Bevor ich's vergesse: Danke für die Berichte zu NYC/Vienna.
Vienna ist mechanisch schon sehr nahe an La Isla und behebt da eigentlich nur die Materialprobleme der Alea-Miniaturspielausgabe (verstehe immer noch nicht, warum man ausgerechnet das Spiel in so eine kleine Schachtel gesteckt hat)
Die Gründe wurden damals beim bzw. nach Erscheinen recht offen diskutiert. Es ging darum, dass es nicht Alea Big Box Reihe, sondern Medium Box Reihe werden sollte, auch weil man es in der Alea-Redaktion nicht für schwergewichtig genug hielt. (Soweit erstmal nachvollziehbar, gerade wenn man die frühere Bedeutung dieser Prestige-Reihe in der Spieleszene kennt.)
Mit der kleineren Schachtelgröße kam dann auch die damit verbundene Preisobergrenze im Verkaufs- wie auch Herstellungspreis und damit nahm das Übel dann seinen Lauf, u.a. mit riesigen Stapeln von (aus Kostengründen) auf Mini-Euro-Größe geschrumpften Karten, die sich nicht mehr vernünftig mischen ließen.
Das sage ich als jemand, der viele Sachen aus der Alea-Qualitäts-Diskussion etwas differenzierter sieht und nicht immer nur planlos draufhaut. Bei irgendwelchen Player Boards, die im ganzen Spiel nicht bewegt werden und höchstens als Ablagefläche für irgendwelches Zeugs dienen, habe ich z.B. überhaupt nichts gegen dünne Pappe. Das ist mir sogar auch lieber als kreiselnde, nicht flach zu kriegende Double Layer Boards, die keinen echten Mehrwert bringen, und nur da sind, weil man eben Double Layer Boards haben will und meint, das in Crowdfunding-Kampagnen zu brauchen.
Man hat eine "Einsteigerversion" und eine "Profiversion" draus gemacht, und beide Versionen entsprechen nicht dem alten La Isla.
Okaaaay. Ich dachte eigentlich, die Einsteiger-Version wäre im Prinzip das alte La Isla. Wie immer bei den SFCC-Überarbeitungen alter Spiele natürlich im rein mechanischen Sinne; es ist ein neues Thema drübergestülpt und so ziemlich alle Elemente haben neue Namen bekommen. Aber rein mechanisch eben doch quasi gleich, auch wenn man vielleicht etwas nachdenken muss, um z.B. zu sehen, dass Nachbarschaftsbeziehungen zwischen Regionen exakt das Gleiche sind wie Linienverbindungen zwischen Mittelpunkten benachbarter Regionen.
Zusätzlich gibt es noch eine Reihe von (wie ich fand überflüssigen) Modulen.
Yep. Die übliche Queen Games Taktik. Pseudo-Mehrwert generieren mit allerlei nach Schema F zusammengeklöppelten und vermutlich nur wenig getesteten Mini-Erweiterungen, außerhalb der SFCC "Queenie" genannt.
In der Luxusversion, die ich auf dem Tisch hatte, waren die Acrylmeeple auch eher hinderlich als hilfreich
Das wurde von Queen Games mittlerweile auch als Problem erkannt. Im letzten Kickstarter gab's Holzmeeple als Ersatz.
(Eine andere Frage ist dann natürlich, in wie weit das zum Preispunkt und Deluxe-Anspruch passt, der ja auch maßgeblich mit Acryl-Komponenten begründet wird/wurde. Gleiches Problem bei den jetzt erscheinenden beiden Spielen, die während der Kampagne mit Acryl-Komponenten versprochen wurden, aber dann doch ohne kommen werden, "weil es sonst den Zeitplan durcheinander gebracht hätte".)
New York City hat aber auch einen Riesennachteil: Die zufällige Auswahl der Gebäude macht es möglich, dass ein Spieler mit einem der starken Gebäude schlicht vondannen zieht und uneinholbar wird.
Autsch. Sowas dürfte bei renommierten Autoren und Verlagen eigentlich nicht passieren.
Das Problem hier: Bei allen normal bepreisten Spielen ist die Masse der Käufer so groß, dass man recht schnell erkennt, ob an Kritik etwas dran ist oder nicht. (Was im Internet behauptet wird, ist ja noch lange nicht immer zutreffend!) Aber bei der SFCC fehlt einfach die kritische Masse dafür. Ähnlich bei Regelunklarheiten, bei denen auch bei BGG haufenweise unbeantwortete Fragen im Raum stehen, z.B. bei Widersprüchen zwischen englischer und deutscher Regelversion, z.B. bei den Götterkarten von Cuzco. Auch da kommt - ich möchte fast sagen: erwartungsgemäß - von Queen nichts an Aufklärung. Sobald die das Geld der Backer einkassiert haben, machen die keinen Finger mehr krumm, und weil Stefan Feld eben den großen Namen hat, kommen sie damit immer wieder durch.
Ich wünschte, er hätte die Reihe bei irgendeinem anderen Verlag rausgebracht... Oder wenn wenigstens mal einer der bezahlten Haus-und-Hof-Youtube-Hochjubler mal die kritischen Fragen ansprechen würde, die in den internationalen Foren allgegenwärtig sind... (Aber klar, auf einem Queen Games Presseevent gehört da schon Mut dazu, den die Youtuber offensichtlich nicht haben, weil sie das nächste Mal eben wieder eingeladen werden wollen.)