Beiträge von Archibald Tuttle im Thema „16.09.-22.09.2024“

    So als Strohwitwer ist es gar nicht so einfach, die ausfallende Lebens- und Spielepartnerin zu kompensieren. Nach dem Wochenende mit den Kindern gab es daher zwei öffentliche Spieletermine, dazwischen Versuche in allen möglichen Foren und Discord-Servern, noch Spielepartner zu finden, die wenigstens heute dann erfolgreich waren. Aber der Reihe nach:

    Am Wochenende gab es mehrere Spiele mit den Kindern, darunter

    #SpaceBase Machi Koro war im Urlaub mit den Kindern ein unerwartet großer Hit, so dass ich diese große Version auch nochmal aus dem Schrank geholt habe. Es hat für den Familienkontext den erheblichen Vorteil, dass es aufgrund der zufällig ins Spiel kommenden Karten sehr viel glückslastiger und weniger festgefahren ist als Machi Koro, in dem man nach 10 Partien oder so doch immer die gleichen Karten kauft. Das ist hier nicht möglich, und das nette Thema hält mich auch eher bei der Stange. Interaktion ist deutlich geringer als in den meisten Alternativen. Dafür ist es dann leider etwas zu lange, um die Aufmerksamkeit des Kleinen (9 Jahre) durchgängig zu halten. Aber meine Tochter und ich hatten Spaß, und fast bin ich geneigt, mit ihr mal Valeria auf den Tisch zu bringen. Es hilft halt auch immer, wenn sie gewinnt :).

    #Slide Was im Vielspielerkosmos so erstaunlich gut funktionierte, floppte dann mit den Kindern leider völlig. Mein Sohn gewann und mochte es trotzdem nicht, da er es völlig zufällig fand, was da an Karten rauskommt. Tatsächlich kann das Spiel extrem glückslastig verlaufen, wenn man Pech hat (und/oder die Karten sehr schräg gemischt sind). Er hatte 5 direkt nebeneinander ausliegende 10en und am Ende nur 5 Punkte, mit denen er mit weitem Abstand gewann. Schade, da hatte ich mir deutlich positivere Resonanz von versprochen.

    #MilleFiori lief hingegen erstaunlich gut mit den Kindern, die an den ganzen verschiedenen Ablegemöglichkeiten viel Spaß hatten. Ich hatte etwas Angst, dass es doch noch zu komplex für den Kleinen wäre, aber der hielt sehr gut mit und holte über das Schiff viele Punkte und einen sicheren zweiten Platz, während meine Tochter den Gewürzbereich ungestört dominierte. Nach wie vor finde ich seltsam, dass zu dritt anfangs nur vier Karten ausliegen, das kann schonmal in Runde 2 oder 3 knapp werden. Immerhin ein Spiel, das die Kinder von sich aus nochmal spielen wollen, das hat Seltenheitswert.

    Dann also Sonntag zum Spieletreff in einem Pfarrsaal, der leider alle Vorurteile bestätigte, die sich in den letzten Jahren bei mir zu Spieletreffs gesammelt haben. Gespielt wurden (neben einer vorab vereinbarten Runde ARCS, das sehr gut aussah) fast nur Partyspiele der Sorte "Exploding Kittens" oder "Secret Hitler", leider so überhaupt nicht meins. An den von mir mitgebrachten Paleo, Challengers und Emission zeigte leider niemand Interesse, für letzteres durfte ich mir dann noch ein paar dumme Sprüche aus der Rubrik "Oh guck mal, ein Fantasyspiel, Klimawandel gibts ja gar nicht" anhören. Stattdessen dann also Dice Hospital, ein Spiel, das ich schon bei meiner letzten Partie vor der Pandemie nicht mehr mochte, mit drei Mitspieler:innen, die das Spiel gut kannten, aber trotzdem vor jedem Zug in schlimmste Analyse-Paralyse verfielen und so das Spiel auf Überlänge brachten; wie lange genau, weiß ich nicht, da ich mich nach zwei Stunden, in denen gerade die Hälfte der Runden gelaufen war, freundlich - einen telefonischen Notfall vortäuschend - verabschiedete, da ich es schlicht nicht mehr aushielt. Den Rest des Tages guckte ich dann lieber japanische Katastrophenfilme.

    Am Montag dann ein Spieleabend im tiefsten Ruhrpott, besser als der Versuch am Sonntag, wenn auch sehr einfache Spiele dominierten. Gespielt wurde zuerst #MissionISS, ein kooperatives Spiel von Schmidt im Auftrag der ESA, das ich damals zwar sehr mochte, das aber leider auch nach 2-3 Partien durchschaut ist und dann viel zu einfach gerät. Und auch optisch sieht es zwar gut aus, füllt aber selbst große Tische komplett und ist dadurch sehr unübersichtlich. Nette Wiederbegegnung, aber auch kein Spiel das ich seither vermisst hatte.

