Beiträge von Sternenfahrer im Thema „Zukunft des Brettspiels?“

    Ich glaube nicht, dass das entscheidend war (ich habe noch Jahre später einen Blackberry mit Tastatur benutzt, und konnte eMails (und Foreneinträge) deutlich schneller schreiben.) :)


    Macht ein Touchscreen ein Smart phone massentauglich? - Ja.

    Ist jede Neuerung eine Innovation? - Nein.


    Aber das führt zu weit. Wahrscheinlich irre ich mich auch.

    Das für mich interessante an den letzten Beiträgen ist das geniale Marketing von Apple, das dazu führt, dass Menschen wie Harry2017 die Begriffe ‚iPhone‘ und ‚Smart phone‘ synonym nutzen, obwohl die iPhones so gut wie nie innovativ waren.

    Einen habe ich noch:

    Zitat

    Spielwarenmesse Nürnberg: Mehr Elektronik in traditionellem Spielzeug
    Auf der weltgrößten Spielwarenmesse in Nürnberg läuft ohne Elektronik nicht mehr viel: Von acht Auszeichnungen für originelle Spielideen des Jahres 2010 entfallen sechs auf Spielzeug mit integrierten Chips und Leiterbahnen – darunter "E-Gitarren" aus Pappe und Bücher, die längst nicht mehr nur Bücher sind.


    Quelle:
    http://www.heise.de/newsticker…lem-Spielzeug-922501.html


    :box:

    Zitat

    Original von Tom13(...)
    Bislang gibt es m.E. noch keine wirkliche 'gesellschafts-spielfähige' Elektronik, und die bisherigen Versuche (Artus, Insel, wer war's, wo war's, Yvio, usw.) waren zwar anfangs ganz nett - weil 'neu' und etwas 'anders', sind aber bei näherer Betrachtung doch recht kümmerlich!(...)


    Da hast Du Recht.


    Tom,
    spielen auf der XBox wäre für mich eine Lösung, wenn ich mehr Brettspieler kennen würde, die eine XBox haben, und mehr Spiele für die XBox verfügbar wären. Ich hätte auch nix gegen einen BSW-Spieleabend jeden Dienstag mit Leuten, die ich offline kenne/Kennengelernt habe. Dazu eine Voice-Conference, der Spaß wäre für mich derselbe. Oder nein, bei vielen Spielen würde es mir MEHR Spaß machen, als am Brett, weil eben das - für mich - lästige Handling des Spielmaterials wegfällt.
    Ich wäre Dir auch sehr dankbar, wenn Du mir ein strategisches SF-XBox-Spiel à la "Firestorm: Armada" nennen könntest, denn dann müßte ich es nicht als TT kaufen sondern würde Dich zwingen, es mit mir daheim zu spielen.


    Insgesamt fordert aber niemand elektronische Unterstützung beim Brettspielen, ich denke, sie wird so oder so kommen.
    Die Frage ist, wird sie von den Lesern hier angenommen?


    Und ich muß sagen, da die Gründe der Technik-Ablehner weder auf Fakten basieren, noch logisch nachvollziehbar sind, sondern hauptsächlich auf Gefühlen oder Geschmack beruhen, ist die Diskussion eher müßig. Womit ich weder diesen Standpunkt noch die Diskussion an sich abwerten will, mir hat das viel Spaß gemacht. Aber aus meiner Sicht habe ich erstmal nichts neues mehr beizutragen außer einem Schulterzucken. :read:

    Ravn,


    Dein letzter Beitrag war sehr fundiert und ich stimme Dir sogar in vielem zu, aber aus meiner Sicht am Thema vorbei. Um Marktchancen und dergleichen geht es ja nicht, sondern darum, ob sich die hier versammelten Vielspieler vorstellen könnten, irgendwann einmal auch mit anderen Medien zu "spielen".


    In Deinem Beitrag stellst Du allerdings auch für mich zum Thema passende Behauptungen auf, auf die ich eingehen will:

    Zitat

    Einfache 1:1 Umsetzungen von Brettspielen auf "computerunterstützte Brettspiele" werden nicht funktionieren. (...) Warum sollte ich ein "Mensch ärgere Dich nicht" aufwändig durch Multimedia-Technik aufgeblasen spielen wollen, wenn es vom eigentlichen Spielprinzip mndestens genauso gut am Spielbrett funktioniert?


