Beiträge von MetalPirate im Thema „Habe ich ein Problem, wenn mich die Neuheiten auf der SPIEL nicht (mehr so) interessieren?“

    Nachdem ich den Text fertig hatte, dachte ich mir: Warum eigentlich nicht für alle sichtbar? Deshalb also doch hier: [...]

    Danke. Ich habe gerade per Meldung um Auslagerung gebeten. Das ist einer der besten, interessantesten und diskussionswürdigsten Beiträge der letzten Zeit. Ich stimme ihm zu 80 bis 90 Prozent zu und über den Rest lohnt sich zu reden. Aber nicht hier in diesem Thread.

    Wie geht euch das auch so, oder seid ihr voll im Hype rund um die SPIEL und ihren zahlreichen Neuheiten?

    Geht mir im Prinzip alles sehr ähnlich - wie schon bei deinem letzten Beitrag Ende 2022 zur Sättigung. Und zwar, wenn ich so überlege, seit Corona. Seitdem schiebe ich einen Berg ungespielter Spiele vor mir her, der erst so langsam abgebaut ist. Und zwar im wesentlichen durch extreme Kaufzurückhaltung und Spielen von dem, was halt schon da ist.

    Gesteigert wird das alles noch durch den Eindruck, dass in der Berichterstattung über neue Spiele auch absolute Durchschnittware immer wieder maßlos hochgejubelt wird, und zwar von Influencern, die vielfach nur noch über Oberflächlichkeiten reden und selten bis nie bewertende Vergleiche bringen zu dem, was es rechts und links vom besprochenen Spiel sonst noch so im gleichen Genre gibt. Vermutlich weil sie das alles gar nicht wirklich kennen. Wie auch, wenn man pro Monat mehr als ein Dutzend Jubel-Reviews raushaut von Spielen, die man vielleicht einmal fehlerfrei gespielt hat, Wenn überhaupt. Geht doch gar nicht. Wieso merken da eigentlich nicht mehr Leute, wie wenig Substanz hinter dieser schöner Hochglanz-Fassade des modernen Social Media Marketings ist?!

    Die Hälfte der heute gehypten Sachen ist in einem halben Jahr vergessen. Vieles von dem wird dann schon verramscht. Seit ich das realisiert habe, kaufe ich die meisten Sachen, wenn sie ein halbes oder ganzes Jahr alt sind und dann immer noch gespielt und positiv besprochen werden. Vielleicht hat man sie bis dahin auch selbst mal irgendwo mitspielen können.

    Ein ganz persönlicher Faktor ist sicher auch, dass meine Tochter inzwischen später ins Bett geht und da abends Spielzeit mit der Ehefrau wegfällt. Zumindest für dickere Brocken. Auch das Erklären neuer Spiele ist da spürbar schwieriger geworden. Stattdessen kommt dann halt zum x-ten Mal Clank Catacombs oder Agricola oder Terraforming Mars auf den Tisch. Und ganz ehrlich: so schlecht ist es gar nicht, immer wieder das Gleiche zu spielen, wenn es einem ja Spaß macht. Neuheit-Spielen hat an sich keinen eigenen Mehrwert. Mir ist's schon wichtig, nicht komplett den Bezug zur Aktualität zu verlieren, aber ansonsten spricht überhaupt nicht dagegen, immer wieder die alten Sachen zu spielen, die man schon lange hat und die einem gefallen. Und je mehr bewährte Schätzchen zuhause sind, umso schwerer haben es alle Neuheiten, etwas davon zu verdrängen. Ganz normal.


    Bei mir ist es so das ich mich inzwischen von dem Wunsch frei gemacht habe, ein neues Spiel als Erster zu besitzen.

    Das war auch bei mir ein ganz wesentlicher Punkt. Mit Überschneidung zu dem Punkt, dass ich seit 3-4 Jahren meine Crowdfunding-Aktivitäten radikal runtergefahren habe auf 2-3 neue Spiele pro Jahr.

    Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass ich mir mittlerweile eine Erweiterung erst dann kaufe, wenn ich das Grundspiel mindestens zehnmal gespielt habe. Genau das gleiche gilt bei so-und-sovielten Erweiterungen für die jeweilige Vorgänger-Erweiterung. Ich glaube, dass sich bei Erweiterungen viele Spieler/Sammler gerne selbst etwas in die Tasche lügen und ungespielte Sachen sammeln, gerade weil es sich so bequem in der Schachtel des Grundspiels verstecken lässt.

    Ich gehe auch absolut offen und transparent mit dem Thema um. Sei es hier im Verkauft-Thread (Link - bisher ein einziger Neukauf in 2024), sei es meine Crowdfunding-Aktivität (Link) oder durch die Pflege der Sammlung bei BGG (z.B. Games Owned By Year - 2024 ist da noch komplett leer, d.h. es gibt auch noch keine in diesem Jahr ausgelieferten neuen Crowdfunding-Spiele bei mir). Eine Handvoll 2024er-Spiele stehen bei mir auf "Wishlist (4) - Thinking about it", Creature Caravans wird noch in diesem Jahr dazukommen, weitere Preorders gibt's nicht. Zwei bis drei der aktuellen Neuheiten werde ich mir dann nächstes Jahr kaufen, teils neu, aber vielleicht auch gebraucht, mir egal. Erstmal ein halbes Jahr abwarten. Dann gibt's auch echte Reviews/Berichte mit Substanz und man sieht, ob sie dann immer noch auf den Tischen der Spieler landen.

    BTW: Mir ist natürlich schon klar, dass die Brettspiel-Branche Pleite gehen würde, wenn sich alle so radikal verhalten würden wie ich. Also bitte nicht alle 1:1 das kopieren! ^^ (Wobei... Ein bisschen mehr Fokussierung auf Langzeit-Wiederspielwert und weniger auf aufgemotztes Material wäre schon schön...)


    Den Sättigungsfaktor sehe ich bisher in jedem Hobby, nach den Hypejahren wird man vernünftiger, gut so.

    Yep. In gewissem Rahmen ist das ganz normal. Ich denke da z.B. an Fotografie. Als ich das intensiver angefangen habe, war das durch neue Objektive ein richtig teures Hobby. In den letzten mindestens 5 Jahren habe ich dagegen überhaupt nichts mehr an neuer Hardware in dieser Richtung gekauft. Im Vergleich dazu ist Brettspielkauf absolut harmlos...

    In jedem Hobby gilt: Irgendwann hat man, was man braucht. Und das dauert immer eine gewisse Zeit, weil man immer etwas tiefer einsteigen und viel ausprobieren muss, um eben zu sehen, was man wirklich braucht.


    speziell hier im Forum sehe ich in keinster Weise, dass ein Umdenken stattfindet.

    Warum sollte man hier im Forum überall schreiben: "Huhu, ich bin aber nicht bei dieser Sammelbestellung / Crowdfunding-Kampagne / Sonstwas dabei! XYZ interessiert mich nicht!" Kein Mehrwert für ein Forum.

    Ich denke schon, dass man hier auch kritische Stimmen finden. Eben in dem Rahmen, der realistischerweise zu erwarten ist. Zum Beispiel in Threads wie diesem.


    Zitat malzspiele: "Je länger ich in dem Hobby drin bin, desto präziser wird meine Vorstellung von dem, was für mich ein wirklich gutes Spiel ist."

    Hui, da wäre ich tatsächlich mal an ein paar Hintergründen /Ausführungen (Stichworte genügen) - auch gerne per PM - interessiert! 😊

    Naja, wenn das so einfach in Worte zu fassen wäre, dann gerne. Ich werde es mal per PM versuchen.

    EDIT: Zu spät. Schon beantwortet. Bitte auch an mich. Konversation für die "Selbsthilfegruppe der anonymen Brettspiel-Süchtigen auf dem Weg in den Entzug"? ;)