    Weiter ging es mit #TowerBrix, einem neuen Bau-Geschicklichkeitsspiel von Kosmos in relativ kleiner Schachtel. Alle Spieler haben unterschiedliche Bauaufgaben, Kommunikation ist nur indirekt via Daumen hoch/runter erlaubt, und so hofft man, dass die anderen auch den eigenen Bau voranbringen. Quasi Hanabi meets Bausack, ganz unterhaltsam, nur für mich ging dieser Mechanismenmix nicht ganz auf, was aber auch schlicht an meiner Ungeschicklichkeit liegen mag. Kann mir aber lebhaft vorstellen, dass das in der richtigen Runde super ankommt.

    Die gleiche Spielerin hatte auch #FischundFlausch von Kosmos dabei, eine weitere Essenneuheit, und eine mit einem etwas seltsamen Katzenthema versehene Mischung aus Stichspiel und Kuhhandel. Schlecht ist es nicht, aber einen echten neuen Kniff habe ich darin jetzt auch nicht gesehen, und zu fünft zog es sich dann ganz ordentlich (die 15 Minuten der Packung wurden verdoppelt).

    Mit #Quando hielt ich dann auch mein erstes Spiel aus dem Kendi-Verlag in der Hand, der offenbar eine Neugründung mehrerer ehemaliger Mitarbeiter des NSV ist, so auch Reinhard Staupe, dem ich neben Havana auch einige der meistgespielten Kinderspiele in unserem Haushalt verdanke (u.a. Alle gegen Rudi). Quando ist eines dieser Kartenspiele, bei dem ein permanentes Deja Vu durchs Hirn zuckt, das Konzept ist so eingängig, dass man fest glaubt es schon immer gekannt zu haben. Wer glaubt die niedrigsten Karten auf der Hand zu haben, sagt dies an, wer Unrecht hat, kassiert Strafpunkte. Ein tolles kleines Kartenspiel in bester NSV-Tradition, mit dem man viel Spaß haben kann. Lediglich die Schlussbedingung von 50 Minuspunkten ist viel zu hoch angesetzt, da dauert eine Partie länger als eine volle Runde 6 nimmt, und das trägt das Konzept dann doch nicht. Aber als kleiner Absacker bei schnellerem Spielende wirklich richtig gut.

    Zuletzt dann noch #TheGang , das die Idee von The Crew auf Poker überträgt. Und es hat exakt das gleiche Problem, das The Crew hatte: Die Spieler sollten ein solides Grundverständnis von Poker haben, damit sie Spaß mit The Gang haben, so wie The Crew sich zur unerwartet harten Herausforderung für die Spieler entwickelte, die keine Ahnung von Stichspielen hatten. Ich hatte Spaß, auch wenn wir mehrfach gescheitert sind. Trashtalk ist fast schon Pflicht, und es funktioniert auch zu fünft noch richtig gut. Insgesamt eine unerwartet positive Überraschung!

    Und heute dann eine kurze, aber nette Verabredung zuhause zu #emission . In den vorherigen Partien hatte ich das Spiel zu viert gespielt, heute dann zu zweit, und tatsächlich gefällt es mir deutlich besser in geringerer Personenzahl. Man kann sich viel besser absprechen, zu viert verliert man leicht den Überblick, hier ergab dann auch der Tausch von Karten viel mehr Sinn. Allerdings ist E-Mission zu zweit offenbar auch deutlich einfacher, oder ich hatte einfach großes Glück: Ich konnte mit einer Engine aus Solarenergiekarten ab Runde zwei mehrfach jeweils sechs regenerative Energien erzeugen, zwei schmutzige Energien abwerfen und zwei an meinen Mitspieler abgeben. Damit war spätestens in Runde 3 Energie kein Thema mehr, und in gemeinsamer Konzentration auf Aufforstung war der Wendepunkt in Runde 4 bereits erreicht. Seltsam, wenn man das Spiel zuvor in mehreren Viererrunden deutlich verloren hat, und es jetzt plötzlich so einfach ist. Spaß gemacht hat es trotzdem, und mein Hauptproblem mit dem Spiel, die Unübersichtlichkeit, entfällt zu zweit dankenswerterweise. Die Playerboards sind immer noch Mist, an den Rest habe ich mittlerweile gewöhnt. Abgeschlossen wurde der Kennenlern-Kurzbesuch mit #Rondo , der Kontakt war nett, ich hoffe da kommen noch ein paar Treffen zustande.