    Da drehen wir uns im Kreis - denn wie schon ganz zu Anfang behauptet, wünsche ich mir gar nicht viel mehr von einem "Spieltisch" oder "intelligentem Spielbrett", als das jetzige Spiele damit bequemer zu spielen wären.
    Mir fallen da viele Argumente ein: Wäre dieser Tisch z.B. mein normales Touchpad, dann habe ich ihn z.B. immer dabei, im Gegensatz zu MÄDN. Ich brauche auch nur dieses eine Gerät, um alle meine 400 Spiele damit spielen zu können. Ich kann mir auch in Dubai die deutsche Version der 3. Erweiterung von RFTG ziehen. Der Spieltisch zeigt mir automatisch meine eins bis vier Optionen an, die ich nach einem Würfelwurf bei MÄDN habe.
    Und wie schon gesagt, viele Aufgaben sind bei heutigen Brettspielen einfach lästig: Kartenstapel neu mischen, Karten austeilen, Startaufstellungen aufbauen (wie z.B. bei MAGISTER NAVIS! Ein Horror!), Züge zurücknehmen, ausliegendes Warenangebot nachfüllen (AGRICOLA...), variable Spielbretter aufbauen (SvC: Hexfelder verkehrt herum austeilen, umdrehen, dann die Buchstabenchips verteilen, DANN kann ich erst losspielen...).


    Ich könnte eine Partie per Knopfdruch speichern und ein andermal weiterspielen, vielleicht könnte ich auch "Screenshots" der Partie hier hochladen und mit Euch diskutieren, Multiplayerspiele über Internet, obwohl einer nicht anwesend ist...


    Zitat

    Zudem fehlt auch die Rechenpower der Konsole, um komplexere oder innovativere Spiele umzusetzen.


    Deise Behauptung kann ich nicht nachvollziehen... Was meinst Du mit "komplex"? Mit die komplexesten Spiele wie CIV oder ähnliches gab es bereits vor Jahren auf Rechnern, die die Wii locker in die Tasche steckt. Nein, das wird nicht gemacht, weil es den Markt nicht dafür gibt, aber das ist, wie gesagt, eine andere Diskussion, finde ich.



    Eine ganz neue Möglichkeit, die in so einem fiktiven SPieltisch steckt, wäre es, daß die Spieler das Spielbrett nicht kennen. Also um z.B. bei CARCASSONNE eine unbekannte Zahl an Plättchen im Beutel zu haben - bzw. besser: Eine unbekannte Mischung. Geübte CARCASSONNE-Spieler wissen, wieviele Klöster im Beutel sind oder wieviele Stadtplättchen, auf denen die Straße so-und-so verläuft.
    Klar, das könnte man heute auch schon simulieren, in dem man verdeckt 10 Plättchen aus dem Beutel zieht und ungesehen zurück in die Schachtel legt, so behelfen sich heutzutage ja auch schon viele Autoren. Aber da waren wir wieder bei dem Punkt "Handling"...
    Gerade CARCASSONNE, da spiele ich mit meiner Freundin etwa 5 Partien auf der XBox in der Zeit, die man am Tisch für 2 bräuchte.

    Weil Ihre Eltern die Erziehung an andere delegieren und ihre Zeit lieber mit dem TV verbringen, als mit ihren Kindern.
    Die Geschichte is so alt wie die Menschheit selbst. Ein Ast ist zunächst mal ein Ast, nehme ich ihn die Hand und haue jemanden damit auf den Kopf, wird er zur Waffe.


    Für mich ist ein Spiel auch dann ein Spiel, wenn der Spielplan nicht aus Pappe, sondern aus einer elektronischen Folie besteht, die mir auf Knopfdruck beliebige, zufällig generierte Spielfelder zeigt (noch ein Beispiel aus der Rubrik "würde ich mir gerne sparen" ist nämlich das mühsame aufbauen des zufälligen SvC Spielfelds. Und das sehe ich nicht alleine so, sonst wären z.B. bei SMALLWORLD auch variabel kombinierbare Hexfelder dabei, und kein fertig bedruckter Spielplan!).


    Das beste Argument, das ich bisher gegen die elektrifizierung der Brettspielwelt gehört habe, war, daß Fehler (und die wird's natürlich weiterhin geben) einfacher ausgemerzt werden können, zumindest im gewissen Grad - denn wenn mein elektronisches Spielbrett kabellos ans Internet angeschlossen ist und sich selbständig patched, ist doch super.

    Naja. Ich sehe das anders.
    Macht es Spaß, ist es abwechslungsreich und herausfordernd, will ich es noch nach Jahren spielen - dann ist es ein Brettspiel (egal ob am PC oder mit Holzpöppeln auf Pappe).
    Ist es durchschaubar, repetitiv und macht es mir schon nach ein paar Tagen keinen Spaß mehr, dann ist es ein Computerspiel.


    Ich wiederhole mich, aber eines der von mir auf meiner XBox meistgespielten Spiele ist Carcassonne...

    Tom13,


    Du argumentierst mit Emotionen. Wie soll ich sachlich darauf eingehen? Wenn ich es tue, stehe ich außerdem noch als kaltherziger Technokrat da, der Spiele um der Spiele willen spielt, und nicht wegen der Geselligkeit...
    Tue ich es nicht, bleibst Du in Deiner Ecke und wirst überrollt von der Zeit.


    Ein anderes Beispiel, Videospiele. Verschrien als das perverse Hobby von angehenden Amokläufern, die nachts allein vor dem PC die ganze Welt vernichten.
    Bis die Wii kam.
    Mit der spielt wohl niemand allein, dafür sind die "Spielchen" zu langweilig, aber sie hat dafür gesorgt, daß so manche Mitmenschen einen Abend mit viel Spaß zusammen verbracht haben, die sonst auch nur wieder in die Disko gefahren wären...


    Oder was ist mit diesen ganzen Singspielen wie Guitar Hero oder Sonys Singstar? Klar, Karaoke gibt es schon lange, aber so macht es einfach Spaß und gibt Anlaß, mal wieder alte Freunde zu einem guten Essen einzuladen, mit anschließendem Gröhlen um die Wette...


    Ein anderes Beispiel: CDs. Was haben die Musikliebhaber Zeter und Mordio geschriehen, weil digitale Musik herzlos sei usw. usf. Und nun? Digitale Musik hilft, das beinahe unbekannte Bands ohne Chance auf einen Plattenvertrag innerhalb von Tagen die iTunes-Hitparade stürmen! Erfolg auch ohne großes Musiklabel, das ist mit LPs einfach nicht möglich gewesen.


    Elektronik an sich fühlt sich heute neu, ungemütlich, kalt, bedrohlich an. Aber so haben sich auch die ersten Radios angefühlt - heute dagegen ist ein guter alter Radio-Holzkasten der Inbegriff der Nostalgie, weil sich unsere Großeltern daran erinnern, wie sie damals im Kreis um den Lautsprecher saßen und gemeinsam ein Konzert angehört haben.


    Vielleicht kommt nach dem elektrischen Spieltisch dann die virtuelle Massenhaluzination, das heißt, wir bekommen alle nur suggeriert, es gäbe ein Spiel, das physisch gar nicht existiert. Wenn diese Technologie kommt, werden aber auch wieder viele Leute sagen, daß sie es schade finden, nicht mehr mit den Fingern über Touchpads gleiten zu dürfen, und wie sie das Gefühl vermissen werden, gemeinsam um den Holotisch zu sitzen...
    :)



    Etwas konkreter zu Deinem Beitrag: Für mich steht beim Spielen tatsächlich das Spiel im Vordergrund. Ich mag deswegen auch keine abstrakten Spiele à la GIPF, sondern liebe Wirtschaftsspiele à la AUTOMOBILE oder die tollen Rumflaschen bei CUBA. Details wie Karten, die man unter Pappscheiben verstecken muß, die dafür zu klein sind, oder Kramerleisten, deren Felder so klein sind, daß die Pöppel nicht darauf passen und man nie sieht, auf welchen Feld der Pöppel denn nun steht - das lenkt alles vom Spiel ab. Ich bin dann plötzlich kein kubanischer Plantagenbesitzer mehr, sondern wieder Tommy, der mit Spielmaterial kämpft. Das finde ich schade, und bin froh um jede Idee, wie man das begrenzt. Eine Zeitlang habe ich z.B. Kramerleisten durch Casinochips ersetzt, aber da muß man dann immer wieder wechseln, was auch zeitraubend ist.
    Ich fände z.B. auch im Spiel integrierte Schachuhren toll, die auch mit wechselnder Spielerreihenfolge zurecht kommen (wir hatten diese Diskussion im Downtime-Thread).


    Und, ganz offen gesagt, Du polemisierst. Die hypothetischen elektronischen Helferlein in zukünftigen Gesellschaftsspielen würden Dinge wie sich-Regeln-aneigenen, das Auspacken oder das Schwachen-unter-die-Arme-Greifen natürlich nicht verhindern, zumindest nicht, wenn sie gut gemacht sind! :) Selbst ganz frühe Schachcomputer haben von Anfang an die Möglichkeit vorgesehen, gemachte Züge auch wieder zurück zu nehmen...
    Auch Deine rhetorische Frage, was denn von einem Spiel noch übrig bliebe, wenn die stupiden Verwaltungsaufgaben (z.B. zu Beginn einer neuen Runde bei AGRICOLA das Brett zu befüllen) irgendwie anders gelöst werden würden, als das erwachsene Menschen viel Zeit damit verbringen müssen, orangefarbene Holzscheiben zu anderen orangefarbenen Holzscheiben zu legen, damit andere erwachsene Menschen diese dann wieder auf ihre eigene Papptafel umschichten können, obwohl die eigentlich interessante "Aufgabe" nur wäre zu entscheiden, welche der möglichen Aktionen ich mit meinem Familienmitglied durchführen will...
    Wenn das "spielen" für Dich ausmacht, dann lade ich Dich herzlich ein, in meinen Spielrunden Deine Zeit damit zu verbringen, diese Dinge für uns zu erledigen. Selbst mitspielen mußt Du dann ja nicht, um Freude zu haben, richtig? :box:


    Mit [Tom], der ein elender Tabletopper ist, hatte ich die Diskussion auch schon: Er würde ein TT auch nie mit Pappcountern oder "anderen" Minis spielen, weil es ihm nicht (nur) um das Spiel als solches geht - um die Essenz sozusagen - sondern für ihn das stundenlange Minibasteln und -bemalen "dazu" gehört; Aspekte, die ich mit Freuden durch schöne Hologramme von Raumschiffen ersetzen würden, wenn ich diese bequem über eine schwarze Matte, die das Weltall darstellt, verschieben kann. Dann tippe ich auf Hologramm A, wähle im Kontextmenü "Breitseite abfeuern", alle möglichen Ziele werden automatisch hervorgehoben, in einer schwächer werdenden Tönung, welche die abnehmende Trefferwahrscheinlichkeit darstellt; ich tippe auf das gewünschte Ziel, Laserstrahlen zucken über den Spieltisch und mit einem gewaltigen Krachen und einer Computerstimme, die mit Grabesstimme "Critical Hit!" verkündet, vergeht das Zielschiff in einem Feuerball... Diese Soundeffekte sind natürlich frei konfigurierbar und können auch ganz abgeschaltet werden.
    Jedenfalls, ICH will mich auf die taktischen Entscheidungen konzentrieren und nicht auf das herumschieben von Schadensmarkern.

    Ich finde, hier werden Äpfel mit Birnen verglichen. Was schade ist.


    Ich fände z.B. elektronische Kramerleisten sinnvoll. Kein "Oh, die Katze sprang auf den Tisch und wir wußten nicht mehr, wer wieivele Punkte hatte." Auch könnte man sich eine "on board" Hilfe vorstellen.


    Oder ich formuliere anders, elektronische Brettspiele heißt ja nicht, daß es keine Pappe und keine Holzpöppel gibt. Kann es alles weiter geben. Nur, das Spielmaterial ist "intelligent", Pöppel wissen, wo sie stehen (z.B. bei Carcassone) und erkennen, wieviel Punkte sie wert sind usw. usf.

    Zitat

    Original von malzspiele
    Moin!


    Ich hoffe mal ganz stark, dass das NICHT die Zukunft des Brettspiels ist. Auch ich bin der Meinung, dass ein Brettspiel (oder Kartenspiel) ohne jede Form von Elektronik auskommen sollte. Wer etwas anderes will, soll sich einen Nintendo DS oder so kaufen und sich mit anderen vernetzen (schauder...).


    Der ganze Reiz des Brettspiels liegt doch eigentlich eher im Zwischenmenschlichen, und da stört Elektronik nur!(...)


    Das sehe ich ganz anders.
    Wenn ich z.B. Carcassone mit meiner Freundin spiele, dann fast ausschließlich an der XBox, denn da wird mir das dämliche Punktezählen ("Wie war das jetzt nochmal mit der Wiese?!?") abgenommen.
    Und wenn wir zu zweit eine Partie mit weiteren Mitspielern wollen, dann schalten wir einfach die KI-Mitspieler ein (aufgemerkt, Ode!).


    Für mich liegt der Unterschied zwischen Brett- und Computerspielen weniger im Medium (obwohl das auch oft Spaß macht) als darin, daß Brettspiele fast durchweg die weitaus größere Herausforderung darstellen, da es bei fast allen Computerspielen allein auf (Reaktions-)Schnelligkeit und fast nie auf Grips ankommt.


    Wie gerade gesagt, meine am häufigsten gespielten Spiele auf der XBox sind fast durchweg Brettspielumsetzungen...


    Ich denke, einen Trend hin zu Hilfsmitteln, die einem die "unschönen" Tätigkeiten beim Spielen abnehmen, können wir begrüßen.