Beiträge von Lighthammel im Thema „Camargue (Timo Diegel, Abacus, 2024)“

    Das Spiel:

    Die Camargue ist ein Marschland im Süden Frankreichs. Gibt man den Begriff bei Google ein und lässt sich die Bilder anzeigen, wird man sehen, wie wunderbar Michael Menzel die Elemente der Landschaft in seinen Illustrationen eingefangen hat. Das fängt beim etwas kitschigen Cover an und setzt sich auf den Plättchen fort:

    Die Camargue dient in Timo Diegels Spiel allerdings nur als Alibi-Thema für ein abstraktes, familientaugliches Legespiel für 2-6 Spielende mit gerade einmal 4 Seiten Regelwerk.

    Im Insert findet alles seinen Platz:

    Der Preis liegt bei ca. 25€, was anhand der Ausstattung recht fair ist.


    Die Regeln:

    Im eigenen Zug hat man 3 Plättchen auf der Hand zur Auswahl. Es gibt 5 verschiedenen Landschaften, pro Landschaft 16 Plättchen mit der gleichen Verteilung an Geraden, Kurven, Abzweigungen und Kreuzungen. Das Wappen muss immer in die gleiche Richtung zeigen, d.h. die Plättchen dürfen beim Anlegen nicht gedreht werden.

    Ausgehend vom Startplättchen legt man die Landschaftsplättchen an und trägt dafür Punkte auf seinem Punktezähler ab. Man multipliziert dafür die Anzahl der Kanten, mit denen das gerade gelegte Plättchen andere Plättchen berührt, mit der Größe der Landschaft in der Plättchenfarbe.

    Beispiele:

    1 Kante x 1 Lavendelplättchen = 1 Punkt

    2 Kanten x 3 Lavendelplättchen = 6 Punkte

    2 Kanten, aber nur 1 Waldplättchen = 2 Punkte.

    Am Anfang kommen nur wenige Punkte zusammen. Werden die Landschaften größer und verwinkelter wird man irgendwann die dicken Wertungen einfahren. Und hier kommt der besondere Kniff von Camargue: Die Helferplättchen:

    Jedes Helferplättchen zeigt 2 Landschaften. Wertet ein Mitspieler eine abgebildete Landschaft, kann man es im Mitspielerzug vor sich auslegen und die gleiche Anzahl an Punkten kassieren. Im eigenen Zug wirft man dann das Helferplättchen ab und zieht wieder auf 3 Handplättchen auf. So lange ein Helfer vor einem ausliegt, darf man selbst keinen weiteren Helfer spielen. Alternativ kann man einen Helfer aber auch im eigenen Zug für 10 Punkte abwerfen.

    Hat man nach 30 bis 40 Minuten alle 80 Plättchen gelegt, ist das Spiel vorbei und es kommt vielleicht so etwas dabei heraus:


    Mein Eindruck

    Bislang sind drölfhundertdreiundachzig Legespiele erschienen, Camargue ist das dreihundertvierundachzigste. Und spielerisch fügt es dem Genre - bis auf die Nutzung der Helferplättchen - wenig Neues hinzu.

    Aufmerksam auf Camargue bin ich durch die Spielbox-Beilage für die Messe in Essen geworden. Das las sich alles recht unspektakulär und nett, fast schon banal, aber die Aufmachung hat mir sehr zugesagt. Als die Tore der Messe am Sonntag geöffnet haben, habe ich direkt den Abacus-Stand angesteuert. Trotz des günstigen Preises wollte ich Camargue nicht blind kaufen. Ich habe mit einer netten Dame eine sehr angenehm schnelle und fluffige, aber auch etwas glückslastige Partie zu zweit spielen können.

    Grundsätzlich hat mir Camargue gut gefallen, aber selbst nach der Testpartie war ich wegen eines Kaufs etwas hin- und hergerissen. Fluffigkeit, kurze Spielzeit und hübsche Bildchen sind halt kein Alleinstellungsmerkmal und rechtfertigen nicht noch ein Legespiel im Regal. Ausschlaggebend für den Kauf waren neben Menzels tollen Illustrationen dann tatsächlich der Mechanismus mit den Helferplättchen und die Möglichkeit für Runden mit bis zu 6 Spielern.