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Original von [Sternfahrer]
Du argumentierst mit Emotionen. Wie soll ich sachlich darauf eingehen?
Das machts Du doch schon ganz gut...
Ernsthaft: Tut mir leid, wenn ich da etwas (sehr) polemisch wurde - aber Du kannst das übrigens auch schon wirklich gut - also ran an die Argumente:
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Videospiele. Verschrien als das perverse Hobby von angehenden Amokläufern, die nachts allein vor dem PC die ganze Welt vernichten. Bis die Wii kam.
Bin selbst Admin eines über 100 Rechner umfassenden Netzwerks, Hobby-Programmierer und bin mit Videospielen groß geworden - allerdings waren die Egoshooter bei mir am Anfang noch "Ikari-Warriors" & Co, später dann die ganze Palette an Video-, Baller- und soger (!) taktischen Spielen... bis hin zur jetzigen Wii die (nicht nur) ich nicht so berauschend finde. Nach 2 maligem "Kegeln" und "Tennis" iim Freundeskreis verstaubt auch das Ding inzwischen mehr und mehr(wohlgemerkt bei den Bekannten mit einer 2 Generationen-Familie). Die Bewegungsabläufe vor einem Fernseher bzw. einem Beamerbild sind einfach zu 'künstlich' (beim virtuellen Kegeln reicht eine geschickte Bewegung aus dem Handgelenk, um mehr Punkte zu erzielen - dabei muss ich nicht mal aufstehen...) - da gehen wir lieber wieder in die 'echte' Bowlinghalle.
Du hats recht: Guitar-Hero und Karaoke-Spiele können in der richtigen Gruppe einen Heidenspaß machen - aber das sind mehr Gesellschafts'events' - keine Brettspiele... Übrigens war ich im Freundeskreis einer der ersten mit CD-Player (1982) später der erste mit klobiger Digitalkamera (mit Disketten-Laufwerk) und MP3-Player... *schulterklopf*
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Elektronik an sich fühlt sich heute neu, ungemütlich, kalt, bedrohlich an.
Stimmt - zumindest das 'Kalte'! 'Bedrohlich' keineswegs - nur wenn man Ihre Arbeitsweise noch nicht verstanden hat oder das Internet 'wieder mal nicht geht' und der ganze Betrieb zu mir gerannt kommt....
Das Problem liegt wohl darin, dass ich mich bei einem Gesellschaftsspiel auf meine Spielpartner konzentrieren möchte, die Emotionen in deren Gesichtern aufgrund MEINER Handlungen ablesen will - die Freude, das Ärgern, das Bluffen, usw.
Dabei reichen einfachste Holzpöppel und abgegriffene Karten.. und z.T. die einfachsten Spielmechanismen - ohne 'mitspielender Elektronik'.
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Details wie Karten, die man unter Pappscheiben verstecken muß, die dafür zu klein sind [...] das lenkt alles vom Spiel ab. Ich bin dann plötzlich kein kubanischer Plantagenbesitzer mehr, sondern wieder Tommy, der mit Spielmaterial kämpft.
*lol* Kenn ich gut! Aber da ist wohl eher die Unausgereiftheit der Materialien das Problem - gleiches kann bei elektronischen Spielen die berühmten Bugs, oder auch grobe Programmierschnitzer sein... nur im letzteren Fall bin ich machtlos und muss auf updates warten. Bei 'haptischen' Spielmaterialien geh' ich in den Keller und Säge mir meine fehlenden Pöppel, Würfeltürme oder Abdeckplatten oder ich geh' an den PC und Bastel das unpraktische Material mit Originalgrafik, Drucker, Kleber und Pappe nach...
Gutes Beispiel - grausiges Spiel (m.E.!): Monopoly mit "Kreditkarte" macht schlichtweg keinen Spaß, bei unserem Uraltspiel sind noch dicke, sich gut anfühlende Geldscheine dabei - DIE will ich doch vor mir haben, meinen Gegnern damit vor der Nase rumwedeln mich "reich" fühlen... mit der kleinen Plastikkarte kommt dieses Feeling auf einem Spieltisch einfach nicht rüber!
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Wenn das "spielen" für Dich ausmacht, dann lade ich Dich herzlich ein, in meinen Spielrunden Deine Zeit damit zu verbringen, diese Dinge für uns zu erledigen.
Du wirst lachen: Ich liebe das!
Diese ganzen Holzpöppel hin- und hergeschiebe ist im Moment des Spiels keineswegs sinnlos, weil ich damit ja etwas bezwecken will - nämlich ein Spiel gewinnen und beeinflussen, indem ich meinen Spielgegnern die meisen Früchte, Einsetzplätze, Dublonen etc. vor der Nase konkret und nicht nur 'virtuell' wegschnappe!
Bin darum auch selbst bekennender 'Pimper' um ein Spiel noch 'haptischer' zu machen - allerdings weniger detailiierte Fimo-Basteleien als lackierte Holz-Figuren.
Und das Aufbauen und Einräumen übernehm ich mit Freuden - aber nur wenn ich auch mitspielen darf!!!
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Jedenfalls, ICH will mich auf die taktischen Entscheidungen konzentrieren und nicht auf das herumschieben von Schadensmarkern.
Da liegt unsere Krux:
Du beziehst Dich eher auf CoSims/Wargames, bei denen die unzähligen und lässtigen Markerverschiebungen tatsächlich unterstützt werden könnten - wie auch imnmer!
Ich rede von Gesellschafts-Spiele-Abenden mit mehreren Leuten - oft. inkl. Kindern - da ist mir das zwischenmenschliche Miteinander ebenso wichtig wie das Taktieren und 'Strategieren' und das Herumschieben von Spielmaterial, mit dem ich das Spielgeschehen aktiv beeinflussen kann ... und diese Mischung gelingt meiner Meinung nach mit handfestem Spielmaterial eben viel direkter und konkreter als über einen Touchscreen mit animierten Pöppeln und "Crash- & Kawumm-Effekten".... (oh - schon wieder Polemik! Sorry! )