Beiträge von Smuntz im Thema „16.09.-22.09.2024“

    Zum Schreiben hatte ich in den Sommerwochen keine rechte Lust - gespielt wurde dagegen schon. Entsprechend seien hier auch nur ein paar Bei-Spiele gewürdigt.

    Die Ratten von Wistar

    wurde in mehreren Partien vertieft. In meinen ersten Spielen hatte ich ja noch in Zweifel gezogen, ob man jemals nennenswert über 60 SP hinauskäme und mehr als die Hälfte seiner Missionswürfel ins Spiel bringen könnte. Und dann kam dieses eine Spiel zu dritt, wo einfach alles wie geschnitten Brot lief. Ich fand im Haus hinter Türen und Missionskarten gut Ressourcen (vor allem früh nicht etwa nur Karten) und ersparte mir bis kurz vor Spielende jeden Besuch auf dem Rondell zur Beschaffung von Holz oder Eisen. Den Rest erledigten gut ausgesuchte und ins Spiel gebrachte Karten, die manchen Nachschub triggerten.

    Mit mir erkundete noch ein Mitspieler das Haus - ich hatte ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man zum Sammeln der Goodies dort flott dabei sein und nicht alles einem Spieler überlassen darf. Spieler Nummer drei fing dann erst spät damit an, das schlug sich auch in seinem Ergebnis nieder. Ich dagegen hatte am Ende lediglich zwei weitere Mäuse aus den Betten geholt, aber dennoch alle bis auf einen Missionswürfel freigespielt, eine Handvoll guter Karten und insgesamt 94 SP erspielt - Wahnsinn!

    Letztlich ist der Wettlauf im Haus der entscheidende Faktor. Dass das Spiel noch nichts von seinem Reiz eingebüßt hat, ist vor allem der Kartenvielfalt geschuldet. Diese wollen wohlbedacht ausgesucht und ins Spiel gebracht werden, sonst wird das nichts mit dem dicken Käse aus dem letzten Keller.

    Marabunta

    von Reiner Knizia kreuzte meinen Weg, ein Zweierspiel bei Space Cowboys erschienen, in gleicher kleiner Schachtel wie das gute Splendor Duel.

    Hier wird gewürfelt und auf Plan und Spielertableau gekrittelt. Und doch ist es nicht das übliche Roll-and-Write auf Punktehatz. Vielmehr muss man sich die bei Spielende gewerteten Punkte durch schlaues Area Control verdienen, kann sich dabei gelegentlich kleiner Engine-Effekte erfreuen. Ein Spieler würfelt und teilt das Ergebnis plus eine aufgedeckte Aktionskarte in zwei Gruppen, der andere wählt seinen Teil aus und spielt die Aktionen, danach folgt der Würfler. Ur-Omas Kuchenregel (ich teile, aber das dickste Stück sollst Du ja nicht bekommen) hat im Zirkel der vielfältigen Spielmechanismen immer noch ihre Berechtigung, erst recht in einem Zweierspiel.

    Das ist ein flottes und taktisch nicht belangloses Ringen um die Punkte. Das erste Spiel endete punktgleich 9 zu 9, nur konnte ich mir einen Cupcake mehr vom Spielplan einsammeln und so knapp dank diesem Tiebreaker gewinnen.

     

    Dune Imperium - Uprising

    kam kaum erschienen auf den Tisch - gut dass ich noch einige kauffreudige Spielfreunde in der Nähe habe. So hatte ich einst schon Dune Imperium gespielt, erst nur das Grundspiel, später mit beiden erschienenen Erweiterungen. Diese Erfahrung hinterließ bei mir den Eindruck, dass ich das Grundspiel ohne diese Erweiterungen nicht mehr spielen wollte, mir aber auch die Bastelei mit den vielen Erweiterungen nicht so recht gefiel, vom Preis all dessen reden wir mal nicht. Fazit: nicht gekauft.

    Nun also Uprising - auf den ersten Blick genauso hässlich (nee, ich mag diesen dunkel schmutzigen Farbrestemix wirklich nicht) und auch strukturell gleich wie das andere. Aber es sind die Feinheiten, die dieses Spiel dann doch zum Erlebnis machten. Da sind die kleinen Konfliktkarten, die schon einmal nicht mehr dazu geeignet sind, direkl Siegpunkte abzuwerfen - das mutete mir im alten Spiel doch allzu glücksbetont an. Die Sandwürmer eröffnen schöne Doppelwertungen bei den Kämpfen, die man sich aber auch im Spiel verdienen muss - zugleich müssen alle mehr als sonst aufpassen, was in der Kampfarena geschieht. Die Spione sind eine gute Neuerung, um Zugang zu bestimmten Aktionsfeldern zu bewahren oder kleine Boni abzugreifen.

    Ich weiß gar nicht, was mir so in Erinnerung dieser wenigen und zeitlich weit auseinander liegenden Partien noch auffiel, aber Uprising macht im Vergleich die deutlich bessere Figur. Es ist in sich stimmig und rund und macht auch ohne die bekannten Erweiterungen viel Spaß. Mein Urteil muss ja wohlwollend ausfallen, ;) schließlich konnte ich mit letzten Mitteln noch eine Karte nachziehen, die mir genau die eine Flinte einbrachte, um im Kampf gerade eben noch so zu bestehen, dass ich - in Führung - nicht von einem Sandwurmangriff erwischt wurde. Die damit verbundenen doppelten Siegpunkte hätten genügt, mich trotz komfortabler Führung auf der Ziellinie abzufangen. Das wär mir recht geschehen, hätte ich doch schon in der Runde davor den Sack zumachen können, hatte meine Möglichkeiten aber nicht gleich rechtzeitig erkannt und eine falsche Aktion zuerst gespielt (die richtige war danach besetzt). Aber genau sowas macht ja eben den Reiz guter Worker-Placement-Spiele mit aus, passt schon.

    Ach ja, ich habe kein Foto gemacht - ich war wohl genügend mit dem Spiel an sich beschäftigt. Nehmt es als gutes Zeichen für den Titel, auch wenn er hässlich aussieht ^^

    Bier Pioniere

    durfte ich in einer Viererrunde mitspielen - alle neu im Titel, außer der erklärenden Besitzerin. Schon bei der Erklärung drängte sich mir der Vergleich zu Viticulture auf - da sind doch einige unübersehbare Parallelen: es geht um alkoholhaltiges Gesöff, es ist Worker Placement, das Spiel endet nach der Runde, in der einer 20 SP beisammen hat, Karten erlauben allerlei Boni und zeigen teils überhaupt erst die Nachfrage für einen geeigneten Verkauf, wobei gewisse Sorten wie gewünscht herzustellen sind, dafür muss Platz in einem Keller geschaffen werden.

    Es hat aber auch genügend eigenständige Elemente, die ich hier aus der Erinnerung eh nicht alle aufzählen kann. Mühsam scheint der Einstieg, wo man gerade nur eine von sechs Biersorten brauen darf und das auch noch ewig zu dauern scheint. Im Spiel sind aber viele Engine-Effekte angelegt, die diesen Eindruck schnell vergessen machen und dem Spielverlauf ordentlich Schub verleihen. Positiv: die Karten können aus einem offenen Markt gewählt werden, einen größer werdenden Umfang der Auswahl kann man sich erspielen. Es gibt verschiedenen Worker bzw. Einsatzplätze, da ist Timing und Reihenfolge gut zu wählen. Die unaufdringliche Grafik von Harald Lieske gefällt mir ausgesprochen gut - hell, aber nicht grell. Spielablauf und Symbolsprache ist rasch verinnerlicht - ich denke ich komme rasch wieder in dieses Spiel hinein, auch wenn ich es längere Zeit nicht gespielt habe.

    Da das hier der Bereich für Spielberichte ist, muss ich doch von der denkwürdigen letzten Runde dieser Partie näher berichten.

    Vor dieser - so von den meisten nicht vorhersehbaren - letzten Runde war ich mit bisher 8 SP soweit gut im Rennen, etwa das hatten andere auch erspielt. Ich hatte nun aber vor, den Turbo zu zünden, das wusste nur noch keiner.

    Erst einmal nahm ich etwas Bier produzierend die 3 SP mit, die dem zufallen sollten, der vier verschiedene Biersorten im Keller hat, das war eines von drei ausliegenden Meilenstein-Zielen (bitte nagelt mich nicht auf Originalbegriffe der unbekannten Regel fest).

    Dann sammelte ich den 1 SP ein, den man auf der Leiste erhalten konnte, wo man mit seiner dort abgestellten Figur die Spielreihenfolge der nächsten Runde bestimmt.

    Die Karten bieten ähnlich wie bei La Granja unterschiedliche Verwendungsmöglichkeiten in drei Bereichen an. Ich spielte nun eine, deren weiße Aktion mich meinen zuvor schon gesetzten Reihenfolge-Worker noch einmal versetzen ließ und sicherte mir dort den zusätzlichen Lieferwagen. Einen hat eh jeder in jeder Runde und u.a. nur damit kann man letztlich Aufträge erledigen. In eben dieser letzten Runde spürte ich, dass meine Mitspieler Saft und Kraft für einen punkteträchtigen Abverkauf in der Folgerunde aufbauten, sie hatten bei Rundenbeginn ja alle kaum fertige Produkte im Keller liegen - was wollten sie da mit einem zweiten Lieferwagen? Den nahm mir bis hierher wie erwartet niemand weg.

    Mit aktuell 12 SP lieferte ich von meinen vier gebunkerten Bierchen nun eines aus, das mir 3 SP geben sollte, ergab mit meinem letzten regulären Worker somit 15 SP. Wo andere passen mussten, hatte ich ja noch Lieferwagen Nummer zwei. Und der erledigte den größeren Auftrag, zwei meiner Biere für 5 SP, der noch 1 SP extra brachte, da ich in Besitz des dafür erforderlichen Fuhrpark-Plättchens war. Zack - 21 SP - Spiel vorbei. Die Schlussabrechnung brachte noch 1 SP extra ein, aber an dem Vorsprung war durch bessere Schlusswertungen der Mitspieler (sie hatten nun noch mehr Biere im Keller) eh nicht zu rütteln.

    Solch überraschende Endspurts kann man bei Viticulture oder Dune Imperium (Uprising oder das andere) auch erleben - ich geb zu, das mag ich. Auch ist so ein Spiel einmal verinnerlicht kein Brocken, der viele Stunden braucht.

     

    Dann war da noch jüngst das Wochenende der Initiative Stadt-Land-spielt! im Spielkreis. Hier kam leichteres auf den Tisch, unter anderem Der Kartograph, Mischwald mit Alpin-Erweiterung ...

     

    ... und das schon etwas ältere Gipfelkraxler von Friedemann Friese, das ich aber noch nicht kannte. Dieses war dann aber doch ein eher öde anmutender Mix von Kniffel und MÄDN. Das beste an dem Spiel waren die gepimpten Kulleraugen der Bergziegen, aber das konnte es auch nicht rausreißen.

    Gestern kam die Erweiterung zu Barcelona - Passeig de Gràcia - mit der Post an, da freue ich mich auf baldige Erprobung.

    #DieRattenVonWistar #Marabunta #DuneImperiumUprising #BierPioniere #Gipfelkraxler