Achja, wir haben völlig unfähige Kinder die kläglich an der Realität scheitern, wenn man sie nicht an die Hand nimmt und ihnen zeigt, wie man Treppen hochgeht... traurig traurig.
Was ich dabei stets vermisse: Die virtuelle Parallelwelten sind keine irgendwie gearteten Raum-Zeit-Störungen sondern ganz im Gegenteil Teil dieser Welt.
Mir ist auch völlig unklar wieso immer wieder auf den "einsamen Menschen" vor dem Bildschirm verwiesen wird - wo ich die meisten Vorschläge hier im Thread zum Thema "Zukunft des Brettspiels" (besser: Zukunft der Gesellschaftsspiels) doch relativ klar so positionieren, dass sie das gemeinsame Erlebnis erhalten wollen - nur unterstützt vom Computer.
Ich denke nachwievor, dass alternative Bedienung abseits des "typischen Computers" (= Maus, Tastatur, Bildschirm) sich auch seinen Weg in die Gesellschaftsspiele bahnen wird.
Gegenbeispiele gescheiterter Versuche akzeptiere ich dabei nur dann als Gegenargument, wenn man mir aufzeigt, warum das Problem prinzipiell auch bei moderneren Versuchen bestand hätte.
Nochmal einige Beispiele:
- Alternative Bedienkonzepte werden aktuell durch die Wii aufgezeigt, die aber immer noch auf dem Bildschirm stattfindet. Aber auch hier sind die typischen Wii-Spiele von Nintendo schon so, dass sie eher Gemeinschaftsspiele sind. Wii Sports Spiele sind alleine eher langweilig, erst in einer Gruppe zusammen / gegeneinander Boxen macht so richtig Spaß...
- elektronische Spielfiguren zeigt die Yvio und ist damit dem, was ich mir als "Zukunft der Gesellschaftsspiels" vorstelle noch am nähesten. Gespielt wird auf einem "klassischen" Brett. Der Computer erkennt wo die Figuren hinplatziert werden.
Was mir weniger gefällt sind die eher einfachen Spiele und die Tatsache, dass viele Regeldetails im Spiel verborgen bleiben.
- Eye of Judgement zeigt einen anderen Ansatz für den Computer das Spielfeld wahrzunehmen. Hierbei wird ein Kartenspiel am Monitor mit Kampfsequenzen aufgewertet, wobei ich vermute, dass man diese irgendwann gelangweilt/genervt abschaltet.
Um mal etwas zu spinnen und einen "Brettspielklassiker" in elektronisch umzusetzen versuche ich mich mal an Risiko.
Gespielt wird auf einem Tisch mit Display, d.h. der Tisch stellt das Spielbrett dar. Ich stelle mir eine realistischere Weltkarte vor, in etwa wie die Weltbilder der NASA Link, Achtung großes Bild). Das ganze etwas weniger realistisch und schematischer, damit man bspw. Berge besser erkennt. Darüber eine politische Karte mit Grenzen die sich von der Landschaft klar abheben muss, schließlich ist das der Spielplan auf dem man eigentlich spielt. Darüber würde ich mich über ein paar dezente Wolken freuen, die langsam über das Spielbrett ihre Bahnen ziehen.
Darüber setzen die nun ihre Spielfiguren. Mit jeder Spielfigur auf dem Spielbrett sieht man auf der Karte ebenfalls kleine Armeen auftauchen, die innerhalb ihres Feldes/Landes Position beziehen. Wenn ich meine Spielfiguren von einem Feld ins nächste bewege marschieren diese kleinen Armeen auf dem Bildschirm mit den Spielfiguren über die Grenze - bei Angriffen sehe ich die verschiedenen Armeen gegeneinander kämpfen (stilisiert, unblutig - wir wollen ja eine geringe FSK Freigabe...). Ich würde gerne, dass das Spiel mir anbietet die Würfelei zu übernehmen oder sogar den kompletten Kampfausgang vorherzusagen. Alternativ wäre für die Nostalgiker aber sicher auch ein Modus schön, bei dem man noch selbst würfelt und das Brett die Ergebnisse auswertet und umsetzt.
Das Spiel würde über das bewegen der Figuren gesteuert, genauso wie der Nachschub über die Karten. Dafür müssten die Figuren und Karten jeweils Sensoren haben, damit das Spiel über deren Position auf dem Tisch Bescheid weiß.
Dennoch spielt man gemeinsam am Tisch - wobei der Tisch auch durchaus Parteien übernehmen könnte. Ich prophezeie aber, dass auch mit der Verfügbarkeit einer KI der Reiz seinen besten Freund über den Tisch zu ziehen (Notiz: Tisch sollte kratzresistent sein) überwiegen wird.
Das wäre in etwa so meine Vision von der Zukunft des Brettspiels. Ob mich Risiko dabei auf Dauer an den Spieltisch fesseln könnte wage ich zu bezweifeln. Würde man mir dieses Ding aber heute ins Wohnzimmer stellen, würde ich mit Sicherheit einige Partien aufgrund des Wow-Effekts mitspielen
Was kann das Ding, was heutige Spiele nicht können: Grafik, Atmosphäre des Themas werden durch die Armeen auf dem Spielfeld unterstützt. Die Bedienung und das Handling wird mir erleichtert (und nicht verkompliziert) durch die Elektronik und ich kann einzelne Aspekte die mir nicht gefallen (bspw. würfeln) durch ihn übernehmen lassen.
Dennoch habe ich die Möglichkeit und das Vergnügen mich mit anderen Mitspielern zu messen.
So... das wäre dann in etwa meine Vorstellung von einem Spiel der Zukunft. Ich überlasse es eurer Fantasie das Ganze auf für euch interessantere Spiele umzumünzen. Eine kleine Warnung: Denkt nicht zuviel an Animationen und Bewegungen. Bspw. stelle ich mir gerade ein Age of Steam vor, bei dem auf jeder Strecke nun Züge fahren und alles schön animiert ist. Überall fahren kleine Loks usw. - Hübsch! Aber wahrscheinlich gänzlich unübersichtlich! Das Spiel soll und muss dabei im Vordergrund bleiben und das drumherum soll dies alles nur unterstützen...