwesen entwickeln, wohl doch nichts aus Viva Topo gelernt!), wenn man von seinem lieben Mitspieler keine Minuspunkte reingewürgt bekommen will. Am Ende war die Kombo aus "Steine umsonst bekommen" und "Steine in Arbeiter umwandeln" unschlagbar. Allerdings frage ich mich gerade, wie man aus Steine neue Arbeiter bekommt und ob es nicht eher umgekehrt gemeint war? Würde mein bisher bestes Ergebnis mit 57 Punkten aber zunichte machen, deshalb denke ich lieber nicht weiter.


    Fazit: Das Spiel hat sich vom Geheimtipp zum Dauerbrenner entwickelt. Selbst nach unzähligen Spielpartien gibt es immer noch neue Strategieansätze, die es umzusetzen gilt. Auch in Zweierrunde des direkten Duelles empfehlenswert.


    Für Macao war es dann zu spät, wobei es in Kleinstbesetzung eh zu wenig Konkurrenz geben soll. Also lieber vom Stapel der kurzen-kurzweiligen Spiele Beasty Boys gespielt. Eine Art Ligretto mit auf- und absteigenden Zahlenreihen. Hektik pur, in der man die Übersicht behalten sollte. Viel mehr kann man über das Spiel auch kaum sagen.


    Fazit: Schneller gespielt als die eigentliche Erklärung gedauert hat. Eigentlich bin ich kein Fan von solchen Hektik-Gleichzeitig-Spielen, aber in Zweierrunde hielt sich die Hektik in Grenzen. Hat Spass gemacht, aber dauernd brauch ich es nicht spielen.


    Zum Abschluss eines gelungenen Spieleabends dann noch Hive. Ist schon erstaunlich, wie sich die Materialqualität entwickelt hat. Ich kannte es noch in der Erstauflage mit der empfindlichen Metallfolie auf den Spielsteinen. In der schweren und kratzfesten neuen Kunststoff-Qualität aber weitaus besser spielbar. Die Regeln sind schnell eingängig und schon konnte die erste Partie beginnen und mit einem Sieg enden. Die Revanche war dann schon etwas denkintensiver und taktischer geprägt. Nach einer feige-geschickten Flucht der gegnerischen Bienenkönigin hatte ich diese Partie dann schliesslich verloren.


    Fazit: Viele taktische Möglichkeiten mit wenigen Grundregeln. So müssen abstrakte Zweierspiele aussehen und wenn dann wie bei Hive jetzt auch die Aufmachung stimmt, dann komme ich fast ins Grübeln, ob ich mir die Neuauflage nicht doch noch wieder zulegen sollte.


    Cu/Ralf