Beiträge von Dee im Thema „16.09.-22.09.2024“

    Es ist Messe-Vorbereitungszeit. Da ich nur einen Tag auf der SPIEL in Essen bin, kann ich mir nicht so viel anschauen und spielen. Da finde ich es klasse, dass ich Spiele schon vorab online testen kann. Dann muss ich das vor Ort nicht tun. Und das habe ich dann auch diesmal auf BGA getan.

    Castle Combo (Catch Up Games, 2024)

    „Castle Combo“ wird oft als „Nachfolger“ von „Faraway“ gehandelt, weil es aus dem gleichen Verlag kommt und man nur wenige Karten ausspielt, die am Spielende punkten. Aber da enden auch schon die Gemeinsamkeiten.

    In „Castle Combo“ gibt es eine zentrale Auslage mit zwei Kartenreihen, die Figuren zeigen: Burgbewohner und Dorfbewohner. An einer der beiden Reihen steht eine Figur. Wenn ich am Zug bin, wähle ich eine Karte aus der Reihe, wo die Figur steht. Diese lege ich in mein Raster aus 3x3 Karten. Die Karten kosten Geld, haben aber Effekte: So bringen sie wieder Geld, Schlüssel oder Vergünstigungen für spätere Käufe. Oft in Abhängigkeit zu anderen Karten. Beispielsweise 1 Münze für jede Karte mit gelbem Schild. Zusätzlich bringen die Karten Siegpunkte am Spielende, auch wieder in Abhängigkeit zur Position im Raster, umgebenden Karten oder übrigem Geld. Die Schlüssel sind auch Siegpunkte wert oder ich setze sie ein, um eine Kartenreihe auszutauschen oder die Figur auf die andere Reihe zu bewegen. Diese bewegt sich manchmal auch allein, wenn dies auf einer gekauften Karte draufsteht.

    Ich fand „Castle Combo“ anfangs nicht leicht zu erlernen. Es gibt einfach so viele Effekte auf den Karten und da die richtige Wahl zu treffen, ist nicht leicht. Dazu gibt es viele Symbole und Informationen, die es zu verarbeiten gilt, um die beste Karte zu finden. Nachdem ich die Effekte kannte, spielte sich die nächste Partie schon einfacher. Die Zugänglichkeit ist aber schwerer als zum Beispiel bei „Faraway“.

    Einen besonderen Kniff gibt es bei „Castle Combo“ nicht. Es gibt Effekte beim Ausspielen und Punkte für Bedingungen am Spielende. Das ist nicht neu und war schon oft da. Auch hier finde ich beispielsweise „Faraway“ interessanter mit der Rückwärtswertung. Dennoch spielt sich „Castle Combo“ nicht langweilig.

    Den Grafikstil mochte ich anfangs nicht. Ich hatte das Spiel deswegen auch bei den Messeneuheiten aussortiert, es aber aufgrund von Empfehlungen im unknows-Forum getestet. Inzwischen gefällt mir die Grafik und ich lese sogar die Berufe/Bezeichnungen der einzelnen Karten beim Legen durch. Ansonsten ist es aber ein abstraktes Spiel, bei dem ich hauptsächlich auf die Symbole achte und nicht auf die thematische Zusammenstellung meiner Stadt.

    Die Interaktion ist gering. Es gibt ein paar Karten, die mir etwas für die Auslage meiner Mitspielerinnen bringen. Ansonsten beeinflussen die Mitspielerinnen natürlich, aus welcher Reihe ich am Ende etwas nehmen darf. Im Spiel mit mehr als 2 Personen ist das aber ein Zufallselement. Zu zweit kann ich aber durch meine Kartenwahl sehr gut steuern, was die andere zur Auswahl hat, was mir gut gefallen hat. Aber mir fällt nicht ein, warum ich das mit mehr als zwei Spielerinnen spielen sollte.

    In Summe waren die drei Partien auf BGA sehr unterhaltsam. Aber: Es reicht für mich nicht an „Faraway“ heran. Dieses ist einfacher zu erlernen, etwas interaktiver durch die Reihenfolge bei der Kartenwahl, schneller gespielt. Es ist halt eben auch ein ganz anderes Spiel. ;) „Castle Combo“ soll im Frühjahr 2025 bei KOSMOS erscheinen. (7,5)

    #CastleCombo

    Slide (Gigamic/Strohmann Games, 2024)

    Auch „Slide“ wurde im unknows-Forum empfohlen. Jeder hat ein Raster aus 4x4 verdeckten Karten vor sich. Alle Spielerinnen wählen parallel eine Karte aus dem Raster und legen diese offen in der Tischmitte. Beginnend beim aktiven Spieler wählt jeder eine Karte und schiebt diese wie beim „Verrückten Labyrinth“ an einer der Reihen und Spalten ein, bei denen die Lücke entstanden ist. Am Spielende, wenn alle Karten aufgedeckt sind, werden benachbarte Karten mit gleichen Zahlwerten abgeworfen. Die Werte der übrigen, einzeln liegenden Karten werden summiert und die Spielerin mit der kleinsten Zahl gewinnt.

    „Slide“ hat mich sofort an „Skyjo“ erinnert und das ist in meinem Fall nicht positiv. Auch „Slide“ ist Zufall pur, wobei ich zumindest ein paar Entscheidungen treffen kann, was das Spiel ein bisschen erträglicher macht. So gibt es die Auslage mit den Karten, wobei ich als hinten sitzende Spielerin auch damit leben muss, was übrig bleibt. Ansonsten gibt es wenig Interaktion und bei mir nur Langeweile. (3,5)

    #Slide

    Captain Flip (PlayPunk, 2024)

    „Captain Flip“ stand aufgrund der Nominierung zum Spiel des Jahres 2024 auf meiner Interessenliste. Und dabei ist das Spielprinzip sehr simpel: Von einem Stapel ziehen wir ein Kärtchen, was eine Figur mit Effekt zeigt. Ich entscheide mich nun, die Figur so zu nehmen oder das Plättchen herumzudrehen und mit dem Ergebnis zu leben. Danach muss ich das Kärtchen in mein Schiff einbauen, indem ich es Tetris-artig von oben in einer der fünf Spalten fallen lasse. Dann wirkt der Effekt des Plättchens. Das gibt mir direkt Punkte, lässt mich ein neues Plättchen ziehen, ein benachbartes Herumdrehen oder gibt Punkte am Spielende. Wenn eine Spielerin vier Spalten ihres Spielplans voll halt, endet das Spiel.

    „Captain Flip“ hat sehr wenig Entscheidungen, aber interessanterweise machen die sehr viel Spaß. Allein die Entscheidung, ob mir der sichtbare Effekt mehr nutzt, als der unbekannte auf der Rückseite, ist einfach klasse und spannend. Vor allem im Falle der Kanonierin, die mir fünf Punkte beim Auslegen bringt. Aber wenn ich mehr als zwei davon habe, verliere ich das Spiel. Das grenzt schon an Push-your-Luck, wenn bereits zwei auf dem Plan liegen, und ich hoffe, dass beim Rumdrehen keine dritte kommt. Oder falls doch, dass ich danach den Affen ziehe, mit dem ich die Kanonierin rumdrehen und den neu aufgedeckten Effekt neu werten kann.

    Die Interaktion ist nicht hoch, weil ich ja nur für mich entscheide, welches Plättchen ich lege. Aber es gibt verschiedene Spielpläne und zumindest bei einem gibt es für den, der die Spalte zuerst füllt, mehr Punkte als für die anderen. Zusätzlich kann ich über den Kartograf einen ausliegenden Kartenmarker zu mir holen. Immer, wenn ich den Marker habe und eine Karte ausspiele/ausgespielt habe, erhalte ich einen Punkt. Insofern möchte ich diesen schon haben, aber es ist natürlich eher Zufall, ob ich einen Kartograf ziehen oder nicht.

    „Captain Flip“ war in der ersten Partie noch so okay, stieg dann in meiner Gunst immer weiter auf, sodass es aktuell ein Kaufkandidat ist. Es ist schnell erklärt, schnell gespielt und macht Wenigspielern und Vielspielern Spaß. Ich kann die Nominierung zum Spiel des Jahres somit voll verstehen. Auf der Messe will ich mir das Spiel mit realen Komponenten anschauen. (8,5)

    #CaptainFlip

    Arctic (Ludonaute, 2024)

    Tierthema und ein interessanter Mechanismus lockten mich zu „Arctic“. Wir haben Tierkarten auf der Hand, es gibt eine Auslage und wir haben einen Ablagestapel mit zu Beginn einer Tierkarte. Wenn ich am Zug bin, bestimmt eine Zahl auf der obersten Karte meines Ablagestapels, wie viele Karten ich auf meinen Ablagestapel legen muss. Die Reihenfolge bestimme ich dabei selbst. Die dann oberste Karte wiederum bestimmt, wie viele Karten ich am Zugende aus der Auslage nachziehen muss. Die Summe aus Ablegen und Ziehen ist auf jeder Karte 6. Wenn ich nicht genug Karten ausspielen kann oder mehr als 7 auf der Hand habe, muss ich die fehlenden bzw. übrigen auf einen Negativstapel legen, der mir am Spielende Minuspunkte bringt. Zusätzlich gibt es noch zwei Effekte: Auf jeder Karte sind zwei Tiersymbole abgedruckt. Auf einer Leiste darf ich einen zugehörigen Marker nach links, den anderen nach rechts schieben. Das mache ich, weil mir ein Tiermarker geheim zugeordnet wurde und ich über dessen Position am Spielende Punkte erhalten kann. Zusätzlich gibt es auch noch Effekte zu jeder Tierart, die ich mir über das Ausspielen von Karten holen und später nutzen kann. Am Spielende, wenn der Nachziehstapel leer ist, wird der eigene Ablagestapel aufgefächert und die längste, zusammenhängende Reihe jeder Tierart gewertet. Je länger, desto mehr Punkte gibt es.

    „Arctic“ war leider ein Reinfall auf mehreren Ebenen. Wo ich dachte, der Effekt mit Selbstbestimmung, wie viele Karten ich spielen und wie viele ich ziehe, sei interessant und spannend, stellte sich im Spiel Langeweile ein. Es gab einfach selten etwas zu entscheiden. Wenn ich wenig Karten auf der Hand habe, spiele ich logischerweise eine Karte nach oben, die mich wenig legen und viel nachziehen lässt. Und umgekehrt genauso. Das fühlte sich auf die Dauer des Spiels extrem wiederholend an. Der Mechanismus mit der Markerverschiebung kam mir zu zufällig vor. Natürlich versuche ich mein Tier voranzubringen, aber ob ich überhaupt eine Karte mit meinem Tier auf der Hand habe, hängt von der Auslage ab.

    Die Interaktion ist sehr gering, jeder spielt für sich. Es gibt Tiereffekte, die mich Karten vom Negativstapel an eine Spielerin geben lassen. Ich kann versuchen, zu erraten, was der Tiermarker der Mitspielerinnen ist, aber das gezielt zu beeinflussen gelang zumindest mir nicht. Dafür waren die Karten zu zufällig. Zusätzlich ergibt sich durch die Entscheidung, welche Karten ich in welcher Reihenfolge legen will, eine hohe Wartezeit. Und das bereits im Spiel zu zweit. Und das, obwohl es gar nicht viel zu entscheiden gibt.

    Grafisch fand ich die Tiere erst hübsch, aber sie sind auch alle gleich, wodurch sich schnell Monotonie einstellt. Zusätzlich kommt auch das Thema null heraus. Auf den Karten hätten auch Buchstaben A bis F stehen können, die ich sammeln will.

    Alles in allem, war es gut, dass ich „Arctic“ online testen konnte, denn so habe ich mir die Messezeit dafür gespart. Jetzt streiche ich es von meiner Liste und hake es als unnötige Spielerfahrung ab. (5,0)

    #Arctic

    Look at the Stars (Pegasus, 2024)

    „Look at the Stars“ habe ich bereits im Dezember 2022 gespielt. Ich kopiere mal den Text: Jede Spielerin hat einen Zettel mit Sternen in einem festen Raster vor sich. Neben den Sternen sind auch vereinzelt Planeten eingezeichnet. Das Spiel geht über drei Runden. In jeder Runde werden nacheinander sechs Sternkarten aufgedeckt. Diese zeigen Sternverbindungen, die ich auf meinem Zettel einzeichnen darf. Die Sternverbindung darf gedreht, aber nicht gespiegelt werden. Und ich darf nicht überlappend oder direkt an einen Planeten zeichnen. In der zweiten Runde darf ich die unteren zwei Reihen nicht mehr zum Zeichnen benutzen, in der dritten Runde die unteren vier, wodurch die Möglichkeiten etwas legal einzuzeichnen geringer werden. Gewertet wird am Ende: Für jedes Sternbild (mindestens drei und maximal acht Verbindungen) wird die Größe bestimmt, jede Größe aber nur einmal gewertet. Sternbilder angrenzend an Planeten geben einen Punkt. Und es gibt noch zwei Aufgabenkarten mit Sternkonstellationen, die mir Siegpunkte oder Boni während des Spiels geben.

    Nach wie vor gefällt mir das Spiel sehr gut. Ich mag das Thema und die weißen Linien auf schwarzem Grund fangen das Aussehen von Sternkonstellationen sehr gut ein. Was ich wo einzeichne – und ob überhaupt – ist sehr kniffelig. Vor allem, wenn der Platz ausgeht. Dadurch wird eine Partie immer spannender.

    Ein Kritikpunkt ist die fehlende Interaktion. Wie bei vielen 'n'Write-Spielen zeichnet jeder für sich. Es gibt kein Rennen um irgendwelche Ziele oder Ähnliches. Das ist auch der Grund, wieso ich mir kein weiteres Spiel dieser Art zulegen werde. Es hat mir sehr gut gefallen und spielt sich auch schön schnell, aber ich besitze schon andere Genre-Vertreter und brauche daher kein weiteres. (8,0)

    #LookAtTheStars

    Waypoints (Postmark Games, 2023)

    Zum Schluss habe ich diese Woche auch wieder „Waypoints“ einige Male gespielt. Hauptgrund ist, dass ich beim Playtesting der demnächst erscheinenden offiziellen Map 4 mitmachen darf. Aus dem Grund zeige ich aber auch keine Bilder und sage nichts weiter dazu. ;) Mir hat die Map jedenfalls gut gefallen. (9,0)

    #Waypoints