Beiträge von MetalPirate im Thema „Kaufempefhlungen für gute Wirtschaftssimulationspiele gesucht“

    [Kutna Hora]

    MetalPirate wenn es auf einem spieletreff war, vermute ich du hast die Anleitung nicht selbst gelesen?

    Richtig vermutet.

    Aber mit "intransparent" meine ich sowas wie dass man keine Ahnung hat, wie genau ein Preis sich verändern wird. Er steht auf 3, mein weiß, dass bestimmte Aktionen ihn senken können, aber man weiß nicht, wann das passiert, oder ob er auf 1 oder 2 fällt, oder ob da sogar ein Verkaufsverbot kommt. Das mit den Karten in dem Ständer ist für mich Pseudo-Innovation. Es gibt schon Ewigkeiten Spiele mit Preisen, Aktienkursen oder Ähnlichem, wo sich ein Marker in einer 2D-Tabelle rechts-links (Nachfrage) oder hoch-runter (Angebot) bewegen kann. Das ist für mich transparent. Jeder sieht, welche Auswirkungen bestimmte Marktmechanismen haben. Bei Kutna Hora ist dagegen verlangt, dass ich Karten mit Preisen auswendig lerne, und insbesondere bei der Erstpartie kann das kein Mensch sinnvoll spielen. Es ist völlig okay, dass Spielerfahrung einem Vorteile bringt, aber bitte nicht durch Auswendiglernen.

    (In bin übrigens als Erstspieler in einer 4er-Partie Zweiter geworden und habe Mitspieler hinter mir gelassen, die das Spiel schon 3+ Mal gespielt hatten. Also kein Fall von "man findet Spiele doof, weil man verloren hat".)

    Das beste Wirtschaftsspiel in letzter Zeit war aber #KutnaHora.

    Das habe ich in diesem Jahr bei einem Spieletreff kennengelernt. Ich fand's furchtbar. Also gut, furchtbar ist zu hart. Aber 6/10 auf einer 10er-Skala. Viel zu intransparent.


    Bei "fluktuierenden Preisen" denke ich direkt an #Lisboa. Da gibt's fünf Stufen für etwas, das man als "gesamtwirtschaftliche Lage" betrachten kann, und je nachdem, wo dieser Marker steht, ist mal die eine und mal die andere Aktion attraktiver, wobei Aktionen in einer Richtung den Marker tendenziell in die Gegenrichtung drücken. Wer Lisboa gut spielen will, muss da passend im Strom mitschwimmen und sollte dabei immer bedenken, was sein rechter Nachbar so tun könnte. Mit nur fünf Stufen ist das "Wirtschaftliche" darin sehr abstrahiert (und dafür kommt Lacerda-typisch noch so einiges an Komplexität anderswo oben drauf), aber dieses Gleichgewicht zwischen Angebot, Nachfrage und Preisen ist für mich die Essenz von Wirtschaftsspiel.

    Ein anderes Spiel mit starken Marktaspekten ist #Navegador. Drei Güter, Herstellen drückt Preise, Verbrauchen erhöht Preise, Aufbau von Kapazitäten in beiden Richtungen wird zunehmend teurer. Mehr braucht's nicht für eine funktionierende Balance und interessante Entscheidungen. (Der Autor Mac Gerdts ist meines Wissens auch BWL'er und arbeitet in der Wirtschaftsförderung der Stadt Hamburg